Nervosität ist ein Zustand der inneren Unruhe und Anspannung. Vielfach ist Nervosität der Situation geschuldet und lässt sich leicht erklären wie beispielsweise vor Auftritten, Vorstellungsgesprächen oder Prüfungen oder nach einer zu hohen Koffeinzufuhr. Nervosität gehört jedoch auch zu den Symptomen einiger Erkrankungen, darunter sowohl körperliche als auch psychische Leiden.
Die Nervosität zeigt sich je nach Person und Situation in unterschiedlicher Weise. Nervosität ist häufig verbunden mit:
Einige Personen lassen sich ihre innere Unruhe leicht anmerken, sie wirken nervös und angespannt. Andere Menschen zeigen ihre Nervosität kaum nach außen hin und sie scheinen weiterhin gelassen zu sein. Zudem kann die Nervosität je nach dem Auslöser nur von Zeit zu Zeit, aber auch dauerhaft auftreten.
Besteht die Nervosität andauernd, bedeutet dies für den Körper Stress. Die Folgen anhaltender oder ständig wiederkehrender Nervosität können daher stressvermittelte Erkrankungen sein wie:
Wenn ein Mensch nervös wird, hat das bei weitem nicht immer mit einer Erkrankung zu tun. Gerade kurzzeitig auftretende Nervosität ist meist äußeren Gegebenheiten und Ereignissen geschuldet. Dennoch kann Nervosität aufgrund einer Erkrankung auftreten. Dann treten üblicherweise weitere Symptome in Erscheinung.
Es ist vollkommen gewöhnlich, sich vor bestimmten Situationen nervös, aufgeregt und angespannt zu fühlen. Dies betrifft Ereignisse, die wichtig oder schwierig sind und vor anderen Menschen oder in der Öffentlichkeit stattfinden. Sie lösen in unterschiedlicher Intensität Stress und Ängste aus. Nervosität tritt zum Beispiel vor oder bei diesen Situationen auf:
Andere Faktoren können ebenfalls eine Nervosität herbeiführen wie beispielsweise:
Die Nervosität verschwindet wieder, wenn diese Situationen vorbei sind beziehungsweise keine Bedeutung mehr haben.
Unter dem Ausdruck Stress wird die Reaktion des Organismus auf große Belastungen und Anforderungen sowie Zeitdruck verstanden. Es kommt zur Ausschüttung von Stoffen wie Adrenalin oder Cortisol, was unter anderem Blutdruck, Herzfrequenz und Stoffwechsel steigert. Dies sorgt kurzfristig für eine höhere Leistungsfähigkeit, der Stress kann sich jedoch über längere Sicht negativ auswirken. Durch Stress kommt es zu Erschöpftheit, Leistungseinbußen, Unruhe und Nervosität, Konzentrationsstörungen, Reizbarkeit und Schlafproblemen. Auf Dauer können schwere Folgen wie Bluthochdruck, Herzkrankheiten, Lungenerkrankungen, Magen-Darm-Leiden oder Abwehrschwäche eintreten.
Laute, als unangenehm wahrgenommene Geräusche lösen Stressreaktionen aus und führen ebenso zu Nervosität, Gereiztheit und Leistungsabnahme. Über lange Sicht drohen ebenfalls körperliche Erkrankungen sowie, je nach Lautstärke und Geräuschbelastung, eine Schwerhörigkeit.
Ausgeprägte Nervosität kann die Folge einer psychischen Erkrankung sein.
Angst gehört zu den normalen und nützlichen Reaktionen des Körpers. Angsterkrankungen sind jedoch durch übermäßig starke Ängste geprägt. In den Phasen, in denen die jeweilige Angst besteht, kommt es zu einer „Alarmierung“ im Körper, zu Nervosität, Unruhe, Anspannung und Stress. Typische weitere Symptome umfassen etwa Schweißausbrüche, Herzrasen, Zittern oder ein „kloßiges“ Gefühl im Hals. Durchfall, Bauchschmerzen, Kopfschmerzen oder Schlafstörungen können ebenfalls Anzeichen sein. Zu den Angsterkrankungen gehören:
Angsterkrankungen erfordern eine fachgerechte Behandlung, etwa durch Verhaltenstherapie oder Medikamente. Eine wichtige Vorgehensweise, um überhöhte oder unbegründete Ängste abzubauen, ist es, die gefürchtete Situation nicht zu vermeiden, sondern sich damit zu konfrontieren.
