Im ungünstigsten Fall kann ein Oberschenkelhalsbruch dazu führen, dass die Patienten entweder an den Spätfolgen versterben oder für den Rest ihres Lebens zu einem Pflegefall werden. Viele Angehörige fühlen sich mit der Pflege ihrer Verwandten überfordert. Deshalb stellt sich die Frage, welche Pflegestufe den Betroffenen zugeordnet werden kann. Immerhin bedeutet ein höherer Pflegegrad, dass höhere Pflegeleistungen zur Verfügung stehen, um für die Betroffenen zu sorgen.
Bei einem Oberschenkelhalsbruch handelt es sich um eine Verletzung, die gerade bei älteren Menschen häufig nach einem Sturz auftritt. Dies hat zum einen damit zu tun, dass ältere Menschen öfter stürzen als junge Personen. Zum anderen nimmt die Knochendichte im Alter ab, sodass sich Senioren Brüche sogar bei einem minder schweren Sturz leichter zuziehen. Wird der Oberschenkelhalsbruch schnell und fachkundig behandelt und verlaufen die Rehabilitierungsmaßnahmen gut, dann kann die Leistungsfähigkeit und Beweglichkeit der Patienten nahezu ganz oder komplett wiederhergestellt werden. Die Beeinträchtigungen sind somit dann nur von kurzer Dauer.
Eine Pflegestufe, oder vielmehr ein Pflegegrad, wie ihn die Pflegereform vorsieht, kann hingegen nur dann erteilt werden, wenn die Pflegebedürftigkeit von Dauer ist. Ein Oberschenkelhalsbruch muss also nicht grundsätzlich mit einem Pflegegrad einhergehen. Welcher Pflegegrad erteilt wird, ist im Einzelfall unterschiedlich. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die tatsächlichen Beeinträchtigungen der Patienten über ihre Pflegebedürftigkeit entscheiden. Diese können nach einem Schenkelhalsbruch äußerst verschieden sein. Je nach Einschränkung können Betroffene in die Pflegegrade 1 bis 5 eingeteilt werden.
Ein Gutachter der Pflegeversicherung muss bei einem Hausbesuch entscheiden, welcher Pflegegrad den Betroffenen zusteht. Bei dieser Einschätzung kommt es vor allem darauf an, wie stark die pflegebedürftigen Menschen in ihrer Selbstständigkeit eingeschränkt sind. Ein Patient, der im Anschluss an einen Oberschenkelhalsbruch bettlägerig ist, wird demnach einen hohen Pflegegrad erhalten. Eine Person, die sich durch die Spätfolgen eines Oberschenkelhalsbruchs nur noch hinkend bewegen kann, erhält hingegen einen niedrigeren Pflegegrad. Von den Faktoren, die bei der Bewertung der Pflegebedürftigkeit herangezogen werden, sind die nachfolgenden Aspekte im Anschluss an einen Oberschenkelhalsbruch besonders relevant:
Der Zustand der kommunikativen und kognitiven (geistig-wahrnehmenden) Fähigkeiten der Patienten wird beispielsweise ebenfalls beurteilt und wirkt sich auf den Pflegegrad aus. Allerdings ist allein durch einen Oberschenkelhalsbruch nicht von Einschränkungen in diesen Bereichen auszugehen. Vielmehr kann es passieren, dass ältere Menschen sich bei einem Sturz weitere Verletzungen zuziehen, die ihre Pflegebedürftigkeit neben den Spätfolgen eines Oberschenkelhalsbruchs bedingen. Weitere Einschränkungen können gänzlich unabhängig von der Verletzung gegeben sein. Pauschale Aussagen zu dem Pflegegrad, der nach einem Oberschenkelhalsbruch erteilt wird, lassen sich daher nicht tätigen. Das Erteilen eines Pflegegrads liegt immerhin im Ermessen des Gutachters und erfolgt anhand verschiedener Kriterien mit einer Punkteskala.
aktualisiert am 13.04.2018