07.07.23 - Eine dänische Studie hat gezeigt, dass Frauen, die während oder nach den Wechseljahren bestimmte Hormonpräparate einnehmen, um die Wechseljahresbeschwerden zu lindern, im späteren Leben häufiger an Demenz erkranken. Dies ist eine interessante Entdeckung, weil es viele Frauen betrifft und Hormonersatztherapien bisher oft als wirksame Methode zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden angesehen wurden.
Ein Rückgang der Verschreibungen dieser Therapien war die Folge. Eine gleichwertige Alternative, die sich als ebenso wirksam gegen Wechseljahresbeschwerden erwiesen hätte, gab es jedoch nicht. Die Ärzte begannen daher, andere Methoden zu empfehlen, wie z. B. lokale Hormontherapien oder pflanzliche Präparate, auch wenn deren Wirksamkeit oft nicht nachgewiesen werden konnte.
In den letzten Jahren haben die Ärztinnen und Ärzte jedoch wieder damit begonnen, Hormone zur Einnahme zu verschreiben. Der Grund dafür ist, dass die Teilnehmerinnen der WHI-Studie zu Beginn der Studie bereits über 65 Jahre alt waren, während die Wechseljahre in der Regel schon 15 Jahre früher beginnen und die Beschwerden in den ersten Jahren besonders stark sind.
In der neuen dänischen Studie wurden die Daten von fast 5.600 Frauen ausgewertet, die im Durchschnitt im Alter von 70 Jahren wegen einer Demenzerkrankung behandelt wurden. Es zeigte sich, dass diese Frauen in den Vierzigern und Fünfzigern häufiger Hormone genommen hatten als eine Vergleichsgruppe von Frauen ohne Demenzerkrankung.
Frauen, die eine Kombination aus Östrogen und Gestagen einnahmen, hatten ein um etwa ein Viertel erhöhtes Demenzrisiko. Dieses Risiko war bereits während des ersten Jahres der Behandlung erhöht und stieg mit der Dauer der Behandlung noch weiter an. Dies deutet darauf hin, dass die Hormonbehandlung tatsächlich eine Ursache für das erhöhte Demenzrisiko sein könnte.
Diese Studie liefert jedoch keinen endgültigen Beweis für einen Zusammenhang zwischen Hormonbehandlung und Demenz. Das erhöhte Demenzrisiko bei Frauen, die eine Hormontherapie erhalten, könnte auch andere Gründe haben. So hatten die Frauen, die in der Studie an einer Demenz erkrankten, häufig einen niedrigeren Bildungsstand und ein geringeres Einkommen, und sie litten häufiger an Diabetes und Erkrankungen der Schilddrüse.
Es ist auch möglich, dass Frauen, die bereits Anzeichen einer beginnenden Demenz zeigen, wie z.B. Gedächtnisprobleme, sich eher für eine Hormontherapie entscheiden. Oder Frauen, die eine Hormontherapie erhalten, könnten häufiger zum Arzt gehen, so dass eine Demenz bei ihnen früher erkannt wird.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler betonen, dass ohne weitere Studien nicht abschließend geklärt werden kann, ob eine Hormonbehandlung tatsächlich ein Risikofaktor für Demenz ist. Sie empfehlen Frauen, die eine Hormonbehandlung in Erwägung ziehen, diese nur bei starken Beschwerden zu beginnen und so schnell wie möglich wieder abzusetzen.
aktualisiert am 08.08.2023