Bei einem niedrigen Blutdruck ist es typisch, dass sich die Herzfrequenz erhöht. Der Puls, der sich beispielsweise am Hals oder am Handgelenk gut ertasten lässt, wird damit schneller. Dies ist bei niedrigem Blutdruck meist ein ganz normaler Vorgang.
Im Idealfall beträgt der Blutdruck bei einem gesunden Menschen 120 zu 80 Millimeter Quecksilbersäule (mmHG) und der Puls um die 70 Schläge pro Minute. Diese Werte sind allerdings nicht immer konstant und auch von Mensch zu Mensch etwas unterschiedlich. Sie können in Abhängigkeit der Tageszeit und der gerade ausgeübten Tätigkeit schwanken. Erst wenn der Blutdruck dauerhaft und deutlich unter den optimalen Werten liegt, ist von einem Blutniederdruck oder einer Hypotonie die Rede. Als Grenzbereiche können für den ersten, systolischen Blutdruckwert 100 bis 110 mmHG und für den zweiten, diastolischen Wert 60 bis 65 mmHG angenommen werden. Werte, die darunter liegen, gelten als niedrig. Ähnlich verhält es sich mit dem Puls. Ein erhöhter Puls während körperlicher Anstrengungen oder psychischer Anspannung ist völlig normal. Erst wenn der Puls auch in Ruhe dauerhaft über 100 Schläge pro Minute beträgt, ist von einem erhöhten Puls die Rede. In diesen Fällen kann eine behandlungswürdige Erkrankung vorliegen.
Der Puls ist auch abhängig von den Voraussetzungen der Person. Babys und Kleinkinder haben einen deutlich schnelleren Puls als Erwachsene, ohne dass ein Herzrasen vorliegt (je nach Alter 100 bis 140 Schläge pro Minute). Durchtrainierte Sportler haben eine geringere Pulsfrequenz als andere Menschen (oft deutlich unter 45 Schläge pro Minute).
Vor allen Dingen ältere Menschen und chronisch Kranke greifen gerne selbst zum Blutdruckmessgerät. Wenn bei diesen Messungen in Eigenregie einmalig oder kurzzeitig eine Abweichung von den Normalwerten auftritt, besteht kein Grund zur Sorge. Je nach Verfassung, Aktivität und Tageszeit können Differenzen auftreten, die in der Regel unbedenklich sind. Wichtiger sind die langfristigen Durchschnittswerte. Wer sich ein Bild über seinen Blutdruck und seinen Puls machen möchte, sollte über einen längeren Zeitraum hinweg zwei- bis dreimal täglich messen. Der aussagekräftige Mittelwert errechnet sich ganz einfach, indem die einzelnen Messwerte zusammengerechnet und durch die Anzahl der Messwerte geteilt werden.
Niedrige Blutdruckwerte sind in den meisten Fällen medizinisch unbedenklich. Sie bergen aber dennoch die Gefahr, dass die Organe mit weniger Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Um einer Unterversorgung entgegen zu wirken, reagiert der Körper mit einer höheren Herzfrequenz. Das Blut wird dann zwar weiterhin mit einem niedrigen Druck, aber einer höheren Geschwindigkeit durch den Körper gepumpt. Durch den schnellen Puls gelangt wieder mehr Blut pro Zeiteinheit an die Gewebe des Körpers. Die Versorgung der Organe ist dadurch weiterhin gewährleistet (solange der Blutdruck nicht extrem niedrig und/oder der Puls nicht extrem schnell ist und die Herzfunktion somit ineffektiv). Der höhere Puls gleicht den niedrigen Blutdruck aus.
Etwa ein Drittel der älteren Menschen hat nach den Mahlzeiten mit dem Absinken des Blutdrucks zu kämpfen. Die Symptome sind Benommenheit und Schwindel bis hin zur Ohnmacht. Diese so genannte postprandiale Hypotonie hängt mit der zusätzlichen Arbeit zusammen, die der Körper während der Verdauung leisten muss. Nach dem Essen benötigt der Verdauungstrakt große Mengen Blut, um die Nahrung zu verarbeiten. Um dieses Volumendefizit in den anderen Körperregionen auszugleichen, ziehen sich bei gesunden Menschen dort die Blutgefäße zusammen und der Puls erhöht sich. Bei der postprandialen Hypotonie ist dieser Mechanismus gestört und es kommt zum unangenehmen oder sogar gefährlichen Absinken des Blutdrucks.
Niedriger Blutdruck in Verbindung mit einem hohen Puls ist meist unbedenklich. Wenn organische, krankhafte Ursachen den abnormen Werten zu Grunde liegen, muss medizinisch therapiert werden. Ansonsten ist mit keiner Schädigung der Blutgefäße oder anderer Organen zu rechnen. Allerdings treten nicht selten Begleiterscheinungen auf, die für den Betroffenen äußerst unangenehm oder sogar gefährlich sein können. Sinkt der Blutdruck besonders stark ab, kann es zu Herzrasen kommen. Ein stark erhöhter Puls führt nicht selten bei einem Betroffenen zu belastenden Panikgefühlen, vor allem wenn er die Ursache nicht kennt. Abgeschlagenheit, Müdigkeit und Konzentrationsschwäche sind häufige Begleiterscheinungen der Hypotonie. Unangenehm, aber unbedenklich sind kalte Gliedmaßen, die auf einen zu niedrigen Blutdruck zurückgehen. Schwindel und Benommenheit können nicht nur das Wohlbefinden schmälern. Beispielsweise im Straßenverkehr kann es durch sie auch zu gefährlichen Situationen kommen. Das gilt insbesondere dann, wenn sich aus der Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff eine Ohnmacht ergibt.
aktualisiert am 12.09.2022