Die Emmert-Plastik ist eine Operation, die bei einem eingewachsenen Nagel durchgeführt wird. Der Eingriff kann sowohl an Fingernägeln als auch an Fußnägeln zum Einsatz kommen. Bei der Operation wird der seitliche Teil des Nagels entfernt, dies verhindert ein erneutes Einwachsen.
Ein eingewachsener Nagel (Unguis incarnatus) kommt häufig vor und betrifft meist den großen Zeh. Der Nagelrand an der Seite wächst in den Nagelfalz ein, was zu Schmerzen und Entzündungen führt. Ursache für eingewachsene Zehennägel oder Fingernägel sind
Zu enge oder drückende Schuhe begünstigen den Krankheitsprozess. Durch den Druck des spitzen Nagelrandes auf die seitliche Nagelwand kommt es zu einer chronischen Entzündung und dadurch zur Gewebeneubildung (Granulationsgewebe). Durch die Entzündung kommt es zu Erwärmung, Rötung und Schmerzen im betroffenen Bereich. Bei Druck auf den Nagel verstärken sich die Schmerzen, so dass das Tragen von engen Schuhen oft unmöglich wird.
Wenn ein eingewachsener Zehennagel nicht behandelt wird, bilden sich durch die chronische Entzündung Taschen im Gewebe. Dadurch können Bakterien leichter in das Gewebe eindringen, was den Heilungsprozess verzögert. Eine zeitnahe Behandlung ist daher nötig. Unterschieden werden eine konservative (nicht operative) und eine operative Behandlung. Eine Operation zur Entfernung des Nagels lässt sich in den meisten Fällen umgehen, wenn der Nagel frühzeitig behandelt wird.
Bei geringen Beschwerden und zu Beginn der Erkrankung helfen Fußbäder, sie weichen das Gewebe auf. Im Anschluss werden entzündungshemmende Salben (zum Beispiel jodhaltige Salben) aufgetragen. Hilfreich ist es, mit eingewachsenem Zehennagel geschulte medizinische Fußpfleger (Podologen) für eine konservative Behandlung aufzusuchen. Je nach Stärke der Beschwerden werden folgende Maßnahmen angewendet:
Wenn die konservativen Maßnahmen nicht ausreichen oder wenn es zu schweren Entzündungen durch eingewanderte Bakterien in das geschädigte Gewebe kommt, sollte ein eingewachsener Zehennagel operativ behandelt werden. Eine entzündungshemmende Therapie kann zwar zunächst zu einer Besserung der Entzündung führen, aