Nagelpilz kommt weitaus häufiger vor, als vielen bewusst ist. Die Ansteckungsgefahr lauert überall.
Die Behandlung von Nagelpilz ist langwierig und erfordert spezielle Medikamente. Darüber hinaus kommen Hausmittel und einfache Maßnahmen zum Einsatz. Eine Behandlung mit rein natürlichen Präparaten ist in aller Regel nicht ausreichend, um den Nagelpilz dauerhaft zu beseitigen.
Die konservative medizinische Behandlung geht je nach Schweregrad mit verschiedenen Maßnahmen gegen die Pilzinfektion vor. Antimykotische (gegen Pilze und Pilzsporen wirksame) Präparate werden zunächst für die äußere Anwendung verordnet. Bei vielen Patienten kann das konsequente Auftragen der Mittel im Laufe von einigen Monaten den Nagelpilz beseitigen.
Einige von diesen Mitteln sind frei verkäuflich, andere, stärkere, nur auf Rezept erhältlich. Die meisten Substanzen enthalten Wirkstoffe wie Amorolfin oder Ciclopirox, so auch viele rezeptfreie Mittel. Die Darreichungsform reicht von medizinischen Nagellacken bis zu Tinkturen und Cremes.
Cremes gibt es auch mit dem Wirkstoff Bifonazol. Diese erfordern eine Vorbehandlung mit einer Harnsäure-Creme, die den betroffenen Nagel aufweicht, sodass er nach und nach abgetragen werden kann. Erst nach etwa zwei Wochen kommt die Bifonazol-Creme zum Einsatz.
Die Mittel können eigenständig vom Patienten verwendet und aufgetragen werden. Für die eigenmächtige Therapie des Nagelpilzes gelten jedoch die Vorgaben, dass lediglich ein einzelner Nagel betroffen sein darf, höchstens der halbe Nagel durch den Pilz verändert ist und die Nagelwurzel nicht mit einbezogen ist. Ansonsten ist die Behandlung durch den Arzt unumgänglich.
Voraussetzungen für einen Erfolg der Therapie sind:
In besonders schweren Fällen ist es notwendig, antimykotische Präparate zusätzlich einzunehmen. Beispiele für die Wirkstoffe sind hier Fluconazol, Itraconazol oder Terbinafin.
Zeitgleich sollte gezielte Fußpflege (beziehungsweise Nagelpflege) erfolgen. Die angegriffenen Nägel werden fachgerecht geschnitten und zurechtgefeilt, ihre Oberfläche aufgeraut. Abgestorbenes, gleichwohl mit Pilzsporen durchsetztes Material wird dabei entfernt. Die Tinkturen und Lacke, die die Ausbreitung des Nagelpilzes eindämmen sollen, dringen auf diese Weise besser ein.
Bringen die anderen Behandlungsmethoden keinen Erfolg, müssen befallene Nägel chirurgisch oder per Laser-Therapie abgetragen und vollständig entfernt werden.
Die Behandlung kann bis zu einem Jahr oder länger dauern, je nachdem, wie weit sich die Erkrankung beim Beginn der Therapie bereits ausgebreitet hatte. Die Gefahr eines Rückfalls ist hoch, insbesondere bei Personen mit entsprechenden Vorerkrankungen oder Risikofaktoren.
Einige natürliche Mittel stehen im Ruf, gegen Nagelpilz oder generell gegen Pilzerkrankungen zu wirken. Eine eindeutige Wirksamkeit ist bei den meisten naturheilkundlichen Präparaten nicht nachgewiesen. Doch auch die medizinischen Präparate wirken nicht immer nachhaltig.
Vor jedem Experiment mit einem Hausmittel sollte stets eine sichere Diagnose stehen. Spröde, verfärbte Nägel können ein Hinweis auf verschiedenste Erkrankungen sein – nicht immer steckt ein Nagelpilz dahinter.
Steht jedoch fest, dass es sich um Nagelpilz handelt, kann sich zumindest im Anfangsstadium ein Versuch mit Naturheilmitteln lohnen. Nicht für alle dieser Mittel liegen wissenschaftliche Belege ihrer Wirksamkeit vor. In einigen Fällen existieren diverse Erfahrungsberichte.
Grapefruitkernextrakt, im Handel kurz als GKE bezeichnet, hat in Studien seine Wirksamkeit gegen verschiedene Bakterienstämme, Viren und Candida-Pilze gezeigt. Zur Behandlung von Nagelpilz liegt eine Reihe von positiven Erfahrungsberichten vor, ein wissenschaftlicher Nachweis ist bisher jedoch noch nicht erbracht worden. Der Extrakt ist in Form von Tropfen, aber auch als Tabletten oder Kapseln erhältlich. Für die Behandlung von Nagelpilz empfehlen sich die Tropfen in niedriger Verdünnung. Die Lösung wird mehrmals täglich direkt auf die vorbehandelten erkrankten Nägel aufgetragen.
