13 Prozent aller weltweiten Krebsfälle und etwa 19 Prozent aller jährlichen Todesfälle durch Krebs sind dem Lungenkrebs zuzuschreiben. Seine Behandlung ist schwierig, denn das angegriffene Gewebe ist hochempfindlich. Eine Lebenserwartung von über fünf Jahren nach einer Behandlung ist vor allem davon abhängig, ob die Krankheit in einem möglichst frühen Stadium entdeckt wird.
Als Therapie stehen eine Operation, Chemotherapie und Bestrahlung zur Wahl, doch selbst Patienten, die im Stadium IA behandelt werden, haben nur eine 49-prozentige Chance, die Krankheit zu besiegen. Ab Stadium III ist eine Operation zwecklos, allenfalls Chemotherapie und Bestrahlung bieten überhaupt noch eine Option.
Die Chemotherapie schwächt jedoch unter anderem das körpereigene Immunsystem. Daher wurde mittlerweile eine Impfung entwickelt, die diese Nebenwirkung mildern soll. Mehr oder weniger vielversprechende Studien dazu wurden seit 2007 in verschiedenen Ländern an einer repräsentativen Anzahl von Patienten durchgeführt. Eine neue Untersuchung, durchgeführt an einem der größten interdisziplinären Forschungs- und Lehrzentrum, der University of California in Davis, USA, zeigte nun bessere Ergebnisse: Mäuse, die eine Tecemotide-Impfung zusammen mit einer Chemotherapie und einer Bestrahlung erhielten, entwickelten tatsächlich weniger Tumore als andere, die auf herkömmliche Weise behandelt wurden.
Mit der Impfung wird das Protein MUC1 angesprochen, das unter gewöhnlichen Umständen Epithelzellen aneinanderreiht und Pathogene bindet, bevor diese in die Zelle eindringen können. Bei einer Krebserkrankung „überreagiert“ dieses Protein und die Krebszellen benutzen es wie einen Schild gegen die Medikamente der Chemotherapie und die körpereigene Immunabwehr. Tecemotide, ein künstliches Peptid, das aus 25 verschiedenen Aminosäuren besteht, soll die Immunfaktoren, die T-Lymphozyten wecken.
In der Studie konnte dokumentiert werden, dass Tecemotid und ein Element der Chemotherapie, nämlich Cisplatin, beide in der Lage waren, die Anzahl von Tumorzellen zu senken, doch wenn sie miteinander kombiniert wurden, war ihre Wirkung sehr viel stärker. Und die körpereigene Immunabwehr blieb selbst nach einer Bestrahlung noch gleich stark.
Noch lässt sich Lungenkrebs nicht einfach mit Tecemotid heilen. Man hofft jedoch, dass die Impfung sowohl lebensverlängernd wirkt als auch die Symptome der Krankheit lindern kann. Leitender Autor der Studie, Michael DeGregorio, sagte in einer Pressemitteilung: Wir glauben, dass die Impfung in Kombination mit der Standardbehandlung in der Lage ist, die Erkrankung zumindest in ihrem Verlauf zu verlangsamen. Wenn wir die Lebenserwartung von Patienten von 18 oder 20 auf 30 Monate und mehr erhöhen und dabei die Lebensqualität entscheidend verbessern können, wäre dies schon ein Fortschritt.
aktualisiert am 10.04.2014