Zwar handelt es sich bei Nagelpilz (Onychomykose) nicht um eine schwere Erkrankung, aber sie kann lästig und langwierig sein. Vor allem aber ist sie ansteckend. Die Pilzerkrankung kann bei direktem Kontakt zu betroffenen Personen übertragen werden, aber auch durch Pilzsporen, die in der Umgebung wochenlang überdauern, beispielsweise in abgefallenen Hautschuppen.
Nagelpilz kommt durch eine Infektion zustande. In 80 Prozent der Fälle sind es die Füße, die von Nagelpilz betroffen sind – vor allem der große und der kleine Zeh. In 20 Prozent der Fälle tritt Nagelpilz an den Händen auf, vorzugsweise am Daumen oder Zeigefinger.
Nagelpilz wird meist durch einen Fadenpilz namens Trichophyton rubrum ausgelöst. Der mikroskopisch kleine Pilz ernährt sich von Keratin, der in Nägeln und Haut enthaltenen Hornsubstanz. In vielen Fällen ist diese Pilzart auch für Fußpilz verantwortlich. Ein Nagelpilz kann daher aus einem Fußpilzbefall entstehen. Der Pilz vermehrt sich durch Sporen, die so klein sind, dass sie sich nicht nur problemlos im Nagelbett, sondern sogar zwischen den einzelnen Nagelschichten festsetzen.
Kleinste Hautschuppen oder Nagelschuppen eines Infizierten können Nagelpilz übertragen. Dies kann auf direktem Weg erfolgen, also indem man mit der Haut oder dem Nagel eines Erkrankten in Kontakt kommt. Häufiger aber ist eine Ansteckung auf indirektem Weg, durch eine Schmierinfektion. Das heißt, die Erreger setzen sich im Teppich, in Badematten oder Handtüchern fest, wo sie wochenlang überleben, bis sie wieder mit menschlicher Haut in Kontakt kommen.
Stellt man Symptome von Nagelpilz bei sich fest, ist die wichtigste Maßnahme, sofort mit einer Behandlung zu beginnen. Andere im Haushalt lebende Personen müssen über den Nagelpilzbefall Bescheid wissen, sodass eine Infektion aktiv vermieden werden kann. Der Erkrankte selbst sollte verantwortungsvoll handeln und verhindern, andere anzustecken. Für Betroffene bedeutet das zum Beispiel, auch im eigenen Haus nicht barfuß zu laufen und im Bett Socken zu tragen, sofern man nicht alleine schläft. Bei Nagelpilz an den Fingern sollte man nach Möglichkeit luftdurchlässige Baumwollhandschuhe tragen, um eine Verbreitung zu vermeiden. Bei Nagelpilz an den Füßen sollte der Erkrankte vor dem Duschen die Badematte entfernen. Glatte Flächen wie Fliesen oder Duschwannen lassen sich leicht reinigen und mit einem Desinfektionsspray behandeln.
Socken, Handtücher, Bettzeug und andere Wäsche, die mit dem Nagelpilz in direkte Berührung gekommen ist, sollte gesondert gesammelt werden, bis sie bei mindestens 60 Grad in die Waschmaschine gegeben wird. Wird alles in einen gemeinsamen Wäschekorb gegeben, besteht die Gefahr, dass sich die Pilzsporen auch auf die anderen Wäschestücke ausbreiten. Werden diese anschließend bei niedrigeren Temperaturen gewaschen, sterben die Pilzsporen nicht ab. Bei Wäsche, die nicht bei 60 Grad gewaschen werden kann, empfiehlt sich ein zusätzlicher Hygienespüler.
Am besten ist es, wenn jedes Familienmitglied sein eigenes Maniküre- und Pediküreset besitzt. Feilen sollten niemals gemeinsam benutzt werden. Nagelschere oder Nagelknipser müssen, sofern sie von anderen ebenfalls genutzt werden, desinfiziert werden.
Natürlich kann man sich nicht nur zu Hause bei einer erkrankten Person mit Nagelpilz anstecken. Überall dort, wo viele Menschen barfuß laufen, besteht die Gefahr, mit Nagelpilzsporen in Kontakt zu kommen. Öffentliche Schwimmbäder, die Sauna oder Gemeinschaftsduschen sollte man daher nur mit Badeschlappen betreten. Auch in öffentlichen Umkleidekabinen oder Hotelzimmern sollte man möglichst nicht barfuß gehen. Mit diesen unkomplizierten Vorsichtsmaßnahmen lässt sich die Ansteckungsgefahr zu einem großen Teil reduzieren.
aktualisiert am 30.09.2019