Für die meisten Eltern ist Meningitis ein bedrohlicher Alptraum, denn insbesondere bei Kleinkindern und Teenagern geht die Infektion in vielen Fällen nicht spurlos vorüber.
Öfter als angenommen infizieren sich jedoch auch Erwachsene mit einer Meningitis – die Symptome werden dabei vielfach sogar von erfahrenen Ärzten verkannt, nämlich dann, wenn sich die typischen Symptome kaum bemerkbar machen. Der Verlauf der Erkrankung ist dann etwa mit dem einer leichteren Sommergrippe zu vergleichen.
Doch in Ausnahmefällen erweist sich die Erkrankung auch bei Erwachsenen als tückisch. Dabei entzünden und vergrößern sich die die Bindegewebsschichten, die im Schädelinneren das Gehirn umschließen, auch als Meninges oder Hirnhaut bezeichnet. Auslöser dieser Schwellung können sowohl Bakterien als auch Viren sein.
Von beiden Varianten ist die bakterielle Infektion die gefährlichere – verantwortlich zeichnen dann entweder Meningokokken, Pneumokokken oder Gruppe B Streptokokken. In diesen Fällen stirbt einer von 10 Infizierten – oft innerhalb weniger Stunden. Drei von 10 Betroffenen behalten bleibende Schäden oder gar Behinderungen zurück.
Wesentlich häufiger als die gefährliche bakterielle Hirnhautentzündung tritt die von Viren verursachte Variante auf. Genaue Zahlen dazu fehlen jedoch, gerade weil der auffallend mildere Verlauf meist gar nicht erst als Meningitis identifiziert wird.
Treten beispielsweise schlagartig überwältigende, ungewöhnliche und anhaltende Kopfschmerzen auf, sollten Ärzte dennoch prompt reagieren. Außer heftigen Kopfschmerzen treten typischerweise noch andere Symptome auf, wie Ausschlag, ein steifer Nacken, extreme Lichtempfindlichkeit der Augen und Übelkeit.
Bleiben diese Anzeichen jedoch aus, ist eine eindeutige Diagnose erschwert und erst möglich, wenn nach einer Punktion Rückenmarksflüssigkeit zur Untersuchung herangezogen wird. Erst CTs oder Angiogramme geben dann weiteren Aufschluss, um eine Unterscheidung zu einer Enzephalitis, einer Entzündung des Gehirns zu ermöglichen oder eine Beteiligung des Rückenmarks auszuschließen.
Der Erreger der viralen Meningitis verursacht für gewöhnlich allenfalls einen Darminfekt – es sei denn, er gelangt ins Gehirn. Behandeln lässt sich die virale Infektion nicht, nur Schmerzmittel und Ruhe machen einen schwereren Verlauf erträglich.
In einer ganzen Reihe von Fällen hinterlässt auch die virale Meningitis Spuren, beispielsweise wiederkehrende Depressionen, Angst- oder Erschöpfungszustände, Gehörverlust oder Benommenheit. Die Rekonvaleszenz ist langwierig. Das Risiko, an viraler Meningitis zu sterben, ist allerdings wesentlich geringer als bei der von Bakterien verursachten, lebensbedrohlichen Variante.
Erstmals kam im Dezember 2013 ein Impfstoff gegen bakterielle Meningitis auf den Markt, speziell gegen die extrem gefährlichen Meningokokken Typ B. Im Gegensatz zu früheren Impfstoffen soll diese Variante auch bei Kindern zuverlässig wirken. Obwohl Experten anderer Länder noch keine allgemeine Impfempfehlung aussprechen, unter anderem, weil nicht alle Stämme des Meningitis-Erregers erfasst werden, führt Großbritannien in diesem Jahr weltweit die erste Standardimpfung gegen Meningitis mit dem neuen Präparat „Bexsero“ ein.
aktualisiert am 15.03.2020