An den Fingernägeln und Fußnägeln kann sowohl Nagelpilz als auch Schuppenflechte (Psoriasis) auftreten: Zwei völlig unterschiedliche Erkrankungen zeigen zumindest im Anfangsstadium sehr ähnliche Symptome. Anhand einiger Merkmale lassen sie sich meist unterscheiden, nur selten ist dazu eine eingehende ärztliche Untersuchung erforderlich.
Onychomykose oder Nagelpilz ist eine hochansteckende Erkrankung, die überwiegend die Fußnägel, seltener die Fingernägel befällt. Auslöser sind Fadenpilze wie Trichophyton rubrum und Epidermophyton floccosum sowie Candida (Hefepilze) und einige Schimmelpilze.
Mehrere Faktoren führen zu einer Schuppenflechte oder Psoriasis: Die Neigung dazu scheint sich zu vererben. Kommen ungünstige Umstände zusammen, wendet sich die körpereigene Immunabwehr gegen die an sich gesunden Zellen von Haut und Nägeln. Das Gewebe reagiert mit Entzündungsprozessen, übermäßiger Zellvermehrung (Hyperkeratose) und schuppig wucherndem Haut- und Nagelgewebe. Trockene, stark juckende Haut ist nur ein Symptom. Nicht selten zeigen sich auch Entzündungsprozesse in anderen Körperbereichen als der Haut und den Nägeln.
Wie bei Nagelpilz haben auch Patienten mit Schuppenflechte häufig mit unschönen Veränderungen der Nägel zu kämpfen, die jedoch nicht ansteckend sind. Psoriasis-Patienten zählen überdies zu den Risikogruppen, die verstärkt von einer Nagelpilz-Infektion gefährdet sind. Nachgewiesen wurde, dass eine bestehende Psoriasis der Nägel sich verschlimmert, wenn eine Ansteckung mit entsprechenden Pilzsporen hinzukommt.
In bis zu 40 Prozent aller Psoriasis-Fälle sind Fingernägel oder Fußnägel stark mitbetroffen. Widersetzen die Symptome sich der gängigen Behandlung, besteht Verdacht auf eine gleichzeitige Infektion mit den aggressiven Pilzsporen.
Treten die Veränderungen lediglich an den Fingernägeln oder den Fußnägeln auf, handelt es sich bei den Veränderungen vermutlich um eine Pilzinfektion. Nur in maximal fünf Prozent aller Fälle zeigt sich eine Psoriasis ausschließlich an den Nägeln und nicht auf der Haut. Bei Kindern liegt dieser Prozentsatz etwas höher.
Die Symptome beider Erkrankungen ähneln sich. In beiden Fällen zu beobachten sind:
Eher typisch für eine Nagelpsoriasis und daher ein Abgrenzungsmerkmal zur Nagelpilzinfektion sind:
Beide Erkrankungen beeinträchtigen Lebensgefühl und die Selbstsicherheit der Betroffenen. Treten sie parallel auf, ist eine möglichst schnelle Behandlung der Symptome unumgänglich.
Im Zweifelsfall lässt sich nur mit Hilfe einer Biopsie, einer Entnahme und mikroskopischen Untersuchung einer Gewebeprobe, die Ursache genau feststellen.
Das Anlegen einer Pilzkultur im Labor hilft, eine punktgenaue Therapie einzuleiten. In leichteren Fällen und im Anfangsstadium genügt eine Behandlung der befallenen Nägel von außen mit Tinkturen oder Spezial-Lacken gegen Nagelpilz. Diese enthalten Wirkstoffe gegen Pilze (Antimykotika). Je nach Schwere der Erkrankung wird zusätzlich die Einnahme von Medikamenten gegen die Pilzsporen notwendig. Da Nägel äußerst langsam wachsen, müssen die Patienten viel Geduld mitbringen.
Wer tatsächlich parallel an Nagelpsoriasis leidet, braucht noch mehr Durchhaltevermögen. Die Behandlung der Psoriasis muss zeitgleich „mitlaufen“. Denn nur so lassen sich die für die Patienten sehr unangenehmen und oft schmerzhaften Symptome unter Kontrolle halten.
Die Hälfte aller Schuppenflechte-Patienten muss mit Veränderungen der Fingernägel und Zehennägel rechnen. Ebenso treten im weiteren Verlauf der Erkrankung Gelenkentzündungen auf: Die Hände und Finger werden steif, schmerzende Zehen behindern beim Laufen.
Psoriasis ist eine Erkrankung des Immunsystems. Entsprechend verfolgt die Therapie zwei Ziele. Eines gilt dem Lindern der Symptome:
Das zweite Therapieziel richtet sich gegen die überbordende Reaktion des Immunsystems. Dazu zählen beispielsweise Biologika. Dies sind Medikamente, die beispielsweise direkt in die Produktion von Signalstoffen des Immunsystems eingreifen. So können die unschönen, quälenden Symptome sich gar nicht erst entfalten.
Die meist extrem trockene, schuppige, rissige Haut- und Nageloberfläche der Psoriasis-Patienten ist naturgemäß wenig widerstandsfähig. Daher besteht ein erhöhtes Infektionsrisiko durch Pilzsporen, Bakterien oder Viren. Diese können leichter eindringen und zu Entzündungen oder lästigen Veränderungen führen.
Netdoktor, Torben Riener – Nagelpsoriasis: https://www.netdoktor.de/krankheiten/psoriasis/nagelpsoriasis/ (online, letzter Abruf: 05.11.2019)
Ärztezeitung – Erfolg mit speziellem Nagellack: https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/haut-krankheiten/article/930369/nagelpsoriasis-erfolg-speziellem-nagellack.html (online, letzter Abruf: 05.11.2019)
Pharmazeutische Zeitung, Marion Hofmann-Aßmus – Nagelerkrankungen: Es muss nicht immer ein Pilz sein: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-062018/es-muss-nicht-immer-ein-pilz-sein/ (online, letzter Abruf: 05.11.2019)
aktualisiert am 06.11.2019