Grundsätzlich ist die Entfernung eines Finger- oder Zehennagels in Eigenregie möglich. Wie der Nagel entfernt wird, hängt von der Ursache der Erkrankung und dem Zustand des Nagels ab. Sie können eine über die bloße Nagelentfernung hinausgehende Behandlung notwendig machen. Ärztliche Begleitung ist in diesem Fall anzuraten. Zu den häufigsten Ursachen, die eine Nagelentfernung oder eine Teilentfernung notwendig machen, gehören:
Zwar kann in einigen wenigen Fällen ein Laie mit einer gewissen Sicherheit die Ursache für den Schaden an einem Nagel benennen - dies ist beispielsweise bei der Quetschung eines Fingers der Fall - jedoch werden auch hier, etwa bei der Vermeidung einer drohenden Infektion, schnell die vertretbaren Grenzen eines Selbstheilungs-Versuchs erreicht. Ernstzunehmende Folgeerkrankungen und irreparable Gesundheitsschäden sind zu vermeiden. Ein Selbstheilungsversuch birgt immer die Gefahr einer Infektion.
Eine weitere Ursache ist das Einwachsen eines vergleichsweise harmlosen Nagelsporns an einer Nagelecke, der durch ungeeignete Pflegemaßnahmen hervorgerufen werden kann. Auch das Eindringen eines Fremdkörpers oder schwerwiegende Tumorerkrankungen sind mögliche Ursachen.
Bei einer Nagelpilzinfektion ist es inzwischen nur selten notwendig, den Nagel zu entfernen. Das kann aber sinnvoll, um den vorhandenen Pilz unter dem Nagel wirksam zu bekämpfen. In diesem Fall kann der Nagel mit einer 40%igen Harnstoff-Salbe oder -Paste abgetragen werden. Der Nagel wird eine Woche lang mit der Salbe eingerieben. Anschließend kann er schmerzfrei entfernt werden. Man spricht auch von einer atraumatischen Nagelentfernung. Wichtig ist vor allem, anschließend die richtige Behandlung einzuleiten und den eine wirksame antimykotische Salbe (Salbe geben Pilzinfektionen) aufzutragen.
Grundsätzlich ist es empfehlenswert vor Beginn der Eigenbehandlung ein Arzt zurate zu ziehen, der dann die Nagelentfernung und den Genesungsprozess idealerweise begleitet. Eine Nagelentfernung in Eigenregie ist vor allem dann machbar, wenn aufrgrund einer Verletzung der Nagel sich größtenteils vom Nagelbett schon gelöst hat.
Nach einem Unfall oder einer überstandenen Infektionserkrankung im Bereich eines Finger-oder Fußnagels kommt es immer wieder vor, dass sich die Nagelplatte von selbst löst. Die Teile des Nagels, die noch fest mit dem Nagelbett verbunden sind, können weiter ihre schützende Funktion ausüben. Ist der Nagel bereits zum allergrößten Teil abgelöst, kann er im Alltag behindernd sein und ein Verletzungsrisiko darstellen. Der Teil des Nagels, der sich vom Nagelbett abgehoben hat, kann vom Betroffenen mit einem Nagelknipser oder einer Nagelschere leicht selbst entfernt werden. Dabei sollte man darauf achten, die benutzten Instrumente vorher zu desinfizieren und zu reinigen.
Ein Teil des Nagels kann aber noch fest mit dem Nagelbett verankert sein. Um ihn vom Nagelbett zu lösen, können aufweichende Bäder angewendet werden. Dabei wird lauwarmes Seifenwasser verwendet. Der betroffene Nagel wird zwei mal täglich für 15-30 Minuten in das Wasser eingetaucht. Diese Prozedur wiederholt man so lange bis der Nagel vom Nagebett leicht entfernt werden kann.
Zum Schutz sollte nach der Nagelentfernung zunächst ein leichter Verband oder ein Pflaster aufgelegt werden. Auch die Anwendung einer Wund- und Heilsalbe kann den Heilungsprozess fördern.
In weniger schwerwiegenden Fällen, beispielsweise wenn der Nagel lediglich eingedellt oder leicht eingerissen ist, kann auch der Grundsatz gelten, dass die Zeit alle Wunden heilt. Ein beschädigter Nagel wächst, vorausgesetzt die Nagelwurzel ist intakt, von selbst nach und muss nicht zwingend entfernt werden. Wenn der Nagel nach einer leichten Verletzung druckempfindlich ist, kann er durch das Tragen eines leichten Verbandes geschützt werden. Er kann auch durch geeignete Schuhe entlastet werden.
Bei eingerissenen Nägeln kann durch eine geeignete Überdeckung die Verletzungsgefahr und das weitere Einreißen mithilfe eines Pflasters oder leichten Verbandes minimiert werden. In allen anderen Fällen, insbesondere wenn ein Entzündungsherd vorhanden ist, sollte zumindest ein Arztbesuch stattfinden.
Bei einer Nagelbettentzündung sollte mal immer zum Arzt gehen. Insbesondere dann, wenn sich unter dem Nagel Eiter gebildet hat. Das ist ein Hinweis für eine bakterielle Infektion. Der Arzt sorgt dafür, dass die Wunde desinfiziert wird. In manchen Fällen wird es notwendig sein, ein Antibiotikum zu nehmen. Sollten Sie sich nicht sicher sein, dann ist es sinnvoll, sich den Rat eines Arztes einzuholen.
Immungeschwächte Patienten, Patienten mit Diabetes mellitus und Arterienerkrankungen sollten immer einen Arzt aufsuchen. Die Wundheilung kann sich bei diesen Patienten schwerer gestalten und schwere Komplikationen auslösen.
aktualisiert am 01.11.2019