Der Blinddarm ist der Teil des Dickdarms, in den der Dünndarm einmündet. Er befindet sich auf der rechten Bauchseite. Bei einer Blinddarmentzündung ist nicht der Blinddarm selbst, sondern der Wurmfortsatz (Appendix) am blind endenden Teil des Dickdarms entzündet. Dieser Teil des Darms erfüllt keine lebenswichtigen Funktionen, sodass man auch ohne Blinddarm gut leben kann.
Allerdings bestand lange der Verdacht, dass eine vermeintlich harmlose Blinddarm-OP im Kindesalter später zur Unfruchtbarkeit der Frau führen kann. Auch wenn der Eingriff räumlich entfernt von den Fortpflanzungsorganen stattfindet, können Verwachsungen im Beckenbereich die Folge sein. Durch das Narbengewebe könne möglicherweise das Ei auf seinem Weg in die Gebärmutter behindert werden, so lautete die Theorie – bisher.
Forscher der Dundee University in Schottland haben nun herausgefunden, dass sich diese These nicht bestätigt. Sie sprechen sogar davon, dass das Gegenteil der Fall ist: Frauen, denen der Blinddarm entfernt wurde, haben größere Chancen, schwanger zu werden, als die, die keine Blinddarm-OP hatten.
An der Studie nahmen 76.000 Frauen teil, die sich einer Blinddarmoperation unterzogen hatten. 39 Prozent von ihnen wurden innerhalb von 10 Jahren schwanger. Im Vergleich dazu wurden von doppelt so vielen Frauen, die keine Blinddarm-OP hatten, nur 28 Prozent im gleichen Zeitraum schwanger.
Um die Ergebnisse zu verifizieren, seien weitere Untersuchungen notwendig, so die Forscher. Noch sei man nicht soweit, Frauen mit einem Kinderwunsch eine Blinddarmoperation nahezulegen, um die Chancen auf Fruchtbarkeit zu erhöhen.
Andererseits kann die Studie sehr viele Frauen beruhigen, die sich einer Appendektomie unterziehen mussten. Die Ergebnisse zeigen, dass die Fruchtbarkeit nicht beeinträchtigt ist und dass der fehlende Blinddarm dem Kinderwunsch nicht im Wege steht.
aktualisiert am 07.07.2015