Bei der Neuritis vestibularis handelt es sich um eine eine Entzündung im Bereich des Gleichgewichtsorgans, speziell des Gleichgewichtsnerven. In vielen Fällen kommt es zu einer spontanen Heilung, die ohne das Zutun von außen stattfindet. Es stehen aber auch geeignete medikamentöse und physiotherapeutische Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, um einen positiven Verlauf zu begünstigen. Zwar zieht sich die Beeinträchtigung des Gleichgewichtsorgans teils über Monate hin, der Betroffene ist davon aber häufig gar nicht oder nur marginal betroffen. Ist die Neuritis vestibularis erst einmal überstanden, ist nach einhelliger Meinung der Fachwelt ein Rückfall sehr unwahrscheinlich. Es kommt äußerst selten zum erneuten Auftreten der Symptome wie Drehschwindel, Erbrechen oder Nystagmus (Hin- und Her-Zucken der Augen).
Wer schon einmal unter einer schweren Schwindel-Attacke gelitten hat, würde einiges tun, um ein erneutes Auftreten zu verhindern. Auch der andauernde Drehschwindel, den eine Neuritis vestibularis verursacht, sorgt bei den Betroffenen bisweilen für erhebliches Leid. Um eine geeignete Prophylaxe durchzuführen, muss zunächst die Ursache der Erkrankung zweifelsfrei geklärt sein. Das ist bei der Neuritis vestibularis letztlich nicht der Fall. Zwar stehen Viren der Art Herpes simplex als mögliche Verursacher der Entzündung im Rampenlicht, zweifelsfrei gesichert sind diese Erkenntnisse allerdings noch nicht.
Gute Erfolge bei der Therapie werden mit dem Einsatz von Cortison-Präparaten erzielt, die jedoch aufgrund ihrer Nebenwirkungen über keinen längeren Zeitraum und auch nicht prophylaktisch gegeben werden sollten. Auch Durchblutungsstörungen als der auslösende Faktor für eine Neuritis vestibularis stehen im Raum, wobei deren Behandlung mit durchblutungsfördernden Medikamenten in weiten Fachkreisen als unwirksam gilt.
Zwar kann einer Neuritis vestibularis letztendlich nicht wirkungsvoll vorgebeugt werden, jedoch stehen bei einem akuten Krankheitsfall geeignete Medikamente zur Behandlung zur Verfügung. Im weiteren Verlauf kann durch physiotherapeutische Maßnahmen die zentral-vestibuläre Kompensation gefördert werden. Damit ist das Lernvermögen des Gehirns gemeint, die Defizite des Gleichgewichtsorgans auszugleichen und den Betroffenen nicht weiter in seiner Bewegungsfähigkeit einzuschränken.
aktualisiert am 29.05.2020