Die meisten Nagelbettentzündungen werden durch das Eindringen von Bakterien ausgelöst. Wer eine Nagelentzündung rechtzeitig erkennt, kann sie mit Hausmitteln behandeln. So hilft gerade in der Anfangsphase ein regelmäßiges Wasserbad in Kernseifen-Lauge oder in Kamillen-Sud. Zusätzlich kann eine Nagelentzündung durch eine desinfizierende Salbe (topische Antiseptika) behandelt werden, um allgemein Keime abzutöten. Eingesetzt werden Salben mit den Wirkstoffen Polyhexanid, Polyvidon, Octenidin oder Chlorhexidin.
Bei einer lokalen bakteriellen Entzündung kommt auch der Einsatz von Antibiotika in Frage. Antibiotika wirken spezifisch gegen bestimmte Arten von Bakterien. Dabei werden die Antibiotika als Salbe aufgetragen, als Tabletten eingenommen oder in die Vene gespritzt. Zum Einsatz kommen die Wirkstoffe Clindamycin, Flucloxacillin, Cefuroxim oder Cefazolin.
Wenn sich ein Abszess gebildet hat oder sich Allgemeinsymptome wie Fieber oder Lymphknotenschwellung zeigen, reicht eine Behandlung mit Antibiotika nicht aus. Spätestens dann, muss auch die Nagelentzündung auch operativ behandelt werden.
Sind Hefepilze oder Viren die Ursache einer Nagelentzündung, werden pilztötende beziehungsweise antivirale Salben verordnet. Meist kann der Arzt schon beim ersten Blick die entsprechende Diagnose stellen. Ist sie unklar, wird ein Abstrich angefertigt, um dem Erreger auf die Spur zu kommen und das passende Antibiotikum zu verschreiben.
Erfahren Sie auch, welche Hausmittel bei einer Nagelbettentzündung wirksam sind.
Wenn sich größere Eiterherde gebildet haben, wird der Arzt unter örtlicher Betäubung die betroffene Stelle vorsichtig aufschneiden, damit der Eiter abfließen kann. Eine Öffnung durch den Nagel oder eine Entfernung des Nagels ist manchmal nötig. Anschließend wird ein desinfizierender Salbenverband angelegt. Die professionelle Versorgung der Wunde und der Verbandswechsel werden in einer Arztpraxis vorgenommen, um einer weitergehenden Infektion vorzubeugen. Muss ein Nagel entfernt werden, wächst er normalerweise innerhalb von ein paar Monaten wieder nach.
Damit die Entzündung abklingt, müssen zusätzlich Antibiotika über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Nach so einem Eingriff ist das immer notwendig, weil die Entzündung bereits auf den Körper übergegangen ist.
Es ist nicht anzuraten, selbst zu versuchen, einen Eiterherd zu öffnen. Die Folge könnte eine gefährliche Verschleppung der Bakterien in tiefere Gewebeschichten sein. Eine fortgeschrittene, eitrige Nagelbettentzündung ist schmerzhaft und mit einer Bewegungseinschränkung des Fingers oder Zehs verbunden. Deshalb ist es von Vorteil, nach einem chirurgischen Eingriff oft auch notwendig, die betroffene Stelle ruhigzustellen. Es hilft meist schon ein Hochlagern oder ein Fixieren mit kleinen Schienen.
Diabetiker müssen besondere Vorsicht walten lassen. Ihr Schmerzempfinden ist aufgrund der Erkrankung gestört. Ebenso ist die Gefahr von Wundheilungsstörungen größer. Häufig wird eine Nagelbettentzündung zu spät erkannt und dadurch nicht behandelt. Sie sollten sich deshalb umgehend in ärztliche Behandlung begeben, sobald sie eine Rötung um einen Nagel bemerken.
aktualisiert am 10.12.2019