Das beste Mittel gegen Nagelpilz (medizinisch: Onychomykose) ist die Prävention. Ein Nagelpilz ist langwierig zu behandeln, weshalb es sich lohnt, auch mit gesunden Füßen auf das richtige Verhalten zu achten. Mit verschiedenen Maßnahmen aus der Hygiene und Lebensführung lässt sich der Pilzbefall am Nagel oft verhindern.
Viele Menschen schämen sich für Fußpilz oder Nagelpilz. Dabei hat eine Pilzerkrankung nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Vielmehr kommt es darauf an, die richtigen Hygienemaßnahmen vorzunehmen.
Nach dem Duschen sollte man sich ausreichend Zeit nehmen, die Füße und Zehenzwischenräume gründlich zu trocknen. Gerade der Nagelfalz der großen Zehe ist anfällig für Pilzbefall. Wer zu Fußpilz oder Nagelpilz neigt, kann die Haut nach dem Duschen auch mit dem Föhn auf kalter Stufe trockenföhnen. Die Füße sollten anschließend rundum eingecremt werden, denn eine weiche, elastische Haut bietet Pilzerregern weniger Eintrittsmöglichkeiten als rissige, spröde Haut.
Erste Anzeichen von Fußpilz sollte man immer ernst nehmen und mit entsprechenden Salben oder Sprays behandeln. Je früher man die Behandlung von Fußpilz in die Hand nimmt, desto schneller ist er wieder weg und desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich daraus Nagelpilz entwickelt.
Für ältere Menschen ist konsequente Fußpflege besonders wichtig. Denn im Alter sind die Füße im Allgemeinen kälter als bei jüngeren Personen und das Nagelwachstum verlangsamt sich. Diese zwei Faktoren spielen dem häufigsten Nagelpilzerreger (Trichopyhton rubrum) in die Hände.
Bei Bewegungseinschränkungen, die eine eigenhändige Fußpflege nicht mehr ermöglichen, empfiehlt sich ein regelmäßiger Termin bei der medizinischen Fußpflege (Podologe). Vor allem im Winter sorgen zwischendurch ein paar Minuten Fußgymnastik dafür, dass die Füße warm und gut durchblutet sind, was den Nagelpilz fernhält.
Besonders gefährdet für Nagelpilz sind Menschen, die an einer Vorerkrankung leiden und deren Immunsystem geschwächt ist, sowie Diabetiker. Bei Letzteren sollen, laut einer Studie aus England, sieben Prozent der Zehenamputationen in Nagelpilz ihre Ursache haben. Menschen, deren Abwehr geschwächt ist, sollten besonders auf erste Anzeichen von Fuß- oder Nagelpilz achten. Auf eine Selbstbehandlung sollten sie verzichten und besser einen Arzt zu Rate ziehen.
Bei Fußpilz oder Nagelpilz denken die meisten Menschen zuerst an eine Ansteckung im Schwimmbad oder der Sauna. Weit häufiger infizieren sich Betroffene allerdings zu Hause in den eigenen vier Wänden. Gerade ältere Menschen sehen in Fuß- und Nagelpilz vor allem ein kosmetisches Problem, das nicht zwingend behoben werden muss. Da die meisten Medikamente zudem selbst bezahlt werden müssen, kann die häufig langwierige Behandlung eines Nagelpilzes ein ohnehin knappes Budget auf Dauer belasten. Wird der Nagelpilz jedoch nicht behandelt, werden die Erreger in der Familie weiter verbreitet. Die Pilzerreger können in Badezimmerläufern, Teppichen oder Handtüchern sitzen und mehrere Wochen überleben, bis sie wieder mit Menschen in Kontakt kommen.
Doch es sind nicht immer nur Erwachsene und Menschen in reiferem Alter, die sich mit Nagelpilz plagen. Auch Kinder und Jugendliche können sich mit dem Erreger anstecken. Ein Risikofaktor sind modische Schuhe aus nicht atmungsaktiven Materialien. Besonders jüngere Menschen opfern ihre Fußgesundheit, indem sie Schuhe tragen, die nicht richtig passen, die zum Beispiel sehr schmal geschnitten sind, sodass die Zehen und Zehennägel zusammengedrückt werden. Sind die Schuhe zudem aus Plastik und nicht atmungsaktiv, kommt es zu vermehrtem Schwitzen der Füße – ein Wegbereiter für Fußpilz.
Um Fuß- und Nagelpilz zu vermeiden, sollten Schuhe aus Leder oder atmungsaktivem Material getragen werden, sodass sich die Feuchtigkeit im Schuh nicht staut. In geschlossenen Schuhen sollte man immer Socken oder Füßlinge aus Naturfasern tragen, die die Feuchtigkeit aufnehmen. Wer enge, modisch geschnittene Schuhe tragen möchte, sollte dies immer nur stundenweise tun und den Füßen anschließend genug Zeit zur Erholung gönnen. Bei warmen Temperaturen sind Sandalen die bessere Wahl, da darin die Füße besser belüftet werden. Barfußlaufen am Strand oder im Park wirkt wie eine natürliche Massage für die Füße und regt die Durchblutung an.
Sportarten, die mit abrupten Bewegungsabläufen einhergehen, wie Tennis oder Fußball, fördern den Nagelpilz. Der immer wiederkehrende plötzliche Druck auf die Zehennägel sowie Feuchtigkeit im Schuh durch Schweißabsonderungen tragen dazu bei, dass Erreger ein geeignetes Milieu vorfinden. Hinzu kommt, dass im Anschluss häufig Gemeinschaftsduschen verwendet werden. Hier, wie auch bei einem Besuch im Schwimmbad oder der Sauna, sollte man immer Badelatschen tragen.
Die Desinfektionsdusche für die Füße zeigt im Übrigen wenig Wirksamkeit gegen Pilzerreger. Die Chemikalien trocknen zudem die Haut aus und machen sie dadurch nur noch angreifbarer für Pilzsporen.
Nagelpilz ist meist die Folge von unbehandeltem Fußpilz. Deshalb ist die wichtigste Prävention gegen Nagelpilz: Fußpilz behandeln – immer! Besonders wichtig bei einer Fußpilzbehandlung sind Geduld und Konsequenz. Denn wenn der Juckreiz nachlässt und sich der Zustand der Haut verbessert hat, ist der Fußpilz noch nicht besiegt. Wer Fußpilz langfristig loswerden will, muss die Anwendungshinweise, die den Salben oder Sprays beiliegen, befolgen.
Betroffene sollten ihre Handtücher und Socken täglich wechseln und nicht mit anderen Personen im Haushalt teilen. Um sicherzugehen, dass die Pilzerreger beim Waschen absterben, müssen die Textilien bei mindestens 60 Grad gewaschen werden. Für niedrigere Temperaturen empfiehlt sich die Verwendung eines speziellen Hygienewaschmittels.
Deutsches Ärzteblatt - Onychomykose: Höhere Heilungsraten und kürzere Therapiedauer: https://www.aerzteblatt.de/archiv/10506/Onychomykose-Hoehere-Heilungsraten-und-kuerzere-Therapiedauer (online, letzter Abruf: 22.09.2019)
Allgemeinarzt-online - Onychomykose - Erfolgreiche Therapie in der täglichen Praxis : https://www.allgemeinarzt-online.de/politik/a/erfolgreiche-therapie-in-der-taeglichen-praxis-1817650 (online, letzter Abruf: 22.09.2019)
AWMF Leitlinien Onychomykose: https://dmykg.ementals.de/wp-content/uploads/2015/08/Onychomykose.pdf (online, letzter Abruf: 22.09.2019)
aktualisiert am 30.09.2019