Nierensteine können verschiedene Auswirkungen haben. Von leichten, kaum bemerkbaren Beschwerden bis hin zu schwerwiegenden Folgeschäden führen Nierensteine zu unterschiedlichsten Symptomen. Dies ist abhängig davon, wie die Nierensteine entstanden sind, welche Größe sie erreichen und wo innerhalb der Harnwege sie sich befinden. Insbesondere große Steine können schwerwiegende Folgen haben, die bis zur Blutvergiftung (Sepsis) oder dem Verlust der Niere reichen können.
Die Nieren sind dafür verantwortlich, Giftstoffe aus unserem Blut zu filtern und mittels dem Urin auszuscheiden. Durch verschiedene Ursachen kann es passieren, dass sich bestimmte Stoffe im Urin sammeln und dort sehr hoch konzentriert sind. Daraufhin bilden sich kleine Kristalle (Nierengrieß). Wachsen diese Kristalle weiter an, entsteht ein Nierenstein, der je nach Größe erhebliche Auswirkungen haben kann. Kleine Steine werden üblicherweise mit dem Urin ausgeschieden. Das Ganze kann symptomlos vonstatten gehen, oftmals verspüren Betroffene kaum mehr als ein leichtes Stechen beim Wasserlassen. Problematisch wird es, wenn die Nierensteine eine Größe von mehr als vier mm angenommen haben. Hier wird Urin aufgestaut und der Harnleiter gedehnt, was die Symptome einer Nierenkolik auslöst. Im Zuge der Nierenkolik leidet der Patient unter erheblichen Beschwerden:
Üblicherweise klingen die Symptome ab, sobald der Nierenstein ausgeschieden ist. Das kann sich bei kleinen Steinen um wenige Minuten handeln, größere Steine ab einem Durchmesser von fünf mm können mehrere Stunden benötigen, bis sie schlussendlich durch die Harnwege gelangt sind. Eine Nierenkolik wird als eine der schmerzhaftesten Prozesse im Körper angesehen.
Großen Steine können fest sitzen und die Harnwege blockieren. Dadurch kann der Urin nicht mehr ausgeschieden werden und staut sich an. Dies kann zu einem akuten Nierenversagen führen. Die abführenden Harngefäße und das Nierenbecken werden gedehnt und der Zustand der Hydronephrose entsteht. Besteht auf beiden Seiten ein starker Funktionsverlust der Nieren, dann entsteht ein lebensbedrohlicher Zustand für den Patienten.
Da der Urin nicht auf normalem Wege ausgeschieden wird, reichern sich die Giftstoffe, die eigentlich ausgeleitet werden sollen, im Blut an. Es entsteht eine sogenannte Urämie oder Harnvergiftung, welche viele weitreichende und bedrohliche Folgen auf den Organismus hat.
Der entstehende Druck, nicht ausgeschiedene Giftstoffe oder mitunter auch Krankheitserreger können das Nierengewebe schädigen. Über längere Sicht entsteht eine sogenannte Schrumpfniere, die Niere verkleinert sich und verliert im weiteren Verlauf immer mehr ihrer Funktionen. Schlussendlich führt eine Schrumpfniere zum chronischen Nierenversagen.
Der Aufstau des Harns begünstigt auch, dass Bakterien in den Harnwegen hochwandern können und dort eine Infektion auslösen. In der Folge ist auch eine Nierenbecken- oder eine Nierenentzündung möglich. Bakterien können zudem vom aufgestauten Urin in den Blutkreislauf gelangen, was zu einer sogenannten Urosepsis führt, auch Blutvergiftung genannt.
Ist ein akuter Harnstau im Gange, dann kann der Druck in der Niere und im Nierenbecken so stark sein, dass Risse am Nierenbecken entstehen (Fornixruptur). Urin kann darüber in die Bauchhöhle austreten (Urinom), was dort zu schweren Komplikationen führen kann.
Nicht immer ist es durch konservative (nichtoperative) Maßnahmen möglich, dass die Nierensteine ausgeschieden werden. Gerade bei sehr großen Steinen oder Nierensteinen, die die Hohlräume in der Niere ausfüllen, kann es notwendig werden, dass medizinische Eingriffe zur Entfernung der Nierensteine eingeleitet werden.
Wer einmal einen Nierenstein hatte, der läuft Gefahr, dass sich erneut Steine in den Harnwegen bilden. Nierensteine entstehen durch verschiedenste Ursachen, angefangen bei Essgewohnheiten bis hin zu Stoffwechselstörungen. Hier ist es unbedingt notwendig, dass der Ursache für die Entstehung der Nierensteine auf den Grund gegangen wird. Geht der Stein von alleine ab, wird der Arzt vermutlich empfehlen, in ein Sieb zu urinieren. Was seltsam klingt, hat einen sinnvollen Hintergrund. So kann der Stein auf seine Zusammensetzung geprüft werden. Die Nierensteine haben verschiedene Zusammensetzungen, so bestehen sie zum Beispiel aus Harnsäure oder auch aus Calciumoxalat. Je nachdem, welche Ursache dafür verantwortlich ist, kann es schon helfen, die Ernährung umzustellen und einer weiteren Bildung von Nierensteinen entgegenzuwirken.
aktualisiert am 24.04.2023