Eine akute Nesselsucht (Urtikaria) kann innerhalb von Tagen vorbei sein, eine chronische Urtikaria kann Jahre dauern. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Verläufe kann ein Arzt keine verbindliche Auskunft über die Dauer einer Nesselsucht geben.
Macht sich eine Nesselsucht plötzlich mit juckenden Quaddeln auf der Haut bemerkbar, mag das für den Betroffenen zunächst beunruhigend erscheinen. Zusätzlich können Schwellungen in den tieferen Hautschichten entstehen, sogenannte Angioödeme. In den meisten Fällen sind diese Symptome harmlos. Häufig treten sie in Begleitung eines Infektes auf, wie zum Beispiel einer Erkältungserkrankung. Eine weitere häufige Ursache ist eine Medikamentenunverträglichkeit, die die Quaddelbildung verursacht. Handelt es sich um eine akute Urtikaria, ist sie auch ohne Behandlung in einigen Tagen bis wenigen Wochen ausgestanden.
Typischerweise sind die Quaddeln nicht von langer Dauer. Manchmal sind sie bereits nach 30 Minuten wieder verschwunden, spätestens aber innerhalb von 24 Stunden. Nach der Quaddelbildung erholt sich die Haut. Diese sogenannte Refraktärphase dauert so lange, bis die Mastzellen in der Haut erneut Histamin freisetzen können. In dieser Zeit bilden sich an der gleichen Stelle keine neuen Quaddeln. Sie können sich aber an anderen Körperstellen bilden, weshalb der Eindruck entsteht, dass die Quaddeln auf der Haut wandern.
Mediziner bezeichnen eine Urtikaria, die länger als sechs Wochen anhält, als chronisch. Rund 1,3 Prozent der Bevölkerung in Europa ist davon betroffen. Die Formen der chronischen Urtikaria variieren:
Bei der Hälfte aller Betroffenen sind die Symptome nach sechs Monaten abgeklungen. Nach einem Jahr sind rund 80 Prozent der Betroffenen beschwerdefrei. Circa zehn Prozent der Patienten leidet auch fünf Jahre nach Krankheitsbeginn noch unter Nesselsucht.
Dauert die Nesselsucht nicht länger als sechs Wochen, wird man in den meisten Fällen auf eine aufwändige Diagnostik verzichten und lediglich die Symptome bekämpfen, also zum Beispiel den Juckreiz lindern.
Im Falle einer chronischen Urtikaria sollte man die Ursachen herausfinden, um ihnen entgegenwirken zu können. Vor allem, wenn die Urtikaria von äußeren Umständen wie Kälte, Reibung oder Licht ausgelöst wird, erahnen die Betroffenen häufig selbst die Auslöser und können sie dann gezielt vermeiden.
Ist der Auslöser nicht selbsterklärend, können Allergietests oder ein autologer Serumtest sowie die Suche nach einem chronischen Infektherd im Körper die Ursachensuche vertiefen. Nützlich ist ein Beschwerdetagebuch, in dem der Patient festhält, wann und in welchem Zusammenhang der Hautausschlag auftritt. In rund 90 Prozent der Fälle lassen sich die Auslöser so herausfinden.
Nicht sedierende Antihistaminika greifen in die Histaminbildung ein und verhindern, dass die Quaddeln auftreten.
Allergieinformationsdienst, Prof. Dr. med. Dr. h.c. Torsten Zuberbier – Was versteht man unter Nesselsucht, Urtikaria und Angioödem?: https://www.allergieinformationsdienst.de/krankheitsbilder/urtikaria/grundlagen.html (online, letzter Abruf 18.05.2020)
Stern, Sarah Schelp – Chronische Nesselsucht - Wenn die Quaddeln immer wiederkehren: https://www.stern.de/gesundheit/allergie/erkrankungen/chronische-nesselsucht-wenn-die-quaddeln-immer-wiederkehren-3361370.html (online, letzter Abruf 18.05.2020)
Deutsches Ärzteblatt, Marcus Maurer; Jürgen Grabbe – Urtikaria - gezielte Anamnese und ursachenorientierte Therapie: https://www.aerzteblatt.de/archiv/60587/Urtikaria-gezielte-Anamnese-und-ursachenorientierte-Therapie (online, letzter Abruf 18.05.2020)
aktualisiert am 18.05.2020