Als möglicher Verursacher der Neuritis vestibularis steht eine Infektion mit Herpes-Viren im Fokus. Zwar ist dieser Zusammenhang letzten Endes noch nicht zweifelsfrei geklärt, jedoch deuten zahlreiche Untersuchungen stark in diese Richtung. Neben andauerndem Drehschwindel sind Übelkeit, Erbrechen, Nystagmus (Augenzucken) und Fallneigung mögliche Symptome. Die Beschwerden halten zumeist zwischen einigen Tagen und wenigen Wochen an. Besonders erfolgreich werden von der Schulmedizin Glukokortikoide, also Cortison und ähnliche Medikamente, und kurzzeitig auch Antivertiginosa, also speziell den Schwindel bekämpfende Mittel, zur medikamentösen Behandlung eingesetzt. Aber auch die Alternativmedizin hält Wirkstoffe bereit, die bei anhaltendem Drehschwindel Linderung verschaffen sollen.
Je nach vermuteter Ursache und Ausprägung der Symptome greift der Homöopath auf unterschiedliche Wirkstoffe zurück. Homöopathische Behandlungsmethoden zielen auf eine ganzheitliche Behandlung eines Patienten ab, die sowohl geistige als auch körperliche Aspekte berücksichtigt. Sie versucht, das komplexe Zusammenspiel unterschiedlichster Ursachen und Befindlichkeiten zu interpretieren und geeignete Mittel zur Verbesserung der gesundheitlichen Situation zu finden. Für Krankheitsbilder, die auch die für Neuritis vestibularis typischen Symptome beinhalten, hält die Homöopathie zahlreiche Wirkstoffe in unterschiedlicher Potenz bereit.
Zur Bekämpfung von Schwindel und Übelkeit hat sich sowohl in der Homöopathie als auch in der Pflanzenheilkunde Anamirta cocculus als wirksam erwiesen. Hierbei handelt es sich um eine im indischen und südostasiatischen Raum vorkommende Schlingpflanze. Ihre getrockneten Samen, die sogenannten Kockelskörner (auch: Kochelskörner), werden zur Linderung unterschiedlicher Leiden eingesetzt. Auch den Seeleuten ist die heilende Wirkung der Kockelskörner seit langem bestens bekannt. Sie setzen die Heilpflanze bereits seit dem Mittelalter erfolgreich zur Behandlung der Reisekrankheit ein.
Ein weiteres Gewächs, das bei entsprechender Indikation (Heilanzeige) von der Homöopathie und der Pflanzenheilkunde eingesetzt wird, ist Conium maculatum oder Gefleckter Schierling. Die zu der Familie der Doldenblütler gehörende Pflanze ist äußerst giftig und wurde im Altertum zur Hinrichtung verurteilter Verbrecher eingesetzt. Prominentestes Beispiel ist der griechische Philosoph Sokrates, der in den zweifelhaften Genuss eines Schierling-Bechers kam. Wie griechische und römische Quellen belegen, wird der Gefleckte Schierling seit jener Zeit in den unterschiedlichen Epochen zur Behandlung verschiedenster Symptome und Krankheiten eingesetzt. Augen- und Brustkrankheiten gehören ebenso dazu wie Tuberkulose, Krebs und Verhärtungen im Unterleib. Heute ist der Schierling, selbstverständlich in entsprechender Verdünnung, unter anderem bei Schwindel und Verwirrtheitszuständen einen Versuch wert. Der Einsatz potenziell gefährlicher Heilpflanzen bedarf der langjährigen Erfahrung und ist dem Laien unter gar keinen Umständen ohne fachkundige Anleitung anzuraten. Zwar stellen speziell die homöopathischen Arzneien nach wissenschaftlicher Lesart keine Gefahr für Leib und Leben dar, doch auch vor ihrer Einnahme ist die Konsultation eines Profis auf diesem Gebiet angeraten.
Eine andere Substanz besteht zwar ursprünglich ebenfalls aus Komponenten pflanzlichen und tierischen Ursprungs, allerdings liegt sie nun in mineralisierter Form vor. Die Rede ist von Petroleum rectificatum oder Steinöl. Es wird aus einem Kohlenwasserstoff-Gemisch bei einer Temperatur zwischen 180 und 220 Grad Celsius gewonnen. Die nötige Flüssigkeit ist frei von Paraffinen, Benzin und Petroleum-Äther. Das Steinöl wird in der Homöopathie unter anderem zur Behandlung von Übelkeit, Brechreiz und Schwindel eingesetzt. Ein weiteres Einsatzgebiet ist die Bekämpfung von Herpes-simplex-Viren, die als Verursacher der Neuritis vestibularis heiß diskutiert werden.
Ein alternativmedizinische Behandlungsmethode, die Linderung bei einer Neuritis vestibularis verspricht, hat ihren Ursprung im asiatischen Raum. In der traditionellen chinesischen Medizin werden bereits seit Jahrtausenden präzise auf der Körperoberfläche platzierte Nadeln zur Bekämpfung von Krankheiten eingesetzt. Gekonnt eingesetzt, kann die Akupunktur laut Therapeuten- und Patientenberichten zur Heilung der Neuritis vestibularis führen. Demnach soll eine Besserung der Beschwerden bereits nach einer oder wenigen Sitzungen erkennbar sein.
Die hier vorgestellten Mittel stellen keineswegs eine Empfehlung oder engere Auswahl der verfügbaren homöopathischen Wirkstoffe dar. Sie sind lediglich ein willkürlich zusammengestellter Auszug aus dem reichen Fundus der Homöopathen. Wer sich eingehender mit der Materie beschäftigt, wird feststellen, dass eine Vielzahl weiterer Mittel zur Verfügung steht, um die Symptome einer Neuritis vestibularis ganzheitlich anzugehen und möglicherweise auch erfolgreich zu heilen.
aktualisiert am 08.12.2023