Eine Nagelbettentzündung kann zum Beispiel durch einen eingewachsenen Nagel entstehen. Dieser verletzt und reizt das ihn umgebende Gewebe, wodurch Bakterien und Pilze eindringen können. Oftmals verläuft dieser Prozess chronisch. Um sich selbst zu schützen, bildet das Gewebe sogenanntes "wildes Fleisch", in der medizinischen Sprache Granulationsgewebe genannt.
Bei einer Nagelbettentzündung kommt es durch einen eingewachsenen Zehennagel zu einer dauerhaften Reizung und Verletzung des Gewebes. Dieser stetige Reiz führt zu einer Reaktion des Gewebes. Unser Körper versucht, die Wunde zu schließen und bildet Granulationsgewebe. Da es nicht zu einer Heilung kommt, führt das zu einer übermäßigen Granulation. Die Heilung bleibt in einem Zwischenstadium hängen. Das Granulationsgewebe ist stark durchblutet und wirkt rosa bis rötlich.
Füße leisten Schwerstarbeit. Sie tragen den Körper und stützen ihn. Außerdem leisten sie einen nicht unwesentlichen Teil zur Fortbewegung. Trotzdem wird ihnen häufig wenig(er) Pflege und Aufmerksamkeit zuteil als zum Beispiel den Händen.
Die Folge kann sich unter anderem in eingewachsenen Fußnägeln zeigen. Hier ist in den meisten Fällen unpassendes Schuhwerk die Ursache. Weiterhin sind Durchblutungsstörungen und/oder eine Diabetes-Erkrankung mitverantwortlich. Es gibt aber auch Menschen, die genetisch bedingt zu einem überschießenden Nagelwachstum neigen.
Bei einem eingewachsenen Nagel schiebt sich die Nagelplatte seitlich in die Nagelfalz. Auf diese Weise kommt es im Bereich der Falz und des Nagelrands zu Verletzungen, durch diese wiederum Krankheitserreger wie Bakterien eindringen können. Das führt zu Entzündungen der betroffenen Stelle. Da der Prozess der Reizung und Entzündung meist chronisch verläuft, bildet das Gewebe sogenanntes wildes Fleisch, um sich zu schützen. Das Granulationsgewebe ist eine Wucherung am Nagelrand, die sich in den meisten Fällen schwammig anfühlt und auch genauso aussieht.
Im Übrigen ist in den meisten Fällen der Nagel des großen Zehs betroffen. Natürlich kann sich auch am Fingernagel oder an anderen Fußnägeln in Folge eines eingewachsenen oder entzündeten Nagels „wildes Fleisch“, Granulationsgewebe, bilden.
Auch andere Stellen des Körpers, z.B. das Zahnfleisch, kann von so einem Wildwuchs betroffen sein. Hier bilden sich bei der Wundheilung sogenannte „Fleischwärzchen“. Ist die Wunde abgeheilt, verschwindet auch die Warze wieder.
Der Betroffene kann den eingewachsenen Zehennagel im Anfangsstadium durchaus selbst behandeln. Wichtig ist, dass ein Podologe (medizinischer Fußpfleger) aufgesucht wird, wenn die Beschwerden nicht nachlassen und sich keine Besserung zeigt.
Folgende Hausmittel können helfen: Zuerst sollte der Patient ein warmes Fußbad nehmen, wodurch die Haut weicher wird und sich die Hornhaut besser ablöst. Danach sollte die betroffene Stelle desinfiziert werden. Anschließend wird ein Strang Wund- und Heilsalbe auf die betroffene Stelle aufgetragen und mittels eines Pflasterverbandes geschützt. Während des Heilungsverlaufs sollten keine engen Schuhe getragen werden, weil diese den Heilungsprozess unterbinden.
Um einem eingewachsenen Nagel vorzubeugen, ist es sinnvoll, die Nägel richtig zu schneiden. Diese sollten gerade, aber nicht zu kurz abgeschnitten werden (am besten mit einem Nagelknipser), überstehende Ecken sollten sanft rund gefeilt werden.
Helfen diese Maßnahmen nichts, sollte der Betroffene nicht den Gang zur medizinischen Fußpflege oder zum Arzt scheuen. Die ausgebildete Fachkraft kann den eingewachsenen Nagel mit einer sogenannten Nagelspange versorgen. Diese besteht aus Kunststoff oder Draht und wird über einen Zeitraum von sechs Monaten angewandt. Die Spange wird an den Nagelrändern befestigt und in der Mitte fixiert. Auf dieses Weise wird der eingewachsene Nagel langsam wieder in seine ursprüngliche Form zurückgebracht. In den meisten Fällen bildet sich das wilde Fleisch, das Granulationsgewebe, im Laufe der Behandlung von selbst wieder zurück.
Das Granulationsgewebe und die Schwellung verschwinden in der Regel, nachdem die Nagelentzündung ausgeheilt ist beziehungsweise wenn der Nagel wieder in die „richtigen Bahnen“ gelenkt wurde. Die Heilung dauert in der Regel wenige Tage, in Ausnahmefällen auch einige Wochen. Wird die Nagelentzündung allerdings nicht behandelt, kann der Heilungsprozess sich durchaus über Monate hinziehen.
In hartnäckigen oder schweren Fällen kann es notwendig werden, eine Behandlung durch den Arzt, gegebenenfalls durch eine Operation, vornehmen zu lassen. Im Zweifel sollte besser eine ärztliche Beurteilung des Zehs oder Fingers erfolgen.
DocCheck - Unguis incarnatus: https://flexikon.doccheck.com/de/Unguis_incarnatus (online, letzter Aufruf: 16.09.2019)
Almeyers Enzyklopädie - Unguis incarnatus: https://www.enzyklopaedie-dermatologie.de/dermatologie/unguis-incarnatus-4123 (online, letzter Aufruf: 16.09.2019)
Dr. Bull - Eingewachsener Nagel -Nagelplastik: https://www.dr-bull.at/eingewachsener-nagel-nagelplastik (online, letzter Aufruf: 16.09.2019)
aktualisiert am 02.07.2019