Ob sich eine Nierenentzündung mit homöopathischen Mitteln behandeln lässt, diese Frage ist nicht pauschal zu beantworten. Bei Erwachsenen mit schweren Vorerkrankungen und einer schnell fortschreitenden Nierenentzündung ist keine Zeit für „Experimente“: Je länger eine Glomerulonephritis (häufigste Form der Nierenentzündung) anhält, desto stärker wird die Niere in ihrer Funktion eingeschränkt. Akutes und lebensgefährliches Nierenversagen drohen. Die homöopathische Behandlung einer solchen Erkrankung setzt großes Vertrauen in eine Person voraus, die ihre „Materia medica“ beherrscht. Wenn zudem schulmedizinische Maßnahmen zur Behandlung der entzündeten Niere erforderlich sind, darf auf diese nicht zugunsten der Homöopathie verzichtet werden. Doch auch in solchen Fällen bietet die Homöopathie und Alternativmedizin Unterstützung für die Genesung und das Wohlbefinden.
Eine Nierenentzündung geht oft lange Zeit ohne ausgeprägte klinische Symptome einher. Aus diesem Grund ist es schwer, einen Behandlungsbedarf rechtzeitig zu erkennen. Noch schwerer ist es, das für eine wirksame Behandlung verfügbare Zeitfenster richtig einzuschätzen. In vielen Fällen wird die Krankheit eher zufällig festgestellt und es besteht akuter Handlungsbedarf, um Dauerschäden zu verhindern.
Der Schulmedizin hält die Homöopathie nicht für ein sinnvolles Verfahren. Es fehlen Studien zur zuverlässigen Wiederholbarkeit einer bestimmten Wirkung. Das Vorgehen und die Prinzipien dieser Heilmethode sind denen der Schulmedizin entgegengesetzt. „Wer heilt, hat recht“, führen viele Vertreter dieser Heilkunde an. Die Entscheidung liegt beim Patienten. In sicheren Händen ist er bei einem approbierten Arzt, der in der Homöopathie geschult und erfahren ist. Dieser kann die Situation jederzeit richtig einschätzen und die Therapie anpassen.
Die Homöopathie behandelt keine Krankheitssymptome, sondern geht auf die Gesamtverfassung des Patienten ein. Sie richtet sich nach „Leitsymptomen“ und „Modalitäten“, die nicht immer spezifisch auf eine bestimmte Erkrankung hinweisen. Seelische Befindlichkeiten werden in die Behandlung mit einbezogen. Jedem Mittel in der Materia medica (dem Heilmittelkatalog) der Homöopathie sind charakteristische Leitsymptome zugeordnet. Diese gilt es, in der Anamnese (dem Diagnose-Gespräch mit dem Patienten) herauszufinden und das entsprechend passende Mittel zu verordnen.
Diese Kennzeichen einer Nierenentzündung lassen sich durch Beobachtung des Patienten und bei der Erstbefragung auch ohne Labortests herausfinden:
Die Schulmedizin behandelt die Entzündung mit Cortisonpräparaten und den Bluthochdruck (welcher für das Nierengewebe schädlich ist) mit ACE-Hemmern. Begleitende Maßnahmen dienen der Entwässerung. Je nach Auslösern der Nierenentzündung kommen Immunsuppressiva (immun-unterdrückende Medikamente) zum Einsatz, wenn eine Autoimmunreaktion die Ursache der Glomerulonephritis ist, das eigene Immunsystem also Nierengewebe angreift.
In der klassischen Homöopathie werden stets Einzelmittel, niemals Komplexmittel, also Zusammenstellungen verschiedener Komponenten verwendet. Auf diese Weise ist erkennbar, welche Arznei eine Veränderung bewirkt.
Eine homöopathische Behandlung beginnt mit einer Bestandsaufnahme im Gespräch mit dem Patienten. Gefragt wird beispielsweise nach folgenden Befindlichkeiten:
Die im Folgenden genannten Mittel wirken nicht zwingend gegen jede Art und Form der Nierenentzündung. Sie sind nur eine begrenzte Zahl von Beispielen, die auf einen im Patientengespräch ermittelten Zustand einwirken können.
Die beständige Beobachtung des Patienten und seiner Reaktion auf die Behandlung ist in der homöopathischen Heilkunde wichtig und selbstverständlich. Auf jede Veränderung muss der Behandler schnell reagieren können und die Therapie möglicherweise umstellen.
Die Homöopathie eignet sich dazu, die Gesamtverfassung eines Patienten zu verbessern und damit dazu beizutragen, schweren Erkrankungen vorzubeugen. Als gut für die Nieren und den Urogenitaltrakt (Harn-Geschlechtstrakt) gelten Globuli oder Tropfen, die Solidago oder Berberis enthalten.
Ein weiterer Streitpunkt um die Heilmittel der Homöopathie sind die Potenzen, der Grad der Verdünnung der ursprünglichen Tinktur. Die Buchstaben C, D und Q stehen für die Verdünnungs-Verhältnisse: D entspricht einem Verhältnis 1:10, C entspricht 1:100, Q oder LM einer Verdünnung von 1:50.000. Wissenschaftler verweisen darauf, dass bei einer Verdünnung einer Substanz auf 0,0001 Prozent diese weder chemisch auffindbar noch wirksam sein kann. In der Praxis berichten dennoch viele Patienten von einer Wirkung. Hohe Potenzen entwickeln langfristig einen Effekt und müssen seltener verabreicht werden, niedrige über längere Zeiträume eingenommen werden. Jeder Homöopath entwickelt dabei seine eigene Vorgehensweise.
Die Homöopathie ist komplex und die Behandlung erfordert die individuelle Beurteilung durch einen erfahrenen Therapeuten. Deswegen ist von Selbstversuchen bei ernsthaften Erkrankungen in jedem Falle abzuraten.
aktualisiert am 02.03.2021