Es gibt drei größere Nerven innerhalb des Arms, nämlich den Nervus radialis (Speichennerv), Nervus ulnaris (Ellennerv) sowie den Nervus medianus (Mittelnerv). Durch verschiedene Umstände kann es zu einem Druck auf den Nerven mit daraus resultierenden Schäden kommen.
Eine solche Verengung kann durch eine vorangegangene Verletzung oder durch Gewebeschädigung, wie bei Arthrose oder Rheuma, verursacht werden. Gelegentlich bedingen auch Schwellungen oder Tumore eine Einklemmung. Nicht selten findet sich auch gar keine Ursache.
Unterschiedliche Nerveneinengungen können auftreten. Dazu gehören das Karpaltunnelsyndrom (Nervus medianus am Handgelenk), das Guyon-Syndrom (Nervus ulnaris am Handgelenk), Supinator-Syndrom (ein Nervus radialis-Ast am Ellenbogen), das Sulcus-nervi-ulnaris-Syndrom (Nervus ulnaris am Ellenbogen), das Pronator-teres-Syndrom (Nervus medianus am Unterarm) sowie weitere Syndrome.
Durch die Nervenbeeinträchtigung entstehen Sensibilitätsstörungen und Muskelschwäche in einem umschriebenen Gebiet. Schmerzen treten vor allem nachts auf.
Die Diagnose wird vor allem durch die Auskünfte des Patienten (Anamnese) sowie durch die körperliche Untersuchung gestellt. Ebenfalls werden Röntgenaufnahmen angefertigt oder andere bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder CT (Computertomographie) eingesetzt, eine Blutuntersuchung sowie spezielle neurologische (nervenheilkundliche) Untersuchungen durchgeführt.
Verletzungen wie beispielsweise Knochenbrüche, Durchblutungsstörungen sowie andere Ursprünge der Schmerzen müssen ausgeschlossen werden.
Die Hand oder der Arm werden zunächst ruhig gestellt, Arzneimittel zur Schmerzbehandlung werden gegeben. Gezielte Krankengymnastik kann unter Umständen die Beschwerden lindern.
Bringen die nichtoperativen Maßnahmen keine erfolgreiche Besserung, sollte eine Operation in Betracht gezogen werden, bevor es zu unwiederbringlichen Schäden des jeweiligen Nerven kommt.
Die Operation bei einer Nerveneinengung am Arm wird in Regionalanästhesie (Betäubung eines größeren Körperbereiches) oder in Vollnarkose vorgenommen.
Es kann eine so genannte Blutleere zur Operation vorgenommen werden. Dazu wird eine Manschette um den Arm gelegt, um den Blutfluss zu stoppen. Ermöglicht wird somit eine bessere Sicht, da weniger störendes Blut vorhanden ist, und außerdem ist der Verlust an Blut geringer.
Um die Einengung zu beseitigen, wird die jeweils störende Struktur aufgetrennt oder auch herausgenommen. Manchmal wird der betroffene Nerv auch an eine andere, geschütztere Position innerhalb des Weichgewebes gelegt, beispielsweise beim Nervus ulnaris, der sonst oberflächennah am Ellenbogen verläuft.
Nach der Durchführung des Eingriffs wird oftmals ein ruhig stellender Verband, z.B. mit Gips, angelegt.
Selten kann es notwendig werden, ein Vergrößerungsglas oder Mikroskop für die OP zu verwenden (Mikrochirurgie).
Strukturen im Operationsgebiet können verletzt werden. Es können Blutungen, Nachblutungen und Blutergüsse (Hämatome) entstehen, bei Nervenverletzungen kann es zu Taubheitsgefühl oder Lähmungserscheinungen kommen, was nur selten dauerhaft ist.
Infektionen, Wundheilungsstörungen sowie überschießende Narbenbildung können entstehen. Auch allergische Reaktionen können auftreten. Bei angelegtem Verband können Knochen und Weichteile stark geschwächt werden, auch das Sudeck-Syndrom, bei dem zusätzlich starke Schmerzen bestehen, kann nicht ausgeschlossen werden.
Hinweis: Dieser Abschnitt kann nur einen kurzen Abriss über die gängigsten Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierdurch nicht ersetzt werden.
Zusammen mit entsprechender Krankengymnastik kommt es in den meisten Fällen zur Wiederherstellung der Funktion des betroffenen Nerven. Es kann allerdings nicht ausgeschlossen werden, dass bereits eingetretene Schäden bleiben oder sich die Verengung wieder ausbildet.
Oftmals müssen gerinnungshemmende Medikamente wie Aspirin® oder Marcumar® abgesetzt werden. Dies erfolgt in Absprache mit dem Arzt.
Bei ambulant stattfindender Operation muss sich der Patient abholen lassen und sollte für einen Tag kein Auto fahren, keine Maschinen bedienen und auch keine bedeutsamen Entscheidungen treffen.
Oftmals wird für eine Woche bis zehn Tage ein Verband angelegt. Krankengymnastik kann den Heilungsverlauf positiv beeinflussen, insbesondere müssen Gelenke regelmäßig bewegt werden.
Zeigen sich Besonderheiten, die Symptome einer Komplikation sein könnten, sollte der Arzt kurzfristig informiert werden.
aktualisiert am 15.11.2022