Unschön und schmerzhaft, das ist eine Nagelbettentzündung in den meisten Fällen. In der Regel ist sie bei richtiger und rechtzeitiger Behandlung in wenigen Tagen verschwunden, ohne Nachwirkungen zu hinterlassen. Aber das nicht immer der Fall. Sie kann länger bestehen bleiben oder sich sogar im Körper ausweiten. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, dass sich andere Personen mit den ursächlichen Keimen anstecken.
Die Nagelbettentzündung wird von potenziellen Krankheitserregern ausgelöst. Ist die Entzündung zum Beispiel von Eiterbläschen begleitet, kann sie ansteckend sein, weil Bakterien nach außen dringen. Zudem kann eine Nagelentzündung auch von Herpesviren oder von Pilzen ausgelöst werden, die übertragbar sind.
Meistens besteht bei einer Nagelentzündung eine geringe Tendenz, ansteckend zu sein, da viele der Keime für sonst gesunde Personen harmlos sind. Trotzdem müssen Menschen, die mit der Nagelentzündung in Berührung kommen, immer vorsichtig sein. Andere Personen bekommen, wenn sie sich angesteckt haben, oft auch keine Nagelentzündung, sondern eine Infektion an einer anderen Körperstelle.
Eine zu ruppige Maniküre oder Pediküre, ein Splitter oder scharfe Reinigungsmittel reichen aus, damit das Nagelhäutchen und/oder der Nagelwall Schaden nehmen kann. Bakterien und Pilze können in das Gewebe eindringen. Selbst kleinste Verletzungen, die der Betroffene vielleicht gar nicht wahrnimmt, können schon ausreichen, um eine Nagelbettentzündung zu verursachen.
Der Eiter, der sich bei einer bakteriellen Infektion bildet, ist hochansteckend. Werden die Eiterblasen (Abszesse) unsachgemäß selbst aufgestochen, besteht das Risiko, das umliegende Gewebe zu infizieren. Das führt manchmal zu einer ausgebreiteten Infektion. Zudem ist es möglich, dass die Infektion in tiefere Gewebeschichten abwandert. Andere Menschen, die mit dem Eiter in Berührung kommen, können sich ebenfalls mit dem Keim anstecken.
Wird der Abszess geöffnet beim behandelnden Arzt, geschieht das unter sterilen Bedingungen. Ist die Membran geöffnet und der Eiter ist abgelassen, wird die Wunde mit einer Antibiotikalösung gespült und desinfiziert. Das geschieht auch mit dem umliegenden Gewebe. So wird ein Ausbreiten der Entzündung durch Ansteckung verhindert.
Nagelbettenentzündungen bergen eine pozentielle Ansteckungsgefahr, egal durch welchen Erreger sie ausgelöst wurden. Dabei bestehen allerdings große Unterschiede zwischen den verschiedenen Krankheitskeimen. Staphylokokken finden sich beispielsweise zum großen Teil in der normalen Hautflora, ohne dass sie in den Körper eindringen und eine Entzündung auslösen. Sie sind aber fakultativ pathogen, was bedeutet, dass sie unter bestimmten Voraussetzungen eine Infektion bewirken können.
Hier kommt es aber auch auf die Person an, die mit dem Erreger in Berührung kommt. Ist bei dieser zum Beispiel das Immunsystem geschwächt, kann die Entzündung leicht von einem Patienten auf den anderen übertragen werden. Auch bei Vorschäden und Vorerkrankungen wie Hautverletzungen, Diabetes oder einem Katheter im Körper besteht ein verstärktes Risiko einer Infektion und Erkrankung beispielsweise durch Staphylokokken.
Für Streptokokken, die ebenfalls eine Nagelbettentzündung verursachen können, gilt im Prinzip das Gleiche wie für Staphylokokken. Sehr selten sind bei einer Nagelentzündung Bakterien im Spiel, die auch bei gesunden und unversehrten Personen nach einer Ansteckung zu einer Erkrankung führen. Dazu gehört der Erreger der Syphilis (Treponema pallidum).
Eine Entzündung des Nagelbetts kann, wie bereits erwähnt, nicht nur durch Bakterien oder Pilze ausgelöst werden, sondern auch durch Herpesviren.
Das Tückische daran ist, dass diese Infektion immer wieder auftreten kann. Das Herpes-Virus bleibt im Körper, und unter bestimmten Voraussetzungen kann der Betroffene immer wieder an der betroffenen Stelle erkranken. Auslöser können unter anderem Stress, hohe UV-Belastung oder ein geschwächtes Immunsystem sein.
Die Symptome sind ähnlich dem Lippenherpes, der Unterschied besteht darin, dass sie am Finger auftreten. Zuerst beginnt es an der betroffenen Stelle zu kribbeln und zu brennen. Nach einigen Stunden rötet sich die Haut, und es beginnen sich Bläschen zu bilden. Diese sind mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt, die sehr ansteckend ist. Nach einigen Tagen trüben sich die Bläschen ein und beginnen einzutrocknen.
Während der Phase, in der die Bläschen ansteckend sind, sollte direkter Hautkontakt mit anderen Personen vermieden werden (zum Beispiel Händeschütteln). Ansonsten könnten die Viren übertragen werden.
Eine Infektion erfolgt häufig durch Selbstansteckung. Das heißt, wird beispielsweise mit dem betroffenen Finger ein anderer Körperteil wie das Auge berührt, können die Herpes-Viren dort zu einer weiteren Infektion führen (Sekundärinfektion). Umgekehrt kann ein Überspringen der Viren, beispielsweise von den Lippen auf einen anfälligen Finger, zu der Erkrankung am Nagelbett oder unter dem Nagel führen.
Die Behandlung von Herpes simplex am Finger erfolgt mit Virostatika (virushemmenden Mitteln) wie Aciclovir, Famciclovir oder Valaciclovir als Salben. In besonders schweren Fällen wird die Behandlung mit Tabletten oder Infusionen flankiert. Eine konsequente Hygiene ist erforderlich, damit die Infektion nicht um sich greift. Beim Eincremen der betroffenen Stellen sollten Wattestäbchen verwendet werden, die nach der Anwendung sicher entsorgt werden müssen.
Herpesviren sind hochansteckend. Der größte Teil der Bevölkerung ist bereits mit dem Virus infiziert. Nach der Ersterkrankung tritt das Virus oft an der gleichen Stelle wiederholt (rezidiv) auf. Es bestehen zwar Möglichkeiten, die Erkrankung zu behandeln, nicht jedoch, den Virus komplett aus dem Körper zu entfernen.
Eine Nagelentzündung durch Pilzarten (Dermatophyten wie Trichophyton, Hefepilze wie Candida, Schimmelpilze) ist eine Infektionskrankheit, die ebenfalls sehr ansteckend ist. Die Pilze können unter anderem durch Kontakt zu befallenen Personen, gemeinsam benutzte Handtücher oder über Barfußgehen in Schwimmbädern übertragen werden. Auch hier begünstigen Vorerkrankungen wie Diabetes, Immunstörungen oder Stoffwechselstörungen eine Infektion. Ein feuchtes und warmes Milieu, wie es oft am Fuß besteht, kann die Pilzinfektion begünstigen.
aktualisiert am 17.06.2019