Nagelpilz oder Onychomykose muss dringend therapiert werden – von alleine pflegt diese hochansteckende Pilzsporen-Infektion nicht abzuheilen. Vielmehr führt sie unbehandelt zu einer vollständigen Zersetzung der infizierten Nägel und zu Entzündungen des Nagelbetts.
Eine wichtige Methode zur Behandlung von Nagelpilz besteht in der Anwendung spezieller antimykotischer (gegen Pilze wirkender) Lacke.
Mit Geduld, Konsequenz und einer Therapie schon ab dem Anfangsstadium lässt sich der Erkrankung in absehbarer Zeit ein Ende setzen. Sehr viele Behandlungen können die Patienten selbst durchführen. Sind jedoch mehr als drei Nägel oder größere Flächen von den Verfärbungen, dem Abheben des Nagels vom Nagelbett und der Verdickung der Nägel betroffen, sollte unbedingt ärztlicher Rat eingeholt werden.
Spezielle Lacke mit antimykotischen (pilzabtötenden) Wirkstoffen sind zur Anwendung zu Hause gut geeignet. Die Lacke sind wasserfest, überstehen also auch Duschen oder Baden, ohne ihre Wirksamkeit und ihre Schutzfunktion einzubüßen. Die Präparate sind rezeptfrei oder auf Empfehlung des Arztes hin erhältlich.
Die enthaltenen Wirkstoffe sind beispielsweise Amorolfin oder Ciclopirox. Beigemischt ist häufig Urea (Harnstoff): Diese Substanz hilft, das befallene Nagelmaterial abzutragen. Um die Lacke richtig und ausreichend lange anzuwenden, sollten Betroffene sich in der Apotheke oder vom Arzt gründlich beraten lassen.
Vor der ersten Anwendung wird der betroffene Nagel gründlich abgefeilt – an den Rändern sowie an der Oberfläche. So können die Wirkstoffe besser in den Nagel eindringen. Anschließend erfolgt eine Reinigung mit einem Desinfektionsmittel, am besten mit Alkohol. Die Alkoholtupfer reichen später auch aus, um die zuvor aufgetragene Lackschicht zu entfernen.
Je nach Wirkstoff wird neuer Lack mit einem Spatel (üblicherweise bei Amorolfin) oder mit einem Pinsel (üblicherweise bei Ciclopirox) auf die frisch gereinigte und gegebenenfalls glattgefeilte Nageloberfläche aufgebracht.
Ciclopirox-Lacke werden zu Anfang täglich oder jeden zweiten Tag, später etwa zweimal pro Woche und nach einem Monat wöchentlich aufgetragen. Dabei werden auch die umgebende Haut und der Nagelrand mit einbezogen. Die Trocknungszeit des Lacks beträgt etwa eine halbe Minute. Ein Kontakt mit Wasser ist für die Dauer von mindestens sechs Stunden zu vermeiden. Deswegen ist die Anwendung nach dem Duschen oder über Nacht empfehlenswert.
Einige moderne Ciclopirox-Lacke sind wasserlöslich – daher werden sie nach jedem Baden oder Duschen erneuert.
Nagellacke mit Amorolfin werden einmal bis zweimal pro Woche auf den Nagel aufgebracht. Es dauert etwa drei Minuten, bis ein solcher Lack getrocknet ist.
Normaler, kosmetischer Nagellack sollte möglichst nicht über dem medizinischen Nagellack aufgetragen werden. Dies gilt insbesondere für die ersten Wochen der Therapie des Nagelpilzes.
Abhängig von der Schwere des Falles dauert die Behandlung von Nagelpilz unterschiedlich lange: Bei Fingernägeln müssen Patienten etwa mit einem halben Jahr, bei Fußnägeln oft sogar mit einem Jahr rechnen. Tritt nach einigen Wochen keinerlei Besserung ein oder zieht sich die Behandlung über Monate hin, sollte in jedem Fall ein Arzt konsultiert werden. Denn die Wirkstoffe sind bei Langzeitanwendung nicht frei von Nebenwirkungen.
Der Wirkstoff Amorolfin in Speziallacken zur Behandlung von Nagelpilz hilft gegen
Der Wirkstoff ist auch in einigen Cremes gegen Hautpilz enthalten. Die Zellstruktur der Pilze wird verändert und ihr Wachstum gestoppt.
Amorolfin sollte nicht bei Kindern oder Schwangeren angewendet werden, denn hier liegen noch keine ausreichenden Studien über die Unschädlichkeit vor. Nebenwirkungen wie Juckreiz und Schuppenbildung auf der Haut sind selten.
Ciclopirox ist ein Wirkstoff gegen Nagelpilz sowie beispielsweise auch gegen Vaginalpilz oder Soor. Er zerstört beim Eindringen die Zellmembran von Pilzzellen und unterbindet die Nährstoffaufnahme dieser Mikroorganismen. Zusätzlich werden die Zellteilung und die Regenerationsmechanismen der Pilze gehemmt.
Als Nebenwirkung sind Hautirritationen, Juckreiz oder Brennen möglich. Die Substanz darf nicht mit Schleimhäuten, den Augen oder offenen Verletzungen in Kontakt kommen.
Eine äußerliche Behandlung von Nagelpilz in Eigenregie der Patienten ist in jedem Fall empfehlenswert, wenn
Kindliche Patienten haben einen weiteren Vorzug: Ihre Nägel sind noch dünn und wachsen schneller nach. Die Wirkstoffe der Lacke oder Cremes entfalten mehr Durchschlagskraft und die Wirkung zeigt sich schneller als bei Erwachsenen. Die meisten Mittel zum Einnehmen sind für Kinder nicht zugelassen.
Erst bei tieferen Infektionen des Nagelbetts und einer stärkeren Ausbreitung der Pilzsporen verschreiben die Ärzte Tabletten zum Einnehmen. Meist wird diese Therapie mit äußerlich anwendbaren Mitteln kombiniert. Dazu sollte eine medizinische Fußpflege durchgeführt werden. Nur so lassen sich stark befallene Nagelareale abtragen und beseitigen.
Kinder, Schwangere, stillende Mütter oder Personen mit Vorerkrankungen wie Diabetes, Immunschwäche, Durchblutungsstörungen sind auf jeden Fall unter ärztlicher Aufsicht besser aufgehoben als zu Hause mit frei verkäuflichen Präparaten.
Ein allmähliches Abheilen sollte spätestens nach drei Monaten in Gang kommen. Wenn sich die Erkrankung verschlimmert, ist ein Arzt zu konsultieren. Dies dient einer gesicherten Diagnose, einem Ausschließen anderer Ursachen für die Veränderung der Nägel und der Auswahl der richtigen Therapie.
Gelbe Liste – Ciclopirox: https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Ciclopirox_18462 (online, letzter Abruf: 06.11.2019)
gesundheitsinformation.de – Nagelpilz: Lack, Creme oder Tabletten?: https://www.gesundheitsinformation.de/nagelpilz-lack-creme-oder-tabletten.2672.de.html?part=behandlung-tl (online, letzter Abruf: 06.11.2019)
DAZ.online, Annette Lüdecke – Alles im Lack! – Wissenswertes zum Thema Nagelpilz: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2018/03/01/alles-im-lack-wissenswertes-zum-thema-nagelpilz (online, letzter Abruf: 06.11.2019)
aktualisiert am 06.11.2019