Vorübergehende geistige Erschöpfung ist weit verbreitet. Man hat acht Stunden auf seinem Bürostuhl verbracht und obwohl man sich körperlich kaum bewegt hat, fühlt man sich geistig ausgelaugt. Hohe Konzentration erfordert Energie. So wie körperliche Belastung den Körper ermüdet, ermüdet intellektuelle Belastung das Gehirn. Es ist also durchaus normal, dass der Geist nach acht Stunden Arbeit nach Entspannung lechzt. Diese geistige Erschöpfung sollte man ebenso ernst nehmen wie die körperliche und unbedingt für Entspannung sorgen. Das Gehirn muss in Ruhe wieder auftanken können für die nächste geistige Anstrengung.
Das Gehirn verbraucht beständig eine Menge Energie. Egal ob man ein schwieriges mathematisches Problem löst oder nur in der Fernsehzeitschrift blättert. Obwohl das Gehirn eines Erwachsenen nur rund 1,4 Kilogramm wiegt und damit nur etwa zwei Prozent des gesamten Körpergewichts ausmacht, beansprucht es zwanzig Prozent des Stoffwechsels im Ruhezustand.
Von den 200 Gramm Glukose, die ein erwachsener Mensch im Ruhezustand täglich braucht, verbraucht allein das Gehirn 75%. Der Grundumsatz einer Person ist abhängig von Alter, Geschlecht, Größe und Gesundheitszustand. Wenn man von einem durchschnittlichen Grundumsatz von 1300 Kalorien ausgeht, dann verbraucht das Gehirn 260 Kalorien nur dafür, um die Dinge in Ordnung zu halten. Das sind 10,8 Kalorien pro Stunde fürs Nichtstun.
Energie gelangt in Form von Glukose über die Blutgefäße ins Gehirn. Es wird über die Blut-Hirn-Schranke transportiert und dazu verwendet, Adenosintriphosphat (ATP) zu produzieren. ATP ist der wichtigste Energieträger der Zelle. Die Frage, ob das Gehirn bei anspruchsvollerer geistiger Tätigkeit mehr Glukose verbraucht als bei einfacher, ließ sich auch in verschiedenen Versuchsreihen nicht eindeutig klären.
Falls sich der Energieverbrauch bei angestrengtem Denken erhöht, dann handelt es sich nur um minimale Schwankungen. Die permanente Bereitschaft des Gehirns verbraucht eine Menge Glukose, selbst wenn der Mensch nur schläft. Die Portion Extra-Glukose, die möglicherweise dennoch für schwierigere Gehirnakrobatik gebraucht wird, kann der Körper in der Regel selbst bereitstellen. Zuckerhaltige Getränke oder Schokoriegel schmecken zwar gut, werden aber von gesunden Menschen zur Unterstützung der Gehirnarbeit nicht benötigt. Viel wichtiger ist es, hin und wieder eine Pause einzulegen.
aktualisiert am 13.08.2012