Psoriasis ist der medizinische Fachbegriff für Schuppenflechte. Die Schuppenflechte ist eine Autoimmunerkrankung. Das bedeutet, ein fehlgesteuertes Immunsystem greift körpereigene Zellen an. Vor allem die Haut ist von der Schuppenflechte betroffen, sie kann sich aber auch ausweiten und Organe wie Gelenke, Bänder, Augen, Gefäße oder Herz befallen. Auf der Haut kommt es zu schuppenden, stark juckenden Veränderungen, besonders an Knien, Ellbogen und Kopfhaut.
Bei einer Nagelpsoriasis kommt es aufgrund der Schuppenflechte zu Veränderungen an Hand- und Fußnägeln. Bei etwa jedem zweiten Patienten mit Schuppenflechte sind die Nägel der Zehen und Hände befallen. Es kommt zu verschiedenen, oft charakteristischen, teils schmerzhaften Nagelveränderungen. Teilweise können die Nägel abfallen.
Die genaue Ursache der Nagelpsoriasis ist nicht eindeutig geklärt. Die Vererbung spielt eine Rolle. Bei der Schuppenflechte an der Haut und bei der Nagelpsoriasis handelt es sich um Symptome der gleichen Erkrankung, einer Autoimmunerkrankung. Das Immunsystem richtet sich gegen körpereigene Zellen und führt zu einer Störung der Verhornung der Nägel. Dies kann sich je nach betroffener Nagelschicht unterschiedlich darstellen.
Außerdem wird eine Entzündungsreaktion in Gang gesetzt, die zu einer Schuppenbildung, Rötung und Schmerzen im Bereich des Nagelbetts führt. Als Folge kann sich die Nagelplatte vom ihrem Untergrund teilweise oder vollständig lösen.
Die Psoriasis ist nicht heilbar, sie tritt oft schubweise auf. Folgende Faktoren können einen Schub auslösen:
Die Nägel bestehen aus etwa 150 übereinander liegenden Hornschichten aus Hautzellen und Keratin, sie sind etwa 0,75 Millimeter dick. Der sichtbare Teil des Nagels ist die Nagelplatte. Sie liegt auf dem Nagelbett und ist an drei Seiten in die Haut eingebettet. Der Übergang von Nagelplatte zur Haut wird als Nagelwall bezeichnet.
Die Nagelpsoriasis kann nur einen oder gleich mehrere Nägel der Füße oder Hände betreffen. Sie äußert sich durch eine Veränderung in der Struktur der Nägel. Unterschieden werden die chronische und akute Nagelpsoriasis.
Die akute Nagelpsoriasis ist häufig mit starken Schmerzen verbunden. Die Finger- beziehungsweise Zehenenden oder die ganzen Finger oder Zehen entzünden sich, was oft zur Ablösung der Nägel führt.
Bei einer chronischen Nagelpsoriasis kommt es zu langsamen Veränderungen der Nägel, bei der alle Nagelschichten (Nagelplatte, Nagelbett, Nagelpfalz) betroffen sein können.
Folgende Veränderungen sind an den Nägeln zu beobachten:
Die Veränderungen an den Nägeln ziehen häufig psychische Probleme mit sich. Betroffene schämen sich und versuchen, ihre Hände zu verbergen, was zu einer Einschränkung sozialer Kontakte führt.
Veränderungen an Haut und Nägeln sind nicht immer einfach zu diagnostizieren. Nach Möglichkeit ist ein Facharzt für Hauterkrankungen (Dermatologe) aufzusuchen.
Der Arzt führt ein Gespräch mit dem Patienten (Anamnese) und betrachtet die Nägel sowie auch die Haut auf Veränderungen. Die Symptome einer Nagelpsoriasis können anderen Nagelerkrankungen wie Nagelpilz, Allergien oder Folgen einer Mangelernährung ähneln. Oft sehen die Nägel typisch verändert aus, vor allem ein gleichzeitiger Befall der Haut mit Schuppenflechte oder eine bekannte Psoriasis sind hinweisgebend. Bei Unklarheiten lässt der Arzt eine Gewebeprobe (Biopsie) der veränderten Bereiche labordiagnostisch untersuchen. Unter dem Mikroskop lassen sich eindeutige Veränderungen feststellen.
Wenn Ihnen an Ihren Nägeln oder der Haut schuppenflechtenähnliche Veränderungen auffallen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Je früher die Erkrankung erkannt wird, desto leichter lässt sie sich behandeln.
Die Psoriasis ist eine chronische Erkrankung, die nicht heilbar, aber behandelbar ist. Je früher sie erkannt wird, desto besser spricht die Therapie an. Diese ist jedoch meist langwierig und erfordert viel Geduld.
In leichten Fällen von Nagelpsoriasis ist eine äußerliche Behandlung meist ausreichend. Zum Einsatz kommen Nagellack oder Nagelsalbe mit verschiedenen Wirkstoffen. Wichtig ist eine regelmäßige, meist über Monate andauernde, konsequente Behandlung da die Wirkstoffe nur langsam durch den Nagel dringen. Einweichen der Nägel vor der Anwendung und das Anlegen eines luftdichten Verbands nach dem Auftragen kann die Wirkung verstärken.
Folgende Wirkstoffe kommen in Form von Nagellack oder Nagelsalbe zum Einsatz:
Bei schwerer Nagelpsoriasis ist häufig eine innerliche Anwendung mit folgenden Medikamenten nötig:
Die Behandlung ist langwierig und dauert mehrere Monate. Wenn die Nagelplatte zur Behandlung entfernt werden muss, kann es bis zu einem Jahr dauern, bis der Nagel nachgewachsen ist. Außerdem kann die Nagelpsoriasis nach zunächst erfolgreicher Therapie erneut auftreten.
Wer unter Nagelpsoriasis leidet, sollte auf eine regelmäßige Nagelpflege achten, um die Nägel vor äußeren Reizen zu schützen:
Psoriasis-Netz, Rolf Blaga – Nagelpsoriasis - Symptome, Diagnose, Behandlung und Tipps: https://www.psoriasis-netz.de/magazin/nagelpsoriasis/nagelpsoriasis-behandlung/ (online, letzter Abruf: 17.07.2020)
hautinfo.at, Mag.(FH) Marie Luise Wernhart – Nagelpsoriasis: https://www.hautinfo.at/artikel/schuppenflechte/diagnose-und-symptome-1/nagelpsoriasis.html (online, letzter Abruf: 17.07.2020)
aktualisiert am 21.07.2020