Laut Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation gilt ein Blutdruck von 120 zu 80 Millimeter Quecksilbersäule (mmHG) als optimal. Liegen die Werte deutlich darunter, ist von niedrigem Blutdruck oder Hypotonie die Rede. Einen allgemeingültigen Schwellenwert gibt es nicht, jedoch gilt für den oberen (systolischen) Blutdruck der Bereich zwischen 100 und 110 mmHG als grenzwertig. Der untere diastolische Blutdruck gilt dann als niedrig, wenn er 60 bis 65 mmHG unterschreitet. Ein niedriger Blutdruck kann durch verschiedene Anzeichen auffallen.
Niedriger Blutdruck verursacht zahlreiche Beschwerden, die von unangenehm bis gefährlich reichen. Die Symptome können unvermittelt auftreten oder haben einen ganz bestimmten Auslöser. Beispielsweise kann der Blutdruck beim Aufstehen schlagartig abfallen oder senkt sich nach den Mahlzeiten bedingt durch die Verdauungstätigkeit ab.
Ein niedriger Blutdruck kann zur Minderversorgung des Gehirns mit Sauerstoff und Nährstoffen führen. In der Folge können stechende oder pulsierende Kopfschmerzen auftreten. Um dem Schmerz entgegenzuwirken, reicht häufig schon die reichliche Aufnahme von Flüssigkeit. Neben Mineralwasser sind Tees und verdünnte Frucht- oder Gemüsesäfte geeignete Getränke. Auch der Aufenthalt an der frischen Luft kann die Sauerstoffversorgung des Gehirns ankurbeln.
Die hypotonie-bedingte Mangelversorgung des Gehirns kann ebenso Schwindel, Ohrensausen oder Sternchensehen auslösen. Besonders häufig treten diese Symptome bei einem Lagewechsel auf, wenn sich der Betroffene schnell aus der liegenden in eine stehende Position begibt.
Durch den niedrigen Blutdruck kann es dazu kommen, dass der Körper zeitweise nur noch auf Sparflamme läuft. Viele Tätigkeiten, die ansonsten keinerlei Probleme bereiten, können zur raschen Ermüdung führen.
Der Körper kann auf niedrigen Blutdruck mit dem Zusammenziehen der Blutgefäße reagieren. Dadurch kann es zu einem Engegefühl in der Brust und Schwierigkeiten beim Atmen kommen. Begleitet wird die Atemnot nicht selten von blasser, feuchter Haut.
Um die wichtigsten Lebensfunktionen aufrechtzuerhalten, werden Organe wie das Herz und das Gehirn vorrangig mit Blut versorgt. Weniger wichtige Körperbereiche wie die Gliedmaßen werden dann nicht mehr ausreichend versorgt und es kann zum Auskühlen kommen.
Eines der gefährlichsten Symptome einer Hypotonie ist Ohnmacht. Tritt sie unvermittelt auf, drohen dem Betroffenen Gefahren für Leib und Leben. Das passiert vor allem bei einem plötzlichen Blutdruckabfall. Befindet sich der Betroffene beispielsweise gerade auf einer Treppe, einer Leiter oder im Straßenverkehr, sind lebensgefährliche Situationen für den Patienten selbst und für andere nicht auszuschließen. Wer schon einmal oder des Öfteren eine Ohnmacht erlitten hat, sollte unbedingt von einem Arzt abklären lassen, worin die Ursachen liegen.
Auch Stimmungsschwankungen, Wetterfühligkeit und Reizbarkeit können das Resultat eines zu niedrigen Blutdrucks sein. Wer sich psychisch beeinträchtigt fühlt und unter einem niedrigen Blutdruck leidet, hat einige Möglichkeiten, selbst gegenzusteuern. Beispielsweise können physikalische Therapien dabei helfen, den Blutdruck zu stabilisieren. Dabei kommen Bürstenmassagen ebenso infrage wie Wassertreten, Kneipp‘sche Anwendungen oder das Saunieren.
Wer sich noch in der Ausbildung befindet oder mitten im Berufsleben steht, kann durch die Verminderung seiner Leistungsfähigkeit empfindlich getroffen werden. Steht die Leistungsschwäche im Zusammenhang mit einem zu niedrigen Blutdruck, können blutdrucksteigernde Medikamente eine mögliche Therapieform darstellen. Aber auch schon kleinere Veränderungen der Lebensumstände können sich positiv auf den Blutdruck auswirken. Wer dauerhaft darauf achtet, dass er genügend Schlaf bekommt, seinen Körper mit etwas Ausdauersport in Schwung hält und ausgewogen isst, hat gute Chancen, dass sich sein Blutdruck mit der Zeit normalisiert und sich die Beschwerden zumindest bessern.
Zwar ist in den meisten Fällen die Hypotonie unbedenklich, jedoch kann sie auch Ausdruck einer gefährlichen oder sogar lebensbedrohlichen Grunderkrankung sein. Wer häufiger oder dauerhaft unter den Beschwerden beziehungsweise einem zu niedrigen Blutdruck leidet, sollte sich zur Klärung der Ursachen an einen Arzt wenden. Der Hausarzt oder ein anderer Allgemeinmediziner sind in diesem Fall eine gute erste Anlaufstelle.
Herzerkrankungen gehören zu den gefährlichen Ursachen der Hypotonie. Krankheiten wie Herzmuskelschwäche, ein Herzklappenfehler oder überstandener Herzinfarkt können für einen niedrigen Blutdruck verantwortlich sein. Diese Krankheiten können lebensbedrohlich sein und müssen ärztlich therapiert werden.
Gefäßerkrankungen wie Venenschwäche können dazu führen, dass sich an den Venen Aussackungen bilden. Diese sogenannten Varizen oder Krampfadern können größere Mengen an Blut aufnehmen, das dann dem restlichen Organismus nicht mehr zur Verfügung steht. Es kommt zu einem Blutniederdruck.
Innere Blutungen sind ebenfalls eine mögliche Ursache für einen niedrigen Blutdruck. Leidet ein Patient an Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüren, kann es zu einem permanenten Blutverlust kommen. Die Folgen können Blutarmut und niedriger Blutdruck sein. Patienten, die unter andauernden inneren Blutungen leiden, können auffallend bleich und antriebslos sein.
Blutdrucksenkende und entwässernde Medikamente, aber auch Psychopharmaka können ebenso für eine Hypotonie verantwortlich sein. Muss ein Patient permanent Medikamente einnehmen, sollte er mit dem behandelnden Arzt abklären, ob möglicherweise ein Medikamentenwechsel angezeigt ist.
Viele der Symptome, die bei einer Hypotonie auftreten, sind nicht spezifisch und Bestandteil einer ganzen Reihe von Krankheitsbildern. In einem ersten Schritt sollte abgeklärt werden, ob der niedrige Blutdruck dauerhaft auftritt. Regelmäßige Blutdruckmessungen über einen längeren Zeitraum hinweg geben darüber Aufschluss. Danach kann von ärztlicher Seite nach den Ursachen geforscht und entsprechend therapiert werden.
aktualisiert am 18.12.2023