Das Empty Nose Syndrome (ENS) oder „Syndrom der leeren Nase“ ist eine mögliche Folge der Operation zur Nasenmuschelverkleinerung. Wird zu viel Gewebe der Nasenmuscheln aus der Nasenhöhle entfernt, ergeben sich teils erhebliche Beschwerden, die von einer trockenen Nase über dem Gefühl einer Atemwegsverstopfung und dem Verlust des Geruchssinns bis hin zu schwerer psychischer Belastung reichen können. Die Lebensqualität von Betroffenen leidet mitunter stark unter den Symptomen der leeren Nasenhöhle.
Das Empty Nose Syndrome ist eine Komplikation nach einer Operation in der Nasenhöhle. Es kommt nach einem Eingriff an den Nasenmuscheln vor. Manchmal kann es auch die Folge einer Nasenscheidewand-OP sein. Besonders kann es dann auftreten, wenn zu viel Gewebe beseitigt wurde und die Nasenhöhle dadurch einen zu großen offenen Raum enthält. Die Luftströmung ist nicht mehr optimal wie bei einer Nasenhöhle, wenn die Nasenmuscheln noch vollständig vorhanden sind. Aufgrund der leeren Nase kann die Luft so ungünstig strömen, dass die Atmung durch die Nase deutlich erschwert ist. Die Nasenhöhle kann sich paradoxerweise verstopft anfühlen, obwohl das Gegenteil der Fall ist. Dazu trägt auch bei, dass viel Nasenmuschelgewebe beseitigt worden ist, welches sonst die Informationen über die Belüftung der Nase aufnimmt und über die Nerven an das Gehirn weitergibt. Trotz ausreichender Einatmung können Patienten eine vermeintliche Luftnot empfinden.
Bei vielen Patienten strömt die Atemluft zudem nicht mehr richtig durch die Bereiche, an denen Gerüche aufgenommen werden. Die Luft wird nicht mehr so feucht und warm, da sie nicht mehr an der Schleimhaut der Nasenmuscheln vorbeigeleitet wird. Es kann zur Austrocknung der Schleimhäute und einem unangenehmen Kältegefühl kommen.
Eine Vielzahl von Symptomen und Folgen können aufgrund der leeren Nasenhöhle vorkommen. Charakteristische Beschwerden beim Empty Nose Syndrome sind:
In der weiteren Folge kommt es zu Auswirkungen wie:
In schweren Fällen wirkt sich damit das Syndrom gravierend auf das Alltagsleben, das Berufsleben und das Wohlbefinden des Betroffenen aus.
Gegen die Symptome eines Empty Nose Syndrome gibt es eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten, die aber nicht alle Beschwerden zufriedenstellend verbessern können. Zu den einfachen und nichtoperativen (konservativen) Therapiemethoden gehören:
Mit einer Operation kann versucht werden, eine dauerhafte Verbesserung des Empty Nose Syndrome herbeizuführen. Bislang ist allerdings kein adäquater Ersatz des besonderen Gewebes der Nasenmuscheln möglich. Eine Heilung ist nicht möglich und die Beschwerden können oft nur unzureichend reduziert werden. Dennoch können Implantate eingesetzt werden, um die Luftströmung zu verbessern. Diese können aus künstlichem Material bestehen oder aus Gewebe, das an anderer Stelle aus dem eigenen Körper entnommen wurde. Neuere Ansätze sind das Einbringen einer Kollagen-Matrix (Kollagen ist ein wichtiger Bestandteil des Bindegewebes) oder die Injektion von Stammzellen. Des Weiteren können Substanzen wie Hyaluronsäure in die Nasenscheidewand eingespritzt werden, um das Gewebe aufzubauen.
Die Vorbeugung des Syndroms der leeren Nase besteht darin, die Nasenmuscheln bei der OP nicht zu extrem zu verkleinern. Als vorteilhaft gegenüber einer herkömmlichen Operation zur Nasenmuschelverkleinerung gelten hier Verfahren wie die Laserchirurgie und die Radiofrequenz-Therapie. Eingriffe an Nasenmuscheln oder der Nasenscheidewand sollten nur dann vorgenommen werden, wenn sie wirklich notwendig sind.
http://ensassociation.org/
http://www.egms.de/static/en/meetings/hnod2014/14hnod590.shtml
aktualisiert am 14.12.2023