Nagelpilz im Anfangsstadium lässt sich gut behandeln: Die äußerliche Anwendung von Tinkturen und Lacken mit antimykotischen (pilzabtötenden) Wirkstoffen reicht meist aus. Wenn die Erkrankung sich weiter ausbreitet und auf die Anwendungen nicht anspricht, sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden. Die Einnahme von Tabletten gegen Pilzerkrankungen ist dann notwendig.
Vieles spricht dafür, Nagelpilz zu Hause selbst und von außen (topisch) zu behandeln. Das klappt gut, wenn
Spezielle Lacke gegen Nagelpilz oder Tinkturen sind in den Apotheken überwiegend rezeptfrei erhältlich. Unterstützend empfiehlt sich das Abschleifen und Abtragen zerstörten Nagelmaterials durch die Patienten selbst oder beim Fußpfleger. Das Entfernen des rauen, verdickten Nagels erleichtert das Eindringen der antimykotischen Wirkstoffe in die tiefsten Schichten.
Lacke mit Amorolfin oder Ciclopirox werden in regelmäßigen Intervallen auf die befallenen Nägel aufgetragen. Die Alternative dazu sind Behandlungssets mit dem neueren Wirkstoff Bifonazol und gesondert einer Creme, die Urea (Harnstoff) enthält. Harnstoff löst zusätzlich das erkrankte Nagelmaterial auf.
Studien zu den Wirkstoffen gibt es nur wenige. Die Mittel zum Auftragen sind wirksam, allerdings können sie nur bei bis zu etwa der Hälfte der Patienten den Nagelpilz beseitigen.
Die Einnahme von Tabletten gegen Nagelpilz ist erforderlich, wenn
Ebenso sollten Patienten unter allen Umständen medizinische Hilfe einholen, wenn
Besonders kritisch wird es, wenn der Nagelpilz bereits Nägel flächig zu zerstören beginnt: Das Hornmaterial wird dann wellig und buchstäblich „krümelig“. Der Nagel löst sich mit Fortschreiten der Pilzinfektion vom Nagelbett. Jetzt drohen Entzündungen des darunterliegenden, ungeschützten Gewebes.
Idealerweise warten Betroffene nicht ab, bis sich die Situation wie beschrieben verschlimmert, sondern dringen eher auf eine schlagkräftige Therapie. Dabei müssen die antimykotischen (pilzbekämpfenden) Mittel eingenommen werden. Parallel dazu werden die befallenen Nägel weiterhin äußerlich bearbeitet und behandelt.
Mehrere Wirkstoffe stehen zur Verfügung, um eine Nagelpilzinfektion mit Tabletten unter Kontrolle zu bringen:
Welches Mittel verordnet wird, hängt von den Erregern des Nagelpilzes und den Lebensumständen oder eventuellen Vorerkrankungen der Patienten ab.
Terbinafin beispielsweise darf nicht von Schwangeren eingenommen werden, die Alternativen besonders gegen Fadenpilze (die häufigsten Erreger von Nagelpilz) sind Clotrimazol oder Miconazol.
Liegen Leberfunktionsstörungen vor, ist Terbinafin ebenfalls keine Option. Dagegen ist Terbinafin allgemein gut für Senioren geeignet. Es löst weniger Wechselwirkungen mit Mitteln beispielsweise gegen Bluthochdruck aus als vergleichbare Präparate.
Im Allgemeinen ist die Einnahme von Tabletten gegen Nagelpilz wirksamer als die rein äußerliche Behandlung. Die Einnahme von Tabletten verkürzt meist die Behandlungsdauer um einige Monate. Jedoch können Nebenwirkungen auftreten. In jedem Fall muss vom Arzt abgeklärt werden, welche Vorerkrankungen die Betroffenen noch haben und welche Medikamente sie einnehmen müssen.
Terbinafin beispielsweise kann den Geruchs- und Geschmackssinn vorübergehend lahmlegen und Magen und Darm beeinträchtigen. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten wurden beobachtet.
Itraconazol kann sich noch unangenehmer bemerkbar machen: Neben Magen-Darm-Problemen können Ausschläge oder Kopfschmerzen auftreten. Eine ganze Reihe von anderen Präparaten reagiert auf unerwünschte Weise mit Itraconazol. Wie Terbinafin ist auch Itraconazol für Schwangere oder stillende Mütter ungeeignet, ebenso für Personen mit Lebererkrankungen.
Zusätzlich beeinträchtigt es bei entsprechenden Vorerkrankungen die Herzfunktion.
Auch wenn die Nebenwirkungen äußerst selten auftreten, muss die Einnahme solcher Präparate unter ärztlicher Beobachtung stattfinden. Letztlich kann der Facharzt entscheiden, wann und wie lange die Medikamentengabe vertretbar ist. In hartnäckigen Fällen müssen befallene Nägel chirurgisch bearbeitet werden.
Ob die Patienten eine orale oder topische (äußerliche) Therapie vornehmen: Stets müssen sie die Mittel regelmäßig und exakt nach Vorschrift anwenden. Das ist zeitraubend und erfordert eiserne Konsequenz. Die Behandlung wird fortgesetzt, bis die Infektion wirklich abgeheilt ist und die befallenen Nägel sich deutlich zu regenerieren beginnen. Das kann bis zu einem Jahr dauern.
Gegebenenfalls sollte ebenso Fußpilz therapiert werden – denn dessen Erreger sind größtenteils mit denen des Nagelpilzes identisch.
Die Ursache für Rückfälle liegt oft in überlebenden Pilzzellen und Pilzsporen, die inaktiv im Gewebe von Haut und Nägeln verbleiben. Tritt erneut eine Lücke in der Immunabwehr auf, flackert die Erkrankung wieder auf.
Zur Sicherheit sollten während der Behandlung alle möglichen Infektionsquellen in Bekleidung, Strümpfen, Schuhen ausgeschaltet werden: Desinfektionsmittel oder eine Wäsche mit mindestens 60 °C erfüllen diesen Zweck.
Apotheken Umschau, Dr. Martina Melzer – Nagelpilz richtig behandeln: https://www.apotheken-umschau.de/Nagelpilz/Nagelpilz-richtig-behandeln-278841.html (online, letzter Abruf: 08.11.2019)
gesundheitsinformation.de – Nagelpilz: Lack, Creme oder Tabletten?: https://www.gesundheitsinformation.de/nagelpilz-lack-creme-oder-tabletten.2672.de.html?part=behandlung-tl (online, letzter Abruf: 08.11.2019)
Netdoktor, Benjamin Clanner-Engelshofen – Bifonazol: https://www.netdoktor.de/medikamente/bifonazol/ (online, letzter Abruf: 08.11.2019)
PharmaWiki – Nagelpilz: https://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Nagelpilz (online, letzter Abruf: 08.11.2019)
aktualisiert am 11.11.2019