Kleine Kinder und Babys sind relativ häufig von einer Nagelbettentzündung betroffen, denn sie verletzen sich beim Greifen und Spielen schnell die Nagelhaut und die Nagelfalz. Zudem ist es nicht leicht, einem Baby die Finger- und Fußnägel richtig zu schneiden (nicht zu kurz und gerade), wodurch es zu Verletzungen kommen kann.
Nagelbettentzündungen werden häufig durch Pilze verursacht, aber auch Viren und Bakterien können Infektionen an den Nägeln auslösen. Infektionen an den Figernägeln sind wahrscheinlicher, wenn das Kind an den Nägeln kaut. Die Keime gelangen in die Haut durch winzige Risse.
Da Babys noch keine so starke Immunabwehr haben, ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen, wenn sich eine Nagelbettentzündung ankündigt. Besonders ist dies dann dringend erforderlich, wenn sich schon Eiter gebildet hat.
Babys und kleine Kinder lernen viele Dinge über das Greifen kennen. Dabei kann sich der Nachwuchs schnell die Nagelfalz oder das Nagelhäutchen verletzen. Die Finger und Zehen sind sehr klein und vor allem ständig in Bewegung. Das ist beim Nägelschneiden eine Gefahr. Hier gilt, wie bei den Erwachsenen auch, die Nägel nicht zu kurz und gerade abzuschneiden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass ein Nagel einwächst und eine Verletzung verursacht. Diese ist dann die Eintrittpforte für die Keime. Kleinere Verletzungen können auch entstehen, wenn das Kind an den Nägeln kaut oder an einem Finger nuckelt.
Die Symptome einer Nagelentzündung sind ähnlich wie bei einem Erwachsenen. Zu Beginn entsteht eine Rötung im Bereich der Nagelfalz am betroffenen Finger oder Zeh. Schreitet die Entzündung weiter fort, bilden sich Eiterblasen (Abszesse) am oder unter dem betroffenen Nagel. Das ist ein Hinweis für eine bakterielle Entzündung. Zudem ist der Nagel durch die Schwellung druckempfindlich. Die betroffene Stelle fühlt sich warm an. Dies wird als Paronychie bezeichnet. Besonders Babys, die sich noch nich artikulieren können, werden aufgrund des Schmerzes mehr schreien.
Auch wenn die Entzündung meist auf den Nagelbereich begrenzt ist, kann sie manchmal fortschreiten. Breitet sich die Entzündung im Körper des Kindes aus, kommt es zu erhöhter Müdigkeit, Schüttelfrost und auch Fieber. Wandert die Entzündung in tiefere Gewebeschichten, kann sie auch auf Knochen, Bindegewebe und Sehnen übergreifen. Außerdem besteht die Gefahr, dass die Bakterien in die Gelenke wandern und dort ebenfalls eine Entzündung auslösen. Ist die Erkrankung schon so weit fortgeschritten, nimmt das Baby eine Schonhaltung ein und schreit viel, da es unter enormen Schmerzen leidet. Vor allem bei bakteriellen Infektionen kann es durch das Ausbreiten der Bakterien zu einer Blutvergiftung kommen. Diese ist selten, aber lebensbedrohlich. Unbedingt sollte ein Arzt aufgesucht werden, wenn Fieber oder Eiter auftreten. Das sind Alarmsignale.
Verformt sich der betroffene Nagel oder fällt er ab, ist das eher ein Zeichen für eine Pilzinfektion. Pilzinfektionen können das Aussehen des Nagels beeinflussen. Sie können den Nagel verdicken, verformen und seine Farbe ändern. Meistens verfärbt sich der Nagel gelb oder weiß, manchmal grün oder schwarz. Das wird als Onychomykose bezeichnet.
Aufgrund des schwächeren Immunsystems gehören Nagelbettentzündungen bei Kleinkindern und Babys immer in ärztliche Hände, da die Entzündung einen schweren Verlauf nehmen kann. Zudem kann sich die Entzündung viel schneller im Körper ausbreiten als bei einem Erwachsenen.
Die Behandlung der Nagelentzündung eines Kindes entspricht zum großen Teil derjenigen bei einem Erwachsenen. Bei bakteriellen Infektionen reicht es in den meisten Fällen aus, einen Salbenverband mit antiseptischer (keimtötender) Salbe anzulegen. Regelmäßige lauwarme Bäder der Hand oder des Fußes unterstützen den Heilungsverlauf und das Befinden. Eiterbläschen können vom Arzt gegebenenfalls eröffnet werden. Der Arzt kann in schwereren Fällen Antibiotika verschreiben. Bei Pilzinfektionen helfen Antibiotika und lauwarme Bäder nicht. In diesem Fall ist ein Antimykotikum zu aufzutragen.
In manchen Fällen einer schwerwiegenden Entzündung am Nagel kommt eine Operation in Frage. Anders als bei Erwachsenen wird diese bei kleinen Kindern oft in einer kurzen Narkose durchgeführt, um unnötige Bewegungen zu vermeiden.
Häufig leiden Kinder und Jugendliche unter eingewachsenen Fußnägeln, hervorgerufen durch zu enge Schuhe. Viele der modischen Modelle zeichnen sich nicht dadurch aus, den Zehen viel Spielraum zu lassen. So schieben sich die Ecken des Nagels (meist ist hier der große Zeh betroffen) in die Nagelfalz und verletzt diese. Auf diese Weise können Pilze, Bakterien oder Viren eindringen und eine Entzündung auslösen.
In manchen Fällen ist ein operativer Eingriff erforderlich, um das Nagelwachstum wieder in die richtigen Bahnen zu lenken. Am besten ist es, den Nachwuchs von den gesundheitlichen Aspekten passenden Schuhwerks zu überzeugen, um einer Nagelbettentzündung vorzubeugen.
aktualisiert am 29.10.2019