Nagelpsoriasis (Veränderungen an den Nägeln bei einer Schuppenflechte-Erkrankung) belastet die Patienten auf verschiedene Weise. Die Nägel werden unansehnlich. Sind Zehennägel betroffen oder reiben und drücken die Schuhe, können zusätzlich Schmerzen, Druckstellen und Entzündungen auftreten. Etwa 50 Prozent der Patienten leiden unter Druckschmerz. Die Nagelplatte verliert im Extremfall ihre schützende Funktion.
Gezielter Schutz für angegriffene Nägel und eine optische Verbesserung erhöhen die Lebensqualität der Patienten. Dennoch raten Experten in den meisten Fällen davon ab, auf künstliche Nägel zurückzugreifen. Weitere Schädigungen und eine Nagelablösung können begünstigt werden. Luft, Licht und pflegende Substanzen können nicht mehr richtig an den Nagel gelangen. In Ausnahmefällen und mit Hilfe gut ausgebildeter Nageldesigner sind Kunstnägel dennoch eine Überlegung wert. Gegebenenfalls können sie dazu eingesetzt werden, die unansehnlichen Nagelschäden zu überdecken.
Um Nägel zu verschönern, die von Schuppenflechte betroffen sind, gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten:
Im professionellen Nagelstudio bietet sich die Möglichkeit, mit künstlichen Fingernägeln die Schäden einer Nagelpsoriasis zu verdecken: Diese werden aus Fiberglas, aus Gel oder aus Acryl geformt. Ratsam ist diese Methode nur dann, wenn noch eine stabile, belastbare Nagelplatte vorhanden ist. Krümelnägel oder ein bereits zerstörtes Nagelbett bedürfen zeitaufwändiger ärztlicher Behandlungsmethoden.
Der Nachteil künstlicher Fingernägel ist: Die Substanz, mit der diese befestigt werden, kann das Nagelmaterial zusätzlich angreifen. Unter den künstlichen Nägeln bildet sich meist ein feuchtes Milieu, das ebenfalls Schaden anrichten kann.
Geprüfte, erfahrene Nageldesigner können dennoch einiges dazu tun, dass Betroffene sich wieder besser fühlen. Um Komplikationen mit den künstlichen Nägeln zu vermeiden, sollten bei Haushaltsarbeiten Handschuhe getragen werden. Grundsätzlich müssen Hände und Nägel trocken gehalten werden.
Mehrere spezielle Nagellacke wurden entwickelt, die nicht nur das Aussehen der Psoriasis-Nägel verbessern. Sie helfen auch, das überschüssige Keratin (Grundbestandteil von Nägeln, Haut und Haaren) abzubauen. Nach und nach kann sich wieder gesundes Nagelmaterial bilden. Nagellack ist jedoch ebenfalls nur dann empfehlenswert, wenn noch keine Ablösung der Nagelplatte oder die Bildung von Krümelnägeln stattgefunden hat.
Harnstoff ist ein bekanntes Hilfs- und Pflegemittel bei Psoriasis. Für die Schuppenflechte der Nägel wurde ein Nagellack entwickelt, der Harnstoff (Urea) in 15-prozentiger Konzentration enthält. Der Lack unterstützt die Behandlung der übermäßigen Hornbildung (Hyperkeratose). Die Anwendung ist aufwändig: Über Monate muss der Lack jeden Abend auf die befallenen Nägel aufgetragen werden. Einmal pro Woche wird der Lack mit Nagellackentferner abgelöst, damit die Wirkstoffe weiterhin gut in die Nagelplatte gelangen können. Bis sich wieder ein glatter, gesund aussehender Nagel nachbildet, können bis zu sechs Monate vergehen. Benutzer berichteten von Rötungen und trockener Umgebungshaut, doch überwiegend wird der Lack gut vertragen. Für Kinder und Schwangere liegen noch keine Studien über die Anwendung vor. Wechselwirkungen mit anderen Pflegesubstanzen zum örtlichen Auftragen gilt es zu vermeiden.
Ein weiterer Wirkstoff in speziellem Nagellack ist Hydroxypropylchitosan (HPCH), das sich an das Nagelkeratin bindet. Auf diese Weise glättet es die poröse Oberfläche, versiegelt und stabilisiert sie. Kieselsäure und Schwefel, die in dem Nagellackpräparat enthalten sind, unterstützen dies noch, indem sie die Nagelplatte mit Mineralstoffen versorgen. Dieser Lack wird ebenfalls über sechs Monate jeden Abend aufgebracht.
Beide Arten von Nagellack sind aufgrund der langfristigen und mühsamen Anwendung nur sehr geduldigen Menschen zu empfehlen. Eine entscheidende Bedingung für den Einsatz ist eine noch intakte Nagelplatte.
Abgesehen von diesen Wirkstoffen kann sich auch ein Nagellack zur Anwendung eignen, der im UV-Licht aushärtet und lange widerstandsfähig bleibt. Wenn der Umgang mit dem UV-Nagellack funktioniert und sich keine Anteile ablösen, kann er eine Alternative zu künstlichen Nägeln darstellen.
Bei der Verwendung von Nagellackentfernern ist außerdem darauf zu achten, dass sie acetonfrei sind.
Kunstnägel kommen nicht für alle Patienten mit Nagelpsoriasis in Frage. Hier ist, ebenso wie beim Spezial-Nagellack, die Anforderung an Geduld und äußerste Sorgfalt sehr hoch. Konsequentes Psoriasis-Management umfasst die Pflege von Haut und Nägeln, aber auch die Bekämpfung der Symptome durch entsprechende Medikamente. Wer die Ursache für die Ausbrüche identifiziert hat, kann diese gezielt vermeiden oder zumindest größere Abstände zwischen den Attacken erreichen. Je größer die Spanne zwischen den Psoriasis-Schüben ist, desto mehr Zeit haben Haut und Nägel, sich zu erholen und wieder ansehnlich zu werden. Leider wächst Nagelmaterial langsamer nach als Haut.
MedicalNewsToday, Jenny Fitzgerald – Nail Psoriasis: What to do about it: https://www.medicalnewstoday.com/articles/314542#home-remedies (online, letzter Abruf: 07.06.2022)
American Academy of Dermatology – 7 nail-care tips that can reduce nail psoriasis: https://www.aad.org/public/diseases/psoriasis/skin-care/nail-care (online, letzter Abruf: 07.06.2022)
Altmeyers Enzyklopädie, Prof. Dr. med. Peter Altmeyer; Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles – Psoriasis der Nägel: https://www.altmeyers.org/de/dermatologie/psoriasis-der-nagel-14686 (online, letzter Abruf: 07.06.2022)
aktualisiert am 07.06.2022