Entzündungsprozesse hinterlassen ihre Spuren im Organismus. Diese lassen sich an den verschiedenen Werten ablesen, die eine Blutprobe liefert. Ein wichtiger Anhaltspunkt ist dabei der CRP-Wert – der Anteil an C-reaktivem Protein.
Bei Verdacht auf eine Nierenentzündung wird das Blut auf diese Parameter überprüft:
Das C-reaktive Protein, kurz CRP genannt, ist ein Protein, das in der Leber gebildet wird. Schon wenige Stunden nach Einsetzen einer entzündlichen Erkrankung steigt der CRP-Wert im Blut. Ist der Entzündungsprozess abgeklungen, sinken die CRP-Werte ebenso verlässlich wieder ab. Die Halbwertszeit des C-reaktiven Proteins im Blut beträgt etwa einen Tag.
Bei Beginn einer Entzündung beginnen die Leukozyten (die weißen Blutkörperchen) mit dem Kampf gegen die „Eindringlinge“. Sie senden unter anderem Botenstoffe aus, die in der Leber die Produktion des CRP und anderer sogenannter Akute-Phase-Proteine anregen. Diese erfüllen unterschiedliche Aufgaben: Sie bekämpfen beispielsweise freie Sauerstoffradikale oder sie transportieren schädliche oder überflüssige Substanzen vom Ort der Entzündung weg.
Lediglich bei einigen Autoimmunerkrankungen (Entzündungen, bei denen das Immunsystem Gewebe des eigenen Organismus angreift) reagiert der CRP-Wert nicht oder nur träge. In diesen Fällen gibt die BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit) Aufschluss: Das Absinken der Erythrozyten ist deutlich beschleunigt.
Der CRP-Wert liefert wichtige Anhaltspunkte für eine sichere Diagnostik und ist dabei unabhängig von einer bestehenden Schwangerschaft. Er gibt Hinweise, ob
Dabei ist CRP nicht als alleiniger Blutwert heranzuziehen, sondern muss immer in der Gesamtheit mit den Symptomen und anderen Blutwerten betrachtet werden. Im Falle einer Nierenentzündung bemerkt der Patient beispielsweise oft Verfärbungen und Veränderungen im Urin. Dazu kommen Unwohlsein und Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme). Je nach der Form der Nierenentzündung (Glomerulonephritis, interstitielle Nephritis) können sich weitere Anzeichen bemerkbar machen. Zur Diagnose werden Blut- und Urinproben herangezogen. Finden sich entsprechende Hinweise auf eine Entzündung der Niere, wird weiter geforscht. Eine Ultraschalluntersuchung der Nieren oder die Entnahme einer Gewebeprobe geben exakte Auskunft.
Diese Details kann der Arzt am CRP-Wert ablesen:
CRP-Werte, Kreatinin-Werte und eine Reihe klinischer Symptome ergeben ein Gesamtbild. Der Mediziner kann sofort eine Therapie einleiten oder detailliertere Untersuchungen durchführen.
Eine ganze Reihe von Werten ist zu ermitteln, um eine Nierenentzündung sicher zu diagnostizieren. So wird beispielsweise festgestellt, wie viele wichtige Transport-Proteine der Patient im Blut hat oder über den Urin ausscheidet. Dazu zählt Albumin, das Mineralstoffe und Hormone transportiert und den Flüssigkeitshaushalt beeinflusst. Zusätzlich werden Leukozyten (weiße Blutkörperchen) im Blutbild gezählt und das Vorkommen der verschiedensten Antikörper überprüft. Dazu zählen Immunglobulin A und Immunglobulin M. Diese Antikörper produziert das Immunsystem, um virale oder bakterielle Eindringlinge zu bekämpfen. Im ungünstigsten Falle bilden diese Antikörper mit anderen Eiweiß-Strukturen ganze Zellkomplexe. Diese lagern sich in der Niere an und beeinträchtigen deren Funktion. Die häufigsten Nierenerkrankungen gehen auf solche Prozesse zurück.
Treten große Mengen an Antikörpern im Blut auch lange nach einer Infektion auf, ist dies zusammen mit einem erhöhten CRP-Wert ein Hinweis auf eine Nierenentzündung.
aktualisiert am 21.04.2023