Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine Erkrankung, die Haut, Nägel, Strukturen des Bewegungsapparates und der Organe befällt. Sie entsteht aufgrund eines fehlgesteuerten Immunsystems, zählt also zu den Autoimmunerkrankungen. Verlauf, Schweregrad und die jeweils erfolgreiche Therapie der Psoriasis sind sehr individuell. Das gilt auch für den Befall der Nägel bei einer Nagelpsoriasis.
Psoriasis tritt überwiegend zwischen der Pubertät und dem 40. zum ersten mal Lebensjahr auf, sehr selten bei Kleinkindern und nur einem kleinen Prozentsatz von Patienten über 60. Schuppenflechte gilt als nicht heilbar. Dennoch scheint sie bei etwa 25 Prozent der Betroffenen spontan abzuklingen. Knapp die Hälfte aller Menschen mit Psoriasis bekommt durch die Krankheit auch Nagelveränderungen. Die Nagelpsoriasis tritt jedoch nur in 5 Prozent aller Fälle von Schuppenflechte isoliert auf, also ohne weitere Psoriasis-Beschwerden an der Haut oder anderen Organen.
Psoriasis in jeder Erscheinungsform verläuft in Schüben, die chronisch wiederkehren. Ziel einer Behandlung und Kontrolle sind daher
Folgende Symptombilder lassen sich bei Nagelpsoriasis unterscheiden:
Von Nagelfalzpsoriasis sprechen die Fachärzte, wenn die unmittelbare Umgebung des Nagels angegriffen ist. Die Folge sind verdickte, quer geriffelt nachwachsende Nägel.
Jede der schwereren Erscheinungsformen kann zu Schmerzen führen, sobald Druck auf die Nägel kommt. Dies kann Zugreifen mit den Händen oder auch das Tragen von Schuhen, das Stehen oder Gehen unangenehm machen.
Bei schwerem Verlauf der Nagelpsoriasis werden die Nägel an Händen oder Füßen höchst unansehnlich. Einige Patienten wagen sich kaum noch in die Öffentlichkeit, isolieren sich und können depressiv werden.
Die Prognose ist individuell verschieden. In einem Teil der Fälle kann die Nagelpsoriasis verschwinden. Meist ist dafür viel Ausdauer und eine Monate andauernde Behandlung der Nägel notwendig. In anderen Fällen geht die Nagelpsoriasis nicht wieder ganz zurück. Außerdem kann eine abgeheilte Nagelpsoriasis erneut auftreten.
Ist ein Nagel sehr stark geschädigt, wächst er in der Regel wieder nach. Das nimmt jedoch entsprechend Zeit in Anspruch: circa ein halbes Jahr beim Fingernagel, bis zu einem Jahr beim Fußnagel.
Entwickelt sich eine Psoriasis der Nägel, ist dies für den behandelnden Arzt ein Alarmsignal. Erkranken sie, bahnt sich möglicherweise eine Psoriasis-Arthritis an, bei der die Autoimmunerkrankung auf Gelenke übergreift. Entsprechend müssen Medikamente verabreicht werden oder ihre Dosis muss neu eingestellt werden.
Beobachtungen und Studien weisen zudem auf eine Reihe weiterer Gesundheitsrisiken hin, die Patienten mit Psoriasis besonders betreffen: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Übergewicht oder Diabetes mellitus, Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn (entzündliche Darmerkrankungen).
Neben der medizinischen Behandlung ist es für den Verlauf der Psoriasis entscheidend, die Auslöser der Schübe zu identifizieren. Gelingt dies, lassen sich neue Attacken vermeiden oder in ihrer Schwere begrenzen. Noch sind nicht alle möglichen Auslöser dieser Autoimmunerkrankung entschlüsselt. Bekannt ist, dass folgende Einflüsse Schübe auslösen oder die Symptome verstärken können:
Einige Patienten sind etwa im Frühjahr zur Pollenflugzeit stärker betroffen. Andere reagieren auf Nahrungsmittel oder deren Zusatzstoffe. Gelingt es, die Stressoren einzugrenzen, lassen sich Verlauf und Schwere der Psoriasis besser regulieren. Maßnahmen wie Autogenes Training, Meditation oder eine Ernährungsumstellung können hier ebenfalls helfen. Voraussetzung für jeden Erfolg dabei sind Geduld und Durchhaltevermögen, ebenso wie die Erfahrung der Heilbehandler und Ärzte. Auch sie müssen per „Versuch und Irrtum“ die bestmögliche individuelle Therapie für jeden Patienten entwickeln.
aktualisiert am 21.07.2022