Wie kein anderes Körperteil sind die Nägel (vor allem die Fingernägel) Kälte, Nässe, Chemikalien und Reibung ausgesetzt. Hierbei entstehen kleinste Verletzungen an der Nagelhaut oder am Nagelwall, durch die Bakterien oder Pilze eindringen und eine Entzündung auslösen können. Der Mediziner spricht dann von einem Panaritium, einer Paronychie oder einer Onychie.
Die Nägel beziehungsweise ihr umliegendes Gewebe sind empfindlicher als man denkt. Geschützt wird der Nagel, sowohl der Finger- als auch der Fußnagel, durch das Nagelhäutchen und den Nagelwall. Diese können durch unsachgemäße Nagelpflege oder durch Verletzungen (zum Beispiel durch Splitter) beschädigt werden. Auch eingewachsene Nägel, Nägelkauen oder Quetschungen (oft durch Schuhe, die nicht richtig passen) können das Gewebe verletzen. So können Bakterien und Pilze, die eigentlich zur normalen Hautflora gehören, eindringen und unter Umständen begünstigt durch mangelnde Hygiene eine Entzündung auslösen.
Die typischen Erreger sind Bakterien wie Staphylokokken, seltener Streptokokken, Hefepilze oder auch Herpesviren. Ist nur die Hautoberfläche betroffen, also der Nagelwall, spricht der Mediziner von einer Paronychie oder Onychie.
Bei der Paronychie beziehungsweise Onychie ist die Haut oberflächlich von der Entzündung betroffen. Hier kann eine Behandlung mit antiseptischen Bädern oder Cremes helfen. Der betroffene Nagel sollte mehrmals am Tag in warmen Wasser gebadet werden. Das Bad kann mit Kernseifenflocken oder mit Kamille angereichert sein. Nach dem Bad sollte der betroffene Nagel sorgfältig trocken getupft werden und mit einer antiseptischen Salbe (zum Beispiel Betaisodona® Salbe) behandelt werden. Auch die sogenannte „Zugsalbe“ kann den Heilungsprozess günstig beeinflussen.
Tritt allerdings nach drei Tagen Behandlung der Nagelbettentzündung keine Besserung ein und kommen noch starke Schmerzen und Schwellungen hinzu, ist ein Arztbesuch unumgänglich. Es besteht die Möglichkeit einer tiefer gehenden Nagelbettentzündung, eines Panaritiums.
Bei einem Panaritium ist die Entzündung über das Nagelbett hinaus in die Tiefe gewandert und bildet dort eine eitrige Entzündung. Die Entzündung kann sich bis zum Knochen und im schlimmsten Fall zu einer Sepsis (Blutvergiftung) ausweiten.
Bei einem Panaritium muss der behandelnde Arzt medikamentös eingreifen. Mittel der Wahl ist häufig ein Antibiotikum, meist Penicillin, welches gut gegen die Staphylokokken wirkt. Hier kommen entweder Tabletten oder Kapseln zum Einsatz.
Klingt die Entzündung trotz dieser Behandlung nicht ab, wird der Arzt eine Röntgenaufnahme des betroffenen Fingers oder Zehs anfertigen, um zu sehen, wie weit die Entzündung schon in das angrenzende Gewebe oder in den Knochen eingedrungen ist. Ist die Infektion bereits weit fortgeschritten, kann es nötig sein, den Eiterherd operativ zu öffnen oder zu entfernen. Nach dem Eingriff wird die betroffene Hand oder der betroffene Fuß mit einer Gipsschiene ruhig gestellt, täglich gereinigt und neu verbunden.
aktualisiert am 03.12.2019