Atemnot ist eines der typischen Begleitsymptome von niedrigem Blutdruck. Tritt blutdruckbedingt in einer Körperregion eine zu geringe Versorgung mit Sauerstoff auf, kann ein erhöhter Puls die Folge sein. Das Herz schlägt schneller, um das Defizit auszugleichen. Gleichzeitig muss die Atmung intensiviert werden. Diese an sich gesunde Reaktion des Körpers kann von den Betroffenen als Atemnot wahrgenommen werden.
Allerdings ist eine Hypotonie, wie der niedrige Blutdruck auch genannt wird, bei weitem nicht die einzige Ursache für Atemnot. Gefährliche Erkrankungen der Lunge kommen ebenso in Betracht wie ein lebensbedrohlicher Herzinfarkt. Insbesondere, wenn die Atemnot mit einem Engegefühl oder Schmerzen in der Brust verbunden ist, sollte unbedingt und sofort ein Notarzt gerufen werden. Bei einem Infarktereignis kann jede Minute über Tod oder Leben entscheiden. Bei der hypotoniebedingten Atemnot besteht zwar keine akute Lebensgefahr, sie kann dennoch von den Patienten als sehr unangenehm empfunden werden.
Bei zu niedrigem Blutdruck besteht die Gefahr, dass lebenswichtige Organe nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Um die Versorgung zu gewährleisten, reagiert das Herz-/Kreislaufsystem mit der Erhöhung der Herzfrequenz und dem Engstellen der Blutgefäße. Dadurch wird der Druck des Blutes im Gefäßsystem erhöht und pro Zeiteinheit ein größeres Blutvolumen durch den Körper gepumpt. Die Atemzüge werden schneller und tiefer, damit über die Lunge mehr Sauerstoff aufgenommen und Kohlendioxid abgegeben werden kann. Bis dieser Mechanismus greifen kann, kann es durch die Unterversorgung zur Atemnot oder auch einem Engegefühl in der Brust kommen. Gehen diese Beschwerden auf eine Hypotonie zurück, sollten sie sich bereits nach einigen Atemzügen bessern. Tritt keine kurzzeitige Besserung ein, muss eine ärztliche Untersuchung Aufschluss über die Ursachen geben.
Von einem Teil der Betroffenen wird eine Atemnot als überaus unangenehm oder sogar bedrohlich empfunden. Wichtig ist es, in dieser Situation Ruhe zu bewahren. Der Patient sollte möglichst umgehend eine stabile Lage einnehmen, sich setzen oder besser noch hinlegen. Auf diese Weise muss der Körper keine unnötige Arbeit verrichten und der Sauerstoffbedarf wird reduziert. Dadurch steht den lebenswichtigen Organen mehr Sauerstoff zur Verfügung und die Beschwerden können rascher abklingen. Durch das Hochlagern der Beine kann das Blut leichter aus den Extremitäten in Richtung Herz zurückfließen. Es steht dann wieder den lebenswichtigen Organen sowie dem Gehirn zur Verfügung. In den meisten Fällen sollte sich die Atemnot nach kurzer Zeit bessern und von alleine wieder verschwinden. Tritt keine Besserung ein oder der Zustand verschlechtert sich sogar, sollte so schnell wie möglich ein Arzt aufgesucht oder ein Notarzt verständigt werden. Probleme bei der Atmung werden von Patienten häufig als unmittelbar lebensbedrohlich empfunden und können das auch sein. Jeder zu Hilfe gerufene Mediziner wird im Zweifelsfall für einen Notruf Verständnis haben, auch wenn sich die Ursache letzten Endes als harmlos herausstellen sollte.
Wenn die intensivere Atmung nicht zum Ausgleich der Unterversorgung ausreicht, können sich teils gefährliche Begleitsymptome ergeben. Ist das Gehirn betroffen, kann es zu Sehstörungen, zu Ohrensausen oder sogar zur Ohnmacht kommen. Es drohen gefährliche Stürze und kritische Situationen, beispielsweise im Straßenverkehr. Wenn sich die Unterversorgung des Gehirns durch Atemnot oder andere Symptome ankündigt, sollte der Betroffene umgehend sein Fahrzeug abstellen und seinem Körper etwas Ruhe gönnen. Ist es bereits in der Vergangenheit zu Sinnesbeeinträchtigungen oder Ohnmachtsanfällen gekommen, sollte von ärztlicher Seite abgeklärt werden, worin die Ursachen liegen und wie therapiert werden kann.
Hypotonie-Patienten leiden nicht selten unter Antriebslosigkeit und raschen Ermüdungserscheinungen. Die Reaktion darauf kann im völligen Vermeiden jeder körperlichen Anstrengung bestehen, um Erschöpfung zu vermeiden und nicht außer Puste zu geraten. Durch diese Vermeidungsstrategie kann die Belastbarkeit im Laufe der Zeit aber noch weiter verringert werden. Die Muskulatur wird zurückgebildet und die Leistungsfähigkeit nimmt weiter ab.
Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, sollten sich die Betroffenen möglichst konsequent körperlich belasten. Radfahren, Wandern und Schwimmen sind geeignete Aktivitäten, bei denen der Körper in Schwung bleibt, aber nicht überlastet wird. Wer sich über einen längeren Zeitraum hinweg sportlich betätigt, wird mit einiger Wahrscheinlichkeit feststellen, dass sich sowohl seine Blutdruckwerte als auch die Begleitsymptome wie Atemnot und Müdigkeit bessern.
aktualisiert am 02.03.2021