Nasenbluten ist eine Blutung innerhalb der Nase, so dass das Blut aus dem Nasenloch abgeht. Der Fachbegriff für Nasenbluten lautet Epistaxis. Nasenbluten ist ein recht häufig vorkommendes Ereignis. In den meisten Fällen ist die Blutung ungefährlich, nur selten lässt sie sich nicht stoppen und muss dann vom Arzt behandelt werden, am besten von einem HNO-Arzt. Der Mediziner kann gegebenenfalls ein Gefäß veröden oder eine Tamponade in die Nase einbringen. Bei leichterem Nasenbluten kann der Patient ein kühles Tuch in den Nacken legen und den Kopf eher nach vorne halten. Bei schwerem oder wiederholtem Nasenbluten ist eine gründliche Untersuchung beim Arzt sinnvoll, damit eventuelle Krankheiten als Ursache erkannt und behandelt werden können.
Nasenbluten hat meist eine banale Ursache, aber bei manchen Patienten blutet es wegen gefährlicher Probleme oder Erkrankungen aus der Nase.
Die Nasenschleimhaut ist von vielen feinen Gefäßen durchzogen. Ganz besonders gilt das für die Schleimhaut im vorderen Bereich der Nasenscheidewand, dem so genannten Locus Kiesselbachi. Die Gefäße sind an dieser Stelle verletzungsanfällig gelegen, so dass es dort oft wegen geringerer Einflüsse zu Nasenbluten (Epistaxis) kommt. Oft reichen schon Einwirkungen wie Schnäuzen, Nasebohren oder starke Anstrengung aus, dass die Blutung hervorgerufen wird. Eine Verletzung wie z. B. ein Sturz oder ein Schlag auf die Nase kann sie ebenfalls zum Bluten bringen. Wenn die Nasenschleimhaut eher trocken ist, ein Schnupfen besteht oder die Nasenscheidewand verkrümmt ist, dann ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Nasenbluten eintritt.
Aus anderen Anteilen der Nase (weiter oben oder hinten oder in den Nasennebenhöhlen) blutet es seltener. Bedrohlich wird es, wenn ein größeres Gefäß eröffnet ist wie beispielsweise die Arteria ethmoidalis anterior, die sich hinten am Nasenraum befindet.
Die Einnahme von gerinnungshemmenden Medikamenten begünstigt das Auftreten des Nasenblutens. Gleiches gilt für Gerinnungsstörungen des Patienten. Auch Störungen wie ein hoher Blutdruck, manche hormonelle Abweichungen oder eine allgemeine Infektion fördern das Nasenbluten.
Bei allen Ursachen kommt es zu einem mehr oder weniger starkem Blutabgang aus der Nase. Das Blut kann nach vorne hin über die Nasenlöcher auftreten. Je nach der Kopfhaltung kann es auch eher nach hinten in den Rachen hinein bluten.
Weitere Folgen des Nasenblutens sind nur selten zu erwarten, z. B. kann es bei starkem Blutverlust zu Schocksymptomen kommen. Gelangt viel Blut in den Magen, dann kann ein Erbrechen ausgelöst werden.
Der Patient sollte sich rasch beim Arzt vorstellen, wenn sich die Blutung nicht stillen lässt. Wenn ein Patient an wiederkehrendem Nasenbluten leidet, sollte er sich ebenfalls ärztlich untersuchen lassen. Der Arzt fragt in der so genannten Anamnese, wie häufig es zu Blutungen aus der Nase oder auch an anderen Körperstellen kommt. Falls die Blutung noch akut besteht, will der Arzt wissen, wie lange sie schon vorhanden ist. Der Patient gibt in dem Gespräch an, ob bestimmte Erkrankungen bestehen wie z. B. Bluthochdruck oder Blut-Erkrankungen, und ob bestimmte Medikamente eingenommen werden wie z. B. ASS.
Dann beurteilt der HNO-Arzt die Nase. Zu der Untersuchung wird oft mit Tropfen oder Spray die Nasenschleimhaut zum Abschwellen gebracht und örtlich betäubt. Das Naseninnere schaut er sich mit Hilfe eines Spekulums (ein Instrument zum Spreizen) an. Oft führt der Arzt aber auch eine Untersuchung mit dem Endoskop durch, einem optischen Instrument. Er sucht nach der Stelle, an der die Blutung besteht.
