Die Operation des Grauen Stars (Katarakt-Operation) gilt im Allgemeinen als ein risikoarmer Eingriff. Dennoch lassen sich Komplikationen, mitunter auch schwere, nicht gänzlich ausschließen. Eine der seltenen möglichen Folgen ist die Netzhautablösung.
Eine umfangreiche Studie aus Dänemark zeigte ein vierfach erhöhtes Risiko einer Netzhautablösung eines am Grauen Star operierten Auges im Vergleich zum nicht operierten Auge der Gegenseite. In anderen Untersuchungen finden sich ebenfalls Werte in dieser Größenordnung.
Die Rate an Netzhautablösungen, die im Laufe der Zeit nach einer Katarakt-OP irgendwann an dem Auge auftreten, liegt bei weit unter einem Prozent. Allerdings handelt es sich um eine schwerwiegende Augenerkrankung. Wird sie nicht rechtzeitig behandelt, kann das betroffene Auge erblinden.
Die Anzahl der Neuerkrankungen in diesem Zusammenhang ist in den letzten Jahrzehnten jedoch stark zurückgegangen. Dies ist hauptsächlich auf verfeinerte Operationsmethoden zur Behandlung des Grauen Stars und auf gestiegene Standards in der Versorgung von Operierten zurückzuführen.
Vor allem in den ersten Monaten und Jahren nach der Kataraktoperation kommt es gehäuft zu Netzhautablösungen. Doch auch in der Folgezeit ist das Risiko weiterhin erhöht.
Die Netzhautablösung scheint zum einen durch die Grauer-Star-OP selbst hervorgerufen werden zu können. Unter anderem erhöht ein Riss der hinteren Linsenkapsel im Zuge der Operation das Risiko einer Netzhautablösung. Zum anderen werden Umbauprozesse im Glaskörper in der Folge der Operation verdächtigt, sich auf die Netzhaut auszuwirken. Beide Faktoren spielen vermutlich eine Rolle bei der Entstehung der Ablösung.
Hinzu können allgemeine Risikofaktoren kommen, eine Netzhautablösung zu erleiden. Dazu gehören eine starke Kurzsichtigkeit und frühere Verletzungen oder Gewalteinwirkungen auf das Auge. Zudem sind Männer häufiger betroffen als Frauen, jüngere Menschen (um die 40 Jahre) sind häufiger betroffen als ältere Personen (um die 80 Jahre). Diese Wahrscheinlichkeitsverteilung gilt auch nach einer Operation am Grauen Star.
Menschen, die am Grauen Star operiert wurden, sollten bei folgenden Anzeichen aufmerksam werden, die auf eine Netzhautablösung hindeuten können:
Bei solchen Symptomen muss eine sofortige augenärztliche Untersuchung erfolgen. Wird eine Netzhautablösung diagnostiziert, muss das Auge operiert werden, um das Sehvermögen so weit wie möglich zu erhalten.
Wer eine Operation am Grauen Star hatte und von vornherein Risikofaktoren für eine Netzhautablösung aufweist, sollte sich zudem regelmäßig zur augenärztlichen Kontrolle begeben. Dies betrifft unter anderem Operierte in jüngerem Alter, mit Kurzsichtigkeit, männlichen Geschlechts oder mit einer vorangegangenen Augenverletzung.
Deutsches Ärzteblatt, Ronald D. Gerste – Komplikation der Kataraktoperation: Konstanter Rückgang der Netzhautablösung: https://www.aerzteblatt.de/archiv/133356/Komplikation-der-Kataraktoperation-Konstanter-Rueckgang-der-Netzhautabloesung (online, letzter Abruf 14.07.2021)
ScienceDirect, Søren S. Bjerrum; Kim L. Mikkelsen; Morten La Cour – Risk of Pseudophakic Retinal Detachment in 202 226 Patients Using the Fellow Nonoperated Eye as Reference: https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0161642013006854 (online, letzter Abruf 14.07.2021)
Current Opinion in Ophthalmology, Sara J. Haug; Robert B. Bhisitkul – Risk factors for retinal detachment following cataract surgery: https://journals.lww.com/co-ophthalmology/Fulltext/2012/01000/Risk_factors_for_retinal_detachment_following.4.aspx (online, letzter Abruf 14.07.2021)
Grauerstarlasern.de – Amotio (Die Netzhautablösung): https://www.grauerstarlasern.de/amotio.html (online, letzter Abruf 14.07.2021)
aktualisiert am 28.01.2022