Nagelpilz ist eine Erkrankung, die sich trotz Therapie über einen langen Zeitraum erstrecken kann. Frühzeitige und konsequente Behandlung kann einen Arztbesuch ersparen. In einigen Fällen wie bei schwerem Befall oder bei Vorerkrankungen ist der Besuch beim Hausarzt oder beim Hautarzt jedoch unumgänglich.
Nagelpilz beginnt meist zunächst an der Seite oder der Vorderkante des Fußnagels oder – in selteneren Fällen – des Fingernagels. Der normalerweise glänzende Nagel trübt sich ein, verfärbt sich gelblich und wird brüchig. Wer solche Veränderungen an einem Nagel feststellt, sollte nicht zögern. Nagelpilz heilt nicht von spontan aus, vielmehr breitet er sich aus und ist dann schwierig zu behandeln.
Im Anfangsstadium lässt sich Nagelpilz gut mit einem sogenannten Antimykotikum aus der Apotheke therapieren. Diese Anti-Pilz-Mittel gibt es in Form von Cremes, Tinkturen oder Nagellacken. Wird das Mittel frühzeitig eingesetzt und regelmäßig auf den befallenen Nagel aufgetragen, kann der Pilz innerhalb weniger Wochen ausheilen. Wichtig sind eine konsequente Anwendung und Geduld sowie das Einhalten von hygienischen Maßnahmen. Hierzu zählen sowohl das tägliche Wechseln von Handtüchern und Socken wie auch das Tragen von Strümpfen oder Handschuhen, um den Pilz nicht weiter zu verbreiten. Bei einem fortgeschrittenen Nagelpilz kann sich die Behandlung über mehrere Monate erstrecken.
Fußbäder mit Essig und andere Hausmittel sind zur Behandlung von Nagelpilz nicht geeignet. Vielmehr verliert man wertvolle Zeit, in der man mit einer medikamentösen Behandlung bereits erste Erfolge erzielt.
Zum Arzt sollte man dann gehen, wenn die Selbstbehandlung nicht innerhalb von zwei Wochen eine Besserung zeigt. Wenn der Nagelpilz auf mehrere Nägel übergriffen hat oder der Nagel komplett befallen ist, empfiehlt sich ebenfalls ein Arztbesuch. Menschen mit Vorerkrankungen, wie zum Beispiel Diabetiker, sollten von einer Therapie in Eigenregie absehen und die Behandlung von Nagelpilz immer einem Arzt überlassen. Auch dann, wenn der Nagelpilz wiederholt auftritt, sollte man den Arzt aufsuchen.
Man kann mit der Infektion zunächst beim Hausarzt vorstellig werden. Ist der Nagelpilz bereits weit fortgeschritten, empfiehlt sich ein Besuch beim Hautarzt (Dermatologen).
Bestimmte Anzeichen wie eine Verfärbung und Veränderung des Nagels deuten auf Nagelpilz hin. Trotzdem können andere Erkrankungen dahinterstecken, wie zum Beispiel eine Infektion mit Bakterien oder eine Schuppenflechte (Nagel-Psoriasis). Diese können ähnliche Symptome wie Nagelpilz hervorrufen.
Um andere Erkrankungen auszuschließen, nimmt der Arzt einen Abrieb vom befallenen Nagel. Unter dem Mikroskop lassen sich Pilzsporen zweifelsfrei erkennen. Um festzustellen, um welchen Pilz es sich handelt, kann die Nagelprobe mithilfe molekularer Diagnostik (PCR) untersucht werden. Dieses Verfahren ist schnell und effizient, aber teuer. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, mit der entnommenen Probe den Pilz in einer Kultur anzuzüchten. Das ist gleichermaßen ein aufwändiges und vor allem zeitintensives Verfahren, das bis zu vier Wochen dauern kann. Beide Methoden kommen nur zum Einsatz, wenn der Nagelpilz auf keine gängige Therapie anspricht oder trotz Therapie immer wiederkehrt.
Ist die Art des Pilzes bestimmt, kann der Arzt ein geeignetes Mittel verschreiben. Meist handelt es sich um Mittel zur äußerlichen Anwendung. In schweren Fällen kommen zusätzlich Tabletten zum Einsatz, die den Pilz über den Blutkreislauf bekämpfen. Dies ist zum Beispiel dann notwendig, wenn bereits die Nagelwurzel von Pilzen befallen ist.
Möglich ist auch eine Lasertherapie. Allerdings durchdringt der Laser nur die obersten Nagelschichten. In der Wirksamkeit ist er weniger effektiv und wesentlich teurer als die Behandlung mit einem Antimykotikum.
Zusätzlich zu einem Arztbesuch kann ein Podologe (medizinische Fußpflege) helfen, die Behandlung und Heilung des Nagelpilzes zu unterstützen. Anders als häufig angenommen wächst der Pilz nicht mit dem befallenen Nagel heraus, sondern dringt tief in die einzelnen Nagelschichten ein. Der Nagel sollte bei einem Pilzbefall kurz und möglichst dünn gehalten werden. Mithilfe einer Reihe von Werkzeugen kann der Podologe die Nagelplatte abfräsen und kürzen. So kommt mehr Luft an den befallenen Nagel und der Pilz breitet sich nicht mehr so leicht aus. Auf der dünnen Nagelplatte können auch Medikamente besser eindringen und wirken. In Eigenregie ist das Ausdünnen der Nagelplatte meist nicht so effizient möglich. Zudem besteht die Gefahr, dass dabei das Nagelbett verletzt wird. Diese Maßnahmen sollte man daher der medizinischen Fußpflege überlassen.
Navigator-Medizin: https://www.navigator-medizin.de/hautkrankheiten/nagelpilz/nagelpilz-behandlung-und-prognose/841-zu-welchem-arzt-mit-nagelpilz-oder-lieber-gleich-zum-podologen.html (online, letzter Abruf: 22.09.2019)
Allgemeinarzt online: https://www.allgemeinarzt-online.de/politik/a/erfolgreiche-therapie-in-der-taeglichen-praxis-1817650 (online, letzter Abruf: 22.09.2019)
CHIP365/ÖKO-TEST: https://www.chip.de/artikel/Die-besten-Mittel-gegen-Nagelpilz-Nagelpilz-richtig-behandeln_163174731.html (online, letzter Abruf: 22.09.2019)
aktualisiert am 04.10.2019