ADHS ist eine Störung im Gehirn, die ab dem Kindesalter besteht, häufig aber auch noch bei erwachsenen Betroffenen Probleme bereitet. ADHS kann eine vorwiegend unaufmerksame, eine vorwiegend hyperaktive und impulsive oder eine gemischte Erscheinungsform annehmen. Im Vordergrund stehen Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen, ein Mangel an Selbstkontrolle, Probleme, mit einer Aufgabe zu beginnen oder sie zu Ende zu führen, oder eine Überaktivität und Getriebenheit, die sich auch in Form von Nervosität und innerer Unruhe äußern kann. Die Behandlung kann mit psychotherapeutischen Maßnahmen und durch Medikamente wie Methylphenidat erfolgen.
Eine Depression äußert sich durch Antriebslosigkeit, Niedergeschlagenheit, Energielosigkeit und Interessenverlust. Häufig bestehen weitere Symptome, zu denen beispielsweise innere Unruhe, Ängstlichkeit, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Symptome oder Veränderungen des Körpergewichts gehören können. Depressionen lassen sich mit Medikamenten oder durch eine Psychotherapie (beispielsweise Verhaltenstherapie) behandeln.
Beim Burn-out-Syndrom kommt es zu einer schwerwiegenden, fortschreitenden Erschöpfung durch eine ständige Überlastung. Das ist meist aufgrund einer hohen Einsatzbereitschaft bei mangelnder Erholung und zu wenig Anerkennung im Beruf der Fall. Dies führt bei Betroffenen nach und nach zu einer Leistungsabnahme, Antriebsarmut und Energielosigkeit, zu einem Desinteresse bis hin zur Abneigung gegenüber der Arbeit. An Burn-out leidende Menschen bekommen oft nervöse Symptome, Schlafprobleme und Konzentrationsstörungen und haben das Gefühl, gescheitert zu sein. Suchterkrankungen können sich entwickeln. Weiterhin können körperliche Beschwerden von Rückenschmerzen über Übelkeit oder beklemmende Empfindungen in der Brust bis hin zu Atemnot auftreten. Besserung können Ansätze wie Verminderung der Belastung, eine berufliche Umorientierung, Hinterfragen der eigenen Vorstellungen, eine bewusste Lebensweise oder Entspannungsverfahren bringen. Psychotherapeutische Verfahren wie eine Verhaltenstherapie können sinnvoll sein.
Weitere psychische Erkrankungen können gleichermaßen mit Nervosität verbunden sein, beispielsweise:
Eine Reihe von körperlichen Störungen führt zu Nervosität und in den meisten Fällen zu weiteren Symptomen.
Eine Schilddrüsenüberfunktion führt zum Anstieg verschiedener Vorgänge im Körper. Beispielsweise wird der Herzschlag schneller und der Blutdruck höher, die Körpertemperatur steigt. Es kommt zu vermehrtem Hungergefühl und Heißhungeranfällen, bei denen dennoch eine Gewichtsabnahme zu verzeichnen ist. Unruhe, gesteigerte Aktivität und Nervosität sowie Schlafprobleme gehören ebenfalls zu den Folgen der Schilddrüsenüberfunktion. Weitere Symptome können Durchfall oder eine starke Empfindlichkeit gegenüber Wärme sein. Die Schilddrüsenüberfunktion kommt durch eine vermehrte Bildung und Ausschüttung von Hormonen aus der Schilddrüse zustande, dies kann mehrere Ursachen haben. Häufig handelt es sich um die Basedow-Erkrankung (Morbus Basedow), bei der das Abwehrsystem sich gegen körpereigenes Gewebe richtet (Autoimmunerkrankung). Das führt zu einer verstärkten Bildung der Schilddrüsenhormone und zu einer Schilddrüsenvergrößerung (Struma, Kropf). Typisch für Basedow-Patienten sind auch hervorstehende Augen (Exophthalmus), da das Gewebe in der Augenhöhle ebenfalls durch Autoimmunprozesse anschwillt. Medikamente können ebenfalls eine Schilddrüsenüberfunktion auslösen, insbesondere das Schilddrüsenhormon L-Thyroxin, das zur Behandlung einer Unterfunktion eingesetzt wird.