Teebaumöl ist für seine antibakteriellen und desinfizierenden Eigenschaften bekannt. Im Kampf gegen Hautpilz oder Nagelpilz kann es gut zur Unterstützung einer konventionellen Therapie eingesetzt werden – oder zur Vorbeugung eines Rückfalls. Teebaumöl muss stets verdünnt auf der Haut angewendet werden. Teebaumöl-Fußbäder oder Packungen mit in verdünntem Öl getränkten Mullbinden helfen, angegriffene Haut und Nägel zu regenerieren.
Obstessig oder Apfelessig oder auch Essig-Essenz beispielsweise sollen gegen Nagelpilz wirken. Da die Erreger nur in einer basischen bis neutralen Umgebung gedeihen, sind Behandlungserfolge mit den sauren Mitteln durchaus möglich. Fußbäder mit Essig oder direktes Auftragen auf die befallenen Nägel werden empfohlen. Die Anwendung erfolgt bei Nagelpilz an den Füßen oft als Fußbad: Dazu mischt man warmes Wasser mit Essig im Verhältnis 1:1 und badet für 10 bis 15 Minuten die Füße darin. Oft wird speziell Apfelessig gegen Nagelpilz empfohlen. Ähnlich wie Essig soll auch der Saft von Zitronen wirken.
Der notwendige hohe Säuregehalt von Essig kann zu Hautreizungen und schmerzhaften Reaktionen führen. Vor allem, wenn der Nagelpilz sich bereits weiter ausgebreitet hat, ist die Anwendung von Essig überdies äußert unangenehm.
Viele Patienten greifen auf eine bewährte Mischung aus Ölen und natürlichen Hautpflegesubstanzen zurück, die folgende Inhaltsstoffe enthält:
Eine andere Möglichkeit ist das Auftragen einer Kombination aus Olivenöl und Oreganoöl.
Diverse Heilkräuter können für pflegende, desinfizierende Fußbäder verwendet werden: Salbei, Zimt, Ringelblumen, Gelbwurz oder Rosmarin enthalten Wirkstoffe gegen Pilze und Pilzsporen.
Aloe-vera-Saft oder frisch aufgeschnittener Knoblauch sollen sich als pflanzliche Mittel ebenfalls zur Bekämpfung von Nagelpilz eignen.
Andere Hausmittel gegen Nagelpilz, über die berichtet wird und die von einigen Patienten angewendet werden, sind beispielsweise Backpulver oder Magnesiumsulfat (Bittersalz).
Experimente mit Hausmitteln sind im Falle von Nagelpilz riskant. Besser ist es, auf Nummer Sicher zu gehen und auf antimykotische Wirkstoffe in Form von Lacken, Tinkturen oder Cremes nicht zu verzichten. Die Behandlung ist schon im Anfangsstadium eine Frage der Zeit. Die Erkrankung führt leicht zur Ansteckung anderer Haushaltsmitglieder. Je länger die Infektion anhält, desto unangenehmer wirkt sie sich aus. Betroffene geraten oft unter erheblichen Leidensdruck. Unansehnliche Fingernägel oder Fußnägel, im fortgeschrittenen Stadium oft auch Schmerzen, Juckreiz und Entzündungen belasten.
Wer im Anfangsstadium sehr konsequent eines der genannten Mittel anwendet, hat möglicherweise damit Erfolg. Bei älteren Menschen oder Patienten mit Vorerkrankungen sind die genannten Hausmittel sicher eine gute Unterstützung der gängigen Therapien.
Utopia, Eva Nitsch – Nagelpilz mit Hausmitteln behandeln: Das solltest du beachten: https://utopia.de/ratgeber/nagelpilz-mit-hausmitteln-behandeln-das-solltest-du-beachten/ (online, letzter Abruf: 23.10.2019)
Ökotest, Christine Throl und Kai Thomas – Nagelpilzmittel im Test: Die besten Mittel gegen Nagelpilz: https://www.oekotest.de/gesundheit-medikamente/Nagelpilzmittel-im-Test-Die-besten-Mittel-gegen-Nagelpilz_111617_1.html (online, letzter Abruf: 23.10.2019)
Focus online Praxistipps, Nicole Hery-Moßmann – Teebaumöl bei Nagelpilz - so hilft's: https://praxistipps.focus.de/teebaumoel-bei-nagelpilz-so-hilfts_104118 (online, letzter Abruf: 23.10.2019)
medizin-transparent.at, I. Hinneburg – Grapefruit gegen Fußpilz: Zitrus-Kraft ist nicht belegt: https://www.medizin-transparent.at/grapefruit-gegen-fusspilz (online, letzter Abruf: 23.10.2019)
gesundheitsinformation.de – Nagelpilz: Lack, Creme oder Tabletten?: https://www.gesundheitsinformation.de/nagelpilz-lack-creme-oder-tabletten.2672.de.html?part=behandlung-tl (online, letzter Abruf: 23.10.2019)
aktualisiert am 24.10.2019