In manchen Fällen kommt eine Röntgenuntersuchung der Blutgefäße mit Kontrastmittel in Frage (Angiographie), um die genaue Stelle des Blutaustritts zu ermitteln. Selten wird darüber hinaus eine Computertomographie (CT) durchgeführt. Mit dieser Untersuchung lassen sich andere Erkrankungen im Nasen-Rachen-Bereich feststellen oder ausschließen.
Weitere Untersuchungen sind allgemeiner Natur wie z. B. eine Blutentnahme (unter anderem zur Analyse auf Gerinnungsfaktoren) und eine Blutdruckmessung. Sie sind oft sinnvoll, um nach einer Ursache für eine Neigung zum Nasenbluten zu suchen.
Das zumeist harmlose Nasenbluten aus dem typischen Ort an der Nasenscheidewand, dem Locus Kiesselbachi, muss von gefährlicheren Blutungen aus größeren Gefäßen unterschieden werden. Der Arzt muss zudem schwere Erkrankungen des Blutes und der Gefäße sowie Tumore im Nasenbereich ausschließen. Bei starken Verletzungen muss ein Bruch des Schädels ausgeschlossen werden. Außerdem kann es sich bei einem vermeintlichen Nasenbluten um Blut aus ganz anderen Körperbereichen handeln wie z. B. der Speiseröhre (etwa eine Blutung aus Ösophagus-Varizen).
Besteht gerade ein Nasenbluten, so sollte der Patient seinen Oberkörper aufrichten und seinen Kopf nach vorne neigen. Es ist sinnvoll, die Nasenflügel einige Minuten lang zuzudrücken. Im Nacken sollte z. B. mit einem feuchten Handtuch eine Kühlung erfolgen, so dass sich als Reaktion darauf die Blutgefäße zusammenziehen.
Falls die Blutung auf diese Weise nicht gestillt werden kann, dann führt ein HNO-Arzt die weitere Behandlung durch. Der Mediziner kann das eröffnete Blutgefäß suchen und veröden. Entweder geschieht das mit einem elektrischen Instrument (Koagulation) oder mit einer verödenden Chemikalie (z. B. Trichloressigsäure, Silbernitrat).
Bei schweren oder nicht zu stoppenden Blutungen kommt eine Nasentamponade zum Einsatz. Die Tamponade ist eine größere Wattekompresse, die in die Nasenhöhle eingeführt wird und die Blutung aufnehmen und stillen kann. Oft muss dann zusätzlich von hinten eine Tamponade (so genannte Bellocq-Tamponade) eingeführt werden, um letztendlich das Bluten aufhalten zu können. Die Bellocq-Tamponade erfordert zumindest eine örtliche Betäubung oder eine Vollnarkose. Eine Tamponade muss meist mehrere Tage im Nasenraum bleiben, um sicher eine Blutung zu verhindern. Das beeinträchtigt den Patienten oft stark.
In Ausnahmefällen muss eine richtige Operation des Nasenblutens erfolgen. Das Blutgefäß, das die Leckstelle mit Blut versorgt, wird unterbunden oder verödet.
Sehr schweres oder anhaltendes Nasenbluten ist manchmal mit einem bedeutsamen Blutverlust verbunden. Dann müssen dem Patienten Infusionen verabreicht werden, bisweilen auch Bluttransfusionen.
Neben der Therapie des Nasenblutens an sich muss oft auch eine Allgemeinerkrankung behandelt werden, wenn sie die Blutungen begünstigt. So sollte ein Bluthochdruck gesenkt werden und eine Gerinnungsstörung (auch eine durch Medikamente bedingte) eingedämmt werden (Verabreichung von Gerinnungseiweißen).
Nach überstandenem Nasenbluten muss darauf geachtet werden, dass es nicht erneut provoziert wird. So sollte z. B. in den nächsten zwölf Stunden nicht die Nase geschnäuzt werden.
In den meisten Fällen ist ein Nasenbluten letztendlich nicht gravierend und kann erfolgreich aufgehalten werden. Gerade bei begünstigenden Allgemeinkrankheiten kann es aber zu wiederkehrenden Blutungen kommen. Deshalb sollte bei gehäuftem Auftreten nach solchen Erkrankungen geforscht werden, so dass sie behandelt werden können.
Manchmal lässt sich ein Nasenbluten nur sehr schwer stoppen. Gelingt dies über einige Zeit nicht, dann kann durch den Blutverlust eine Lebensgefahr für den Betroffenen bestehen.
aktualisiert am 16.11.2023