Die Behandlungsmaßnahmen bei einer Schilddrüsenüberfunktion richten sich nach der Ursache der Hormonstörung. Die Einnahme von Medikamenten, die Radiojodtherapie oder ein operativer Eingriff gehören zu den Möglichkeiten.
Typische Anzeichen einer Unterzuckerung sind Heißhunger mit Gereiztheit, innerer Unruhe und Nervosität, Zittern und Schwitzen. Besonders bei Diabetes mellitus können sich Unterzuckerungen entwickeln und zu solchen Symptomen führen. Das ist meist dann der Fall, wenn Insulin oder Diabetes-Medikamente (Sulfonylharnstoffe, Glinide) in zu hoher Dosierung angewendet werden. Beim Verdacht auf eine Unterzuckerung sollten rasch Kohlenhydrate zugeführt werden, die leicht ins Blut übergehen. Gut eignen sich zuckerhaltige Limonaden, Fruchtsäfte oder Traubenzucker. Treten Unterzuckerungen bei Diabetikern auf, sollte die Einstellung des Blutzuckers kontrolliert und gegebenenfalls verbessert werden.
Wenn Nährstoffe fehlen, kommt es zu einem Hungergefühl, das häufig mit Nervosität und starker Reizbarkeit einhergeht. Das kann der Fall sein, wenn Menschen länger nichts gegessen haben oder zu wenig Nahrung aufgenommen haben. Zu solchen Symptomen können Diät und Fasten, eine Magersucht, Unterernährung oder Fehlernährung führen.
Bluthochdruck ist eine Erkrankung, die sich oft entwickelt, ohne dass Betroffene etwas davon bemerken. Häufig kommt der Bluthochdruck erst zu einem Zeitpunkt zum Vorschein, wenn sich Folgeerkrankungen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt entwickeln – oder wenn eine Blutdruckmessung hohe Werte anzeigt. In einigen Fällen können sich jedoch unklare Symptome entwickeln, wenn ein hoher Blutdruck besteht, zu denen eine schwer einzuordnende Nervosität und Unruhe gehören kann. Andere unspezifische Hinweise können Kopfschmerzen, rasches Ermüden, Schlafstörungen, Ängstlichkeit, Zittern, Schwindel, vermehrtes Nasenbluten oder eine Gesichtsrötung sein. Bringen Maßnahmen wie eine Änderung der Ernährungsweise und körperliche Aktivität keine Besserung, können Medikamente den Blutdruck senken.
Zu niedriger Blutdruck kann ebenfalls zu Nervosität und Unruhe führen. Leistungsschwäche, Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Konzentrationsprobleme, Schwindel, blasse und kühle Haut, Herzrasen oder Kopfschmerzen sind weitere mögliche Symptome. Auch Ohrensausen oder ein Schwarzwerden und das Sehen von „Sternen“ können charakteristische Anzeichen sein. In vielen Fällen kommt es durch den niedrigen Blutdruck jedoch auch nicht zu nennenswerten Beschwerden. Junge Frauen, die wenig auf die Waage bringen, sind am häufigsten von niedrigem Blutdruck betroffen. Dieser lässt sich meist als harmlos einordnen und durch Methoden wie regelmäßige körperliche Aktivität bessern.
In vielen Fällen steckt hinter einer scheinbar grundlosen Nervosität und Unruhe die Aufnahme von zu viel Koffein. Kaffee, Energydrinks, schwarzer Tee, Cola oder Koffeintabletten führen nicht nur zu Anregung und Leistungssteigerung, sondern können in erhöhter Dosis auch nervös und unruhig machen. Bei einigen Menschen führt ein zu hoher Koffeinkonsum sogar zu starker Ängstlichkeit oder zu Panikattacken.
Das Trinken von Alkohol führt zu einer Enthemmung, oft mit einem entspannenden, angsthemmenden Gefühl, oft jedoch auch mit erhöhter Aggressivität und Reizbarkeit.
Eine Reihe von weiteren Drogen kann sich in Form von Nervosität und innerer Unruhe auswirken. Dazu gehören Kokain oder halluzinogen wirkende Substanzen. Bei Cannabis, das sonst eher einen beruhigenden Effekt aufweist, kann sich jedoch auch als paradoxe Wirkung Nervosität zeigen.
