Ein Bruch des Oberarmknochens (Oberarmfraktur) kann viele Ursachen haben.
Der Oberarmknochen (Humerus, Os humeri) ist einer der längsten Knochen im menschlichen Körper. Am oberen Ende befindet sich der Oberarmkopf (Caput humeri), der nach unten in den aus zwei Teilen bestehenden Oberarmhals (Collum anatomicum und Collum chirurgicum) übergeht. Daran schließt sich der Oberarmschaft (Corpus humeri) und nach unten das Oberarmköpfchen (Capitulum humeri) an. Nach oben ist der Oberarm durch den Oberarmkopf im Schultergelenk mit der Schulter verbunden. Nach unten besteht eine Verbindung des Oberarmköpfchens im Ellbogengelenk mit den Unterarmknochen.
Nach der Stelle, wo der Knochen bricht, wird unterschieden in:
Je nach der Art und der Stelle des Oberarmbruchs ist die Behandlung konservativ (durch Ruhigstellung des Knochens mit Verbänden oder Schienen) oder bei komplizierten Brüchen operativ.
Ein Oberarmbruch hat unterschiedliche Ursachen:
Am häufigsten kommt es zu Oberarmbrüchen am unteren Ende des Oberarmkopfes (subkapitale Humerusfraktur). Der Knochen ist hier (am Collum chirurgicum) schmaler und dünner als an anderen Stellen, sodass es hier leichter zu einem Bruch nach einem Sturz oder Schlag kommt. Besonders gefährdet, sich den Oberarm zu brechen, sind alte Menschen mit geringer Knochendichte. Hier reicht schon ein kleiner Unfall.
Brüche am Oberarmschaft (Humerusschaftfrakturen) sind oft Folge von knochenschädigenden bösartigen Knochentumoren oder Tochtergeschwülsten.
Bei einem Bruch des Oberarmknochens kommt es typischerweise zu folgenden Symptomen:
Der Arzt kann die Verdachtsdiagnose Oberarmkopffraktur anhand der typischen Symptome stellen:
Zur Sicherung der Diagnose wird eine Röntgenaufnahme durchgeführt. So kann ausgeschlossen werden, ob es sich um eine schwere Prellung handelt, die mit ähnlichen Symptomen einhergeht. Außerdem wird das Ausmaß der Verletzung erkannt, was für die anschließende Behandlung entscheidend ist.
Bei komplizierten Brüchen (besonders des Oberarmkopfes) wird häufig eine computertomographische Aufnahme (CT) angefertigt. So können ebenfalls Verletzungen an umliegenden Strukturen wie Bänder oder Sehnen dargestellt werden.
Bei Verdacht auf einen Oberarmbruch sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Nur so kann umgehend mit der geeigneten Therapie begonnen werden, um Folgeschäden zu vermeiden. Wenn kein massives Trauma als Ursache feststeht, sind außerdem weitere Untersuchungen notwendig, um beispielsweise einen Tumor oder eine abnehmende Knochendichte zu erkennen.
Die Behandlung richtet sich nach:
Etwa 90 Prozent der Oberarmbrüche werden ohne Operation (konservativ) behandelt, in 10 Prozent der Fälle ist eine Operation nötig.
Bei älteren Patienten mit ursächlicher Osteoporose muss diese zeitgleich behandelt werden. Sonst kann der Knochenbruch nicht ausreichend stabilisiert werden.
Die konservative Behandlung besteht aus folgenden Verfahren:
Ziel einer Operation ist, die Knochenstücke in ihrer ursprünglichen Lage zu fixieren, um möglichst viel der Beweglichkeit wiederzuerlangen. Die Knochenstücke werden mit einem Implantat aus Metallplatte, Schrauben, Drähten oder anderen Materialien fixiert. Je nach Art des Bruchs können Implantate häufig nach einem Jahr entfernt werden. Wenn sehr viel Knochen abgesplittert ist, muss der Defekt zur korrekten Wiederherstellung gegebenenfalls mit Knochenersatzmaterial oder Eigenknochen (meist aus den Beckenknochen gewonnen) aufgefüllt werden. Bei Verletzungen von Nerven oder Bändern sind weitere Eingriffe nötig. Der weitere Verlauf mit Ruhigstellung mittels Verband und Krankengymnastik entspricht der konservativen Behandlung.
In der Regel heilt ein Oberarmbruch sowohl mit konservativer als auch operativer Behandlung gut. Nach etwa sechs Wochen ist der Knochen verheilt. Nur selten ist die Beweglichkeit dauerhaft eingeschränkt.
Komplikationen, die den Heilungsverlauf verzögern oder die Prognose verschlechtern können, sind:
Wenn Patienten an einer reduzierten Knochendichte (Osteoporose) leiden, muss diese zeitgleich mit dem Oberarmbruch behandelt werden. So kann weiteren oder erneuten Knochenbrüchen vorgebeugt werden. Der Arzt wird gegebenenfalls Medikamente mit Wirkstoffen verschreiben, die den Knochenabbau verhindern, noch vorhandene Knochenmasse stärken oder den Knochenaufbau fördern.
Unterstützend empfiehlt sich nach Rücksprache mit dem Arzt:
Oberarmbrüche, die durch große Krafteinwirkung beim Sport oder bei Unfällen entstehen, lassen sich nicht ohne Weiteres verhindern. Beim Ausüben von sportlichen Aktivitäten, die ein hohes Risiko aufweisen, ist eine Vorbeugung durch vorsichtiges Agieren nur sehr bedingt möglich.
Dr. Gumpert – Oberarmbruch - Das müssen Sie jetzt wissen!: https://www.dr-gumpert.de/html/oberarmbruch.html (online, letzter Abruf: 24.04.2020)
Netdoktor, Dr. med. Mira Seidel – Humeruskopffraktur: https://www.netdoktor.de/krankheiten/fraktur/humeruskopffraktur/ (online, letzter Abruf: 24.04.2020)
Qualitätskliniken.de, Dr. med. Jutta Eustermann – Oberarmbruch: https://www.qualitaetskliniken.de/erkrankungen/oberarmbruch/ (online, letzter Abruf: 24.04.2020)
Sprechzimmer.ch by mediscope, Dr. med. Gerhard Emrich; Dr. med. Daniel Desalmand; Doris Zumbühl – Oberarmbruch (Humerusfraktur): https://www.sprechzimmer.ch/Krankheitsbilder/Oberarmbruch_Humerusfraktur.html (online, letzter Abruf: 24.04.2020)
aktualisiert am 24.04.2020