Nierensteine werden für gewöhnlich mit dem Urin ausgeschieden. Je nach Größe des Nierensteines kann dieser Prozess sehr schmerzhaft sein und wird als Nierenkolik bezeichnet. Bei etwa einem von fünf Patienten kommt es jedoch vor, dass der Nierenstein eine ungünstige Lage hat oder aufgrund seiner Größe festsitzt. Insbesondere dann, wenn ein Harnstau entsteht und die Gesundheit des Patienten stark gefährdet ist, kann eine Operation zur Entfernung des Nierensteines notwendig werden. Hierbei gibt es verschiedene Methoden.
Üblicherweise und gerade bei kleinen Nierensteinen wird zunächst einmal abgewartet, ob der Körper die Steine von alleine ausscheidet. Dieser Vorgang kann durch verschiedenste einfache Maßnahmen unterstützt werden. Der Patient nimmt viel Flüssigkeit zu sich, um die Harnwege zu spülen. Zudem gibt es einige Medikamente, die die Auflösung der Nierensteine begünstigen. Viel Bewegung und die Umstellung der Ernährung hilft, die Nierensteine loszuwerden.
Hat der Nierenstein eine Größe erreicht, bei der sich Urin aufstaut und der Harnleiter gedehnt wird, kann dies zu extremen Schmerzen führen. Hier wird die Gabe von schmerzstillenden und krampflösenden Medikamenten empfohlen. Auch Wärme hilft, den Schmerzen entgegenzuwirken.
Es gibt jedoch Nierensteine, die aufgrund ihrer Größe nicht durch die Harnwege passen und sich festsetzen. Zudem unterscheidet man zwischen Nierensteinen, die frei beweglich sind, und Nierensteine, die oftmals unbemerkt in der Niere sitzen. Da sowohl ein Harnstau durch große Nierensteine als auch Nierensteine in der Niere dazu führen können, dass bakterielle Infekte entstehen, kann es notwendig sein, die Steine durch medizinische Eingriffe zu entfernen. Besonders dann, wenn eine Blutvergiftung oder die Schädigung der Niere droht, sind diese Maßnahmen möglichst schnell durchzuführen.
Nierensteine können durch verschiedenste medizinische Eingriffe zertrümmert oder entfernt werden. Hier unterscheidet man zwischen folgenden Maßnahmen:
Bei der ESWL (extrakorporalen Stoßwellen-Lithotripsie) werden die Nierensteine durch Druckwellen beziehungsweise Stoßwellen zertrümmert, nachdem sie mittels bildgebender Verfahren gesichtet wurden. Die Stoßwellen gelangen durch das Körpergewebe bis zum Nierenstein und zertrümmern diesen dann. Die Trümmerstücke werden mit dem Urin ausgeschieden.
Nierensteine können mit der perkutanen Nephrolitholapaxie (PNL) behandelt werden. Dabei kommt ein Nadelsystem zum Einsatz, das über die Haut bis zur Niere beziehungsweise zum Nierenbecken geführt wird. Es entsteht ein Zugang, über den der Nierenstein zertrümmert beziehungsweise entfernt wird. Das Zertrümmern kann dabei mit einem Laser oder mechanisch geschehen.
Seltener kommt heutzutage die Schlingenextraktion zum Einsatz, bei der eine Schlinge über den Harnleiter eingeführt wird, um den Nierenstein herauszuziehen. Hier besteht das Risiko, dass der Harnleiter aufgrund der Größe des Steines verletzt wird.
Zeigt die Zertrümmerung der Nierensteine durch Stoßwellen keine Wirkung oder ist dies aufgrund der Lage der Nierensteine nicht möglich, kann eine Harnleiterspiegelung zum Einsatz kommen. Unter örtlicher Betäubung führt der Urologe eine Sonde ein, an der eine kleine Kamera befestigt ist. Die flexible Sonde wird durch die Harnröhre in die Blase und danach in den Harnleiter befördert, wo sie bis zur Niere vordringen kann. Mithilfe der Sonde ist es möglich, den Nierenstein zu sichten und durch einen Laser, der Stoßwellen erzeugt, zu zertrümmern. Manche Steine werden auch mechanisch zerkleinert. Meist befindet sich an der Sonde eine kleine Zange, mit der die Bruchstücke zudem entfernt werden können. Je nachdem, wie verletzt der Harnleiter ist, wird ein Stent eingesetzt. Dieses kleine Plastikröhrchen stabilisiert den Harnleiter von innen. Die Harnleiterspiegelung erfolgt meist nach einer Betäubung über das Rückenmark, in einigen Fällen kann der Eingriff auch unter Vollnarkose erfolgen. Der Eingriff kann ambulant vorgenommen werden.
Eine Operation zur Entfernung der Nierensteine ist nur noch selten notwendig. Meist zeigt eine Harnwegsspiegelung oder die Stoßwellenbehandlung schon die gewünschten Ergebnisse. Eine Möglichkeit der Operation ist die Laparoskopie (Bauchspiegelung). Dieser Eingriff geschieht über mehrere kleine Zugänge (minimal-invasiv), über die die Instrumente sowie ein Endoskop eingeführt werden. Über das Endoskop hat der Operateur einen Einblick in das Operationsgebiet. Auf diese Weise können die Steine herausgeholt werden.
In einigen Fällen kann es beispielsweise sein, dass sehr große Steine das Hohlsystem in der Niere komplett ausfüllen. Hier hilft oftmals nur eine offene Operation, um den Patienten von den Nierensteinen zu befreien. Dabei wird das Nierenbecken geöffnet, um den Nierenstein vollständig zu entfernen. Meist wird hierzu ein Schnitt an der Flanke gesetzt, der bis zu 15 cm groß ist.
aktualisiert am 16.11.2023