Medikamente können als eine von vielen Wirkungen eine Nervosität und Unruhe hervorrufen. Dies kommt beispielsweise vor bei:
Zu den Entzugssymptomen nach Absetzen verschiedener Drogen, aber auch Medikamente (zum Beispiel Beruhigungsmittel) gehört oft Nervosität. Wie stark die Symptomatik ist, hängt davon ab, was konsumiert wurde und in welcher Dosis und Dauer dies erfolgte. Besonders bei einer Abhängigkeit entwickeln sich oft starke Entzugserscheinungen. Ein Alkoholentzug führt beispielsweise zu Reizbarkeit, Unruhe und Nervosität, Ängstlichkeit oder auch Verwirrtheit. Der Entzug von Alkohol kann sogar lebensgefährlich sein (Delir).
Nikotinentzug kann ebenso zu gereizter Stimmung, Unruhe, Nervosität und Ungeduld, Konzentrationsproblemen, Ängsten und Schlafstörungen führen. Diese Entzugssymptome treten bei Rauchern bereits kurze Zeit nach der vorangegangenen Zigarette auf.
Beim Entzug oder Absetzen anderer Stoffe kann es ebenfalls zu Symptomen von Nervosität über Reizbarkeit, Abgeschlagenheit, Angst und Zittern bis hin zu Magen-Darm-Problemen kommen. Es entsteht je nach dem vorangegangenen Konsum ein starker Drang, die jeweilige Substanz erneut zuzuführen.
Selbst bei Suchtkrankheiten unabhängig von Substanzen, zum Beispiel Spielsucht, kommt es beim Entzug vielfach zu Symptomen. Der Drang, die gewohnte Situation aufzusuchen, führt ähnlich wie bei plötzlicher Abstinenz von Drogen zu Unruhe und Nervosität, Angst und negativer Stimmung, mitunter zu depressiven Symptomen.
Probleme mit dem Schlaf können nicht nur zu verstärkter Tagesmüdigkeit, Unkonzentriertheit und verminderter Leistungsfähigkeit führen, sondern auch die psychische Verfassung beeinträchtigen. Wer nicht genügend erholsamen Schlaf bekommt, ist häufig gereizt, angespannt, nervös oder überreizt. Schlafstörungen können wiederum viele unterschiedliche Ursachen haben. Diese reichen von unregelmäßigen Schlafenszeiten, Nachtarbeit und Schichtarbeit über schlechte Bedingungen in der Schlafumgebung, Medikamente und Drogen (auch legalen) bis hin zu organischen Erkrankungen wie dem Schlafapnoe-Syndrom, bei dem die Atmung nachts immer wieder kurzzeitig aussetzt. Daher kann eine spezielle Behandlung der Ursache, aber auch eine Verbesserung der Schlafbedingungen und des Schlaf-Wach-Rhythmus erforderlich sein.
Bei einer Hyperventilation atmet ein Mensch zu viel, zu schnell und zu tief. Dadurch vermindert sich der Kohlenstoffdioxid-Gehalt im Blut und der pH-Wert im Blut erhöht sich in Richtung des alkalischen Bereiches. Das führt zu einem verringerten Gehalt an freiem Calcium im Blut. Es kommt zu kribbelnden Gefühlen, Schwindel, Unruhe, Benommenheit oder Muskelkrämpfen. Nervosität und Ängstlichkeit bewirkt eine weitere Verstärkung des Problems. Die Hyperventilation lässt sich durch Beruhigen und durch Atmen in eine Plastiktüte stoppen – die Tütenatmung bewirkt ein Auffangen von Kohlenstoffdioxid, das wieder eingeatmet wird. Hyperventilation kann ihre Ursache in Stress, Angst und seelischer Belastung, aber auch in körperlichen Erkrankungen haben.
In der Vorphase einer Migräne kommt es häufig zu innerer Unruhe, Reizbarkeit und Konzentrationsschwierigkeiten. Müdigkeit, Heißhungerphasen oder eine starke Empfindlichkeit, zum Beispiel gegenüber Geräuschen, kann ebenfalls auftreten. Schließlich ist eine sogenannte Aura möglich, bei der Lichtwahrnehmungen bemerkt werden. Dann kommt es zu den Migränekopfschmerzen, bei denen oft weitere Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Appetitverlust oder Überempfindlichkeit vorkommen.
