Ein Pterygium oder Flügelfell ist eine Veränderung am Auge, bei der Bindehautgewebe bis über die Hornhaut wächst. Die Erkrankung lässt sich an einer fleischigen Gewebevermehrung erkennen, die meist von nasenseitig kommt und mit kleinen Blutgefäßen durchzogen ist. Als Auslöser gelten Einwirkungen wie viel Sonne (Belastung mit UV-Strahlen), Staub und Sand.
Daher kommen viele der Patienten aus Ländern im tropischen und subtropischen Raum oder haben sich längere Zeit in einer entsprechenden Region aufgehalten. In der südöstlichen Mittelmeerregion tritt das Pterygium beispielsweise sehr häufig auf.
Patienten haben oft erst keine Beschwerden, im Verlauf kann es zu einer Augenreizung kommen. Das größte Problem bei einem fortgeschrittenen Pterygium stellt die Sichtverschlechterung auf dem Auge dar. Zum einen verformt das Flügelfell-Gewebe die Hornhaut und beeinträchtigt damit das Scharfsehen, zum anderen kann das Gewebe bis vor die Pupille wachsen und den klaren Blick unmittelbar behindern.
Ist das Flügelfell klein und nicht weit auf die Hornhaut vorgedrungen, dann ist keine Operation notwendig. Es ist dennoch wichtig, dass der Augenarzt die Veränderung untersucht, insbesondere, um andere Erkrankungen auszuschließen. In seltenen Fällen kann ein bösartiger Tumor hinter einem vermeintlichen Pterygium stecken. Das Pterygium selbst ist aber gutartig.
Auf die Behandlung von Pterygia spezialisiertes Augenzentrum:
Lux Augenzentrum Dr. med. (H) Richard Nagy (Schweiz) https://luxaugenzentrum.ch/
Bei Beschwerden wie einer Augenreizung kann die Anwendung von künstlicher Tränenflüssigkeit sinnvoll sein. Bindehautentzündungen als Folge des Pterygiums werden mit cortisonhaltigen Augentropfen behandelt (zum Beispiel Dexamethason). Ein nicht operiertes Pterygium wird zudem regelmäßig durch einen Augenarzt erneut beurteilt, um festzustellen, ob es weiter wächst.
Eine Operation zur Entfernung des Pterygiums ist notwendig bei:
Des Weiteren kann eine Entfernung sinnvoll sein, wenn das Pterygium ästhetisch auffällig ist und deshalb den Patienten stört.
Bei der Pterygium-Operation wird das Gewebe unter örtlicher Betäubung des Auges vorsichtig von der Hornhaut und der umgebenden Bindehaut getrennt. Anfangs wurden Pterygien einfach herausoperiert und die entstandene Wunde offen gelassen. Dabei zeigte sich aber, dass in einem großen Teil der Fälle (zu 80 Prozent) erneut ein Pterygium entstand.
Um dies zu verhindern, umfasst die heutige Operationstechnik eine Deckung mit Bindehautgewebe, das an anderer Stelle (meist unter dem Oberlid) entnommen wird. Es handelt sich damit um eine sogenannte autologe Transplantation, eine Verpflanzung von Gewebe aus dem eigenen Körper. Das hat den großen Vorteil, dass keine Abstoßungsreaktion gegenüber dem Transplantat stattfindet. Die Stelle der Bindehaut-Entnahme wird durch eine Naht verschlossen. Das gewonnene Bindehautstück wird auf den Bereich der Bindehaut gesetzt, an der das Pterygium herausgeschnitten wurde. Das Transplantat wird entweder mit der umgebenden Bindehaut vernäht oder mit einem Gewebeklebstoff befestigt. Das Gewebe wächst im Normalfall problemlos an. Ist es eingeheilt, dann ist das Auge in der Regel auch kosmetisch unauffällig.
Seltener als eine eigene Bindehauttransplantation wird eine Amnionmembran (eine Schicht aus einer menschlichen Plazenta/Mutterkuchen) eingesetzt, um die OP-Wunde zu decken. Dabei sind die Erfolgsraten allerdings weniger gut als bei der Bindehautverpflanzung: Das Pterygium tritt häufiger wieder auf. Die Einsetzung einer Amnionmembran ist dennoch eine gute Option, falls dem Patienten keine Bindehaut entnommen werden kann.
In manchen Fällen erfolgt eine Behandlung mit dem Wirkstoff Mitomycin, der die Tendenz zu erneuter Pterygium-Bildung ebenfalls reduziert, aber starke Nebenwirkungen haben kann. Weitere Therapieansätze und -ergänzungen befinden sich noch in der Erforschung. Dazu gehört die Gabe des Mittels Bevazicumab.
Nachdem eine Operation am Pterygium durchgeführt wurde, müssen über vier bis sechs Wochen Augentropfen mit Antibiotika und mit Cortison strikt angewendet werden. Etwaige Schmerzen des Auges nach der OP können durch Schmerzmittel (als Augentropfen oder zur Einnahme) behandelt werden.
Das entfernte Gewebe wird im Labor feingeweblich untersucht, um sicherzugehen, dass es sich um ein Pterygium handelt. Der Patient erfährt den Befund im Zuge der Kontrolluntersuchungen nach der OP.
Trotz der Maßnahmen wie dem Bindehauttransplantat kann ein Pterygium wiederkehren (Rezidiv). Als Grund dafür gilt die in Kauf zu nehmende Wunde am Auge, die das Wachstum des Gewebes provozieren kann. Ansonsten sind Komplikationen durch eine OP selten zu erwarten.
Pterygium - zunehmendes Gesundheitsproblem für Soldaten:
https://wehrmed.de/article/2774-pterygium-ein-zunehmendes-gesundheitsproblem-fuer-soldaten.html
aktualisiert am 11.06.2019