Die Fibromyalgie ist ein Beschwerdebild größtenteils unbekannter Ursache mit allgemeinen, tiefen Schmerzen in den Muskeln. Kopfschmerzen, Gesichtsschmerzen oder Bauchschmerzen können ebenfalls auftreten. Viele Betroffene leiden auch unter psychischen Symptomen Nervosität, Antriebslosigkeit, niedergeschlagener Stimmung, Schlafstörungen oder chronischer Müdigkeit (Fatigue).
Eine Demenz besteht, wenn die Gehirnleistung dauerhaft eingeschränkt ist oder immer weiter nachlässt. Bekanntestes Beispiel ist die Alzheimer-Erkrankung, aber es gibt auch weitere Ursachen. Gedächtnisstörungen, Orientierungsverlust und das Schwinden erlernter Fähigkeiten gehören zu den Folgen. Meist kommt es im Laufe der Erkrankung auch zu Unruhe, Reizbarkeit und Nervosität, Ängstlichkeit und Misstrauen, Schlafstörungen und Veränderungen im Verhalten. Außer in speziellen Fällen lässt sich eine Demenz nicht gezielt behandeln, mit verschiedenen Maßnahmen und Medikamenten wird versucht, die Symptome und Lebensqualität zu bessern.
Verschiedene weitere Erkrankungen, die das Gehirn betreffen, können neben vielen anderen Symptomen auch Nervosität mit sich bringen. Einige Beispiele sind:
Schwere, kurzfristig eintretende Erkrankungen können als eines von vielen Symptomen häufig Nervosität und Unruhe hervorrufen. Zu den Beispielen gehören:
Besteht eine Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Inhaltsstoffen der Nahrung, dann äußert sich dies in verschiedenen Symptomen. Neben Magen-Darm-Beschwerden wie Blähungen, Durchfall, Übelkeit, Völlegefühl, Bauchschmerzen oder Appetitlosigkeit können auch weitere, allgemeine Beschwerden hinzukommen. Einige Betroffene sind beispielsweise nervös, gereizt, müde, abgeschlagen oder antriebslos, haben Schlafstörungen oder Kopfschmerzen. Zu den Nahrungsmittelunverträglichkeiten, bei denen dies auftreten kann, gehören die Laktoseintoleranz (Milchzucker wird nicht vertragen) und die Histaminintoleranz.
Bestimmte Wetterlagen oder Wetterumschwünge können bei vielen Menschen zu einer Reihe von Beschwerden führen. Die Wetterfühligkeit tritt oft dann auf, wenn die Temperatur stärker schwankt. Müdigkeit und Abgeschlagenheit, Unruhe und Nervosität, Kopfschmerzen (auch Migräne) oder Gelenkschmerzen werden häufig als Symptome beschrieben.
Die vegetative Dystonie wird beschrieben als eine Reihe von Symptomen, denen eine Fehlregulation des vegetativen (autonomen) Nervensystems als Ursache zugeschrieben wird. Dazu gehören Beschwerden wie Nervosität, Schlafstörungen, Schwindel, Kopfschmerzen, vermehrte Schweißabsonderung, Durchfall oder Verstopfung. Stress gilt als häufiger Auslöser. Das Krankheitsbild wird unter Fachleuten allerdings kontrovers angesehen. Die vegetative Dystonie gehört zu den sogenannten funktionellen Beschwerden – Beschwerden, bei denen sich keine organischen Ursachen diagnostizieren lassen. Helfen können unter anderem Entspannungsmethoden oder in hartnäckigen Fällen eine Psychotherapie.
Funktionelle Herzbeschwerden umfassen Symptome, die vom Herz auszugehen scheinen, aber nicht durch eine organische Erkrankung bedingt sind. Zu solchen Beschwerden gehören schneller oder unregelmäßiger Herzschlag, auffallendes Herzpochen, Schmerzen und Druckgefühl in der Brust, teils auch in andere Richtungen wie den linken Arm ausstrahlend. Hinzu können allgemeine Beschwerden wie Nervosität, Abgeschlagenheit oder Schlafprobleme kommen.
Viele Menschen haben Beschwerden im Magen-Darm-Trakt, bei denen ärztliche Untersuchungen ohne einen krankhaften organischen Befund bleiben. Solche wiederkehrenden Blähungen, Durchfälle, Verstopfungen beziehungsweise Völlegefühl, Übelkeit, Erbrechen ohne direkt feststellbaren Grund werden Reizdarm beziehungsweise Reizmagen genannt. Dabei kommt es häufig zu weiteren, oft allgemeinen Beschwerden wie Nervosität, Ängsten, Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, gedrückter Stimmungslage, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Schwitzanfällen oder Herzrasen. Hilfreich ist häufig eine optimierte Ernährungsweise, ansonsten können je nach den Symptomen Medikamente angewendet werden.
Bei einer somatoformen Störung kommt es immer wieder zu körperlichen Symptomen, die verschiedener Art sein können. Allerdings stecken keine organischen Veränderungen dahinter. Neben vielen anderen Beschwerden kann Nervosität dazu gehören.
Insbesondere chronische Schmerzen oder chronischer Juckreiz haben Folgen wie Gereiztheit, Nervosität, Konzentrationsstörungen oder Schlafmangel.
Wechseljahresbeschwerden entstehen durch die Änderungen im Hormonhaushalt der Frau. Dabei kommt es häufig zu einer Nervosität. Vielfältige weitere Beschwerden können aufgrund der Wechseljahre auftreten, beispielsweise Stimmungsschwankungen, Hitzewallungen, Müdigkeit, Schlafprobleme, Menstruationsstörungen, Wassereinlagerungen im Körper (Ödeme) oder Trockenheit der Scheide. Zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden eignen sich vor allem Hormonpräparate.
Das prämenstruelle Syndrom ist durch eine Reihe unterschiedlicher Beschwerden gekennzeichnet, die ungefähr ab 14 Tagen vor der Menstruation beginnen können. Die Symptome können bis zu den ersten Blutungstagen bestehen bleiben. In dieser Zeit kann es zu Stimmungsschwankungen, Nervosität, Reizbarkeit, Antriebsschwäche oder Abgeschlagenheit kommen. Ebenfalls gehören Kopfschmerzen, Heißhunger, Kreislaufprobleme, Wassereinlagerungen (Ödeme) oder Beschwerden im Magen-Darm-Trakt sowie Spannung in der Brust zu den Unannehmlichkeiten, die auftreten können. Gegen die PMS-Beschwerden hilft, auf die richtige Ernährung zu achten (Vitamine, Mineralien) und sich körperlich ausreichend zu betätigen. Medikamente wie hormonelle Mittel, Schmerzmittel oder Wirkstoffe aus der Gruppe der SSRI können bei starken Beschwerden oft zur Besserung führen.
Eine Geburt kündigt sich nicht nur durch Vorwehen (Anspannungen der Gebärmutter) in den letzten Tagen der Schwangerschaft an. Viele Schwangere verspüren in der Zeit kurz vor der Geburt auch eine Nervosität und innere Unruhe, häufig treten auch Schlafprobleme auf.
In den meisten Fällen handelt es sich um einfache und vorübergehende Ursachen, die zu der Nervosität führen. Bleibt die innere Unruhe jedoch über einen längeren Zeitraum bestehen oder tritt immer wieder rasch auf, dann empfiehlt sich eine ärztliche Abklärung. Besonders gilt dies, wenn keine konkrete Situation die offensichtliche Ursache der Nervosität darstellt. Auch wenn die Nervosität außerordentlich heftig verspürt wird, empfiehlt es sich, dem auf den Grund zu gehen.
Kommen zu der Nervosität weitere Beschwerden hinzu wie Magen-Darm-Probleme, Herzstolpern oder Herzrasen, Rückenschmerzen, depressive Symptome oder große Angst, stellt dies ebenfalls einen Anlass zum Arztbesuch dar. Je nach Schwere und Verdacht kann es angebracht sein, einen Notarzt zu rufen.
Die innere Unruhe stellt ein allgemeines Symptom dar, das erst einmal verschiedenste Störungen als Grund haben kann. Daher ist es meist am besten, sich an den Hausarzt zu wenden.
Durch gezielte Fragestellung im Gespräch mit dem Patienten (Anamnese) kann der Arzt bereits eingrenzen, um welche Ursachen es sich handeln könnte. Diese Fragen können beispielsweise beinhalten:
Eine körperliche Untersuchung ist auch dann wichtig, wenn der Verdacht auf eine psychische Ursache fällt. Organische Ursachen müssen ausgeschlossen werden.
Anhand einer Blutentnahme kann untersucht werden, ob beispielsweise die Schilddrüsenwerte zu hoch sind oder ob eine Unterzuckerung oder ein Diabetes mellitus besteht.
Weiterführende Untersuchungen können erfolgen, um den Verdacht auf bestimmte Erkrankungen zu bestätigen oder auszuschließen. Dazu kann beispielsweise ein Ultraschall der Schilddrüse gehören.
Aufgeregtheit und Nervosität gehören zu bestimmten Situationen dazu. Oft hilft es schon, sich deutlich zu machen, dass es den meisten anderen Menschen zu solchen Zeitpunkten auch so geht. Dennoch gibt es eine Reihe von Ansatzpunkten, die innere Unruhe mit einfachen Maßnahmen zu mildern.
Eine kurzzeitige Nervosität lässt sich durch pflanzliche Mittel bessern. Dazu zählen Präparate aus:
Diese Heilpflanzen können nicht nur als Tropfen oder Kapseln, sondern auch in Form von Beruhigungstees angewendet werden.
Bäder können ebenfalls ein wirksames Mittel sein, die Unruhe zu bekämpfen und die ersehnte Entspannung zu bekommen. Dazu gibt es Badezusätze, die weiter entspannend wirken, beispielsweise mit Lavendel. Menschen mit Kreislaufschwierigkeiten sollten jedoch keine Vollbäder nehmen. Weiterhin können Saunagänge zu mehr Ruhe und Ausgeglichenheit führen.
Wer häufig an innerer Unruhe leidet, kann durch Entspannungsverfahren bewirken, mehr Gelassenheit zu gewinnen. Zu den Methoden, die sich erlernen und anwenden lassen, gehören Meditieren, Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung (nach Jacobson), Atemtechniken oder Yoga. Außerdem können sich Massagen positiv auswirken.
Körperliche Aktivität sorgt ebenfalls für einen Abbau von Nervosität. Wer regelmäßig Sport treibt und sich im Alltag bewegt, lebt nicht nur gesünder, sondern sorgt auch für den nötigen Ausgleich zum stressigen Leben. Neben Sportarten wie Joggen, Schwimmen oder Radfahren können auch Spaziergänge an der frischen Luft für Entspannung sorgen, am besten in der Ruhe der Natur. Eine Rolle spielt weiterhin eine bewusste, gesunde Ernährungsweise. Für mehr Ausgeglichenheit sorgen auch das Beschäftigen mit einem Haustier oder Musikhören.
Ein wichtiger Ansatzpunkt ist, den eigenen Konsum von Genussmitteln und stimulierenden Wirkstoffen zu hinterfragen. Oft bringt es bereits viel, auf Koffein sowie auch auf Nikotin und Alkohol oder (andere) Drogen zu verzichten.
Ein regelmäßiger, ausreichend langer und guter Schlaf sorgt dafür, sich im Alltag wohlfühlen zu können. Im Allgemeinen gelten sieben Stunden Schlaf als Mindestmaß. Der Bedarf unterscheidet sich jedoch von Mensch zu Mensch deutlich. Um die Schlafqualität und Schlafdauer zu verbessern und gut einschlafen zu können, helfen diverse Tipps. Zu den Empfehlungen gehören:
Ein kurzer Schlaf am Tag (Powernap, weniger als 30 Minuten) hilft gegen Müdigkeit und kann Stress und Nervosität verringern. Das Nickerchen kann allerdings den Nachtschlaf verschlechtern und ist somit nicht für jeden Menschen empfehlenswert.
healthline, Adrienne Santos-Longhurst – Nervousness: How You Can Deal with It and Feel Better: https://www.healthline.com/health/anxiety/nervousness (online, letzte Abruf: 27.05.2021)
Neurologen und Psychiater im Netz – Was sind Angsterkrankungen bzw. Angststörungen?: https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/erkrankungen/angsterkrankungen/was-sind-angsterkrankungen/ (online, letzte Abruf: 27.05.2021)
MSD Manual, Erika F. Brutsaert – Hypoglykämie (Unterzuckerung): https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/hormon-und-stoffwechselerkrankungen/diabetes-mellitus-dm-und-st%C3%B6rungen-des-blutzuckerstoffwechsels/hypoglyk%C3%A4mie-unterzuckerung (online, letzte Abruf: 27.05.2021)
Bundesministerium für Gesundheit – Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/kindergesundheit/aufmerksamkeitsdefizitsyndrom.html (online, letzte Abruf: 27.05.2021)
aktualisiert am 12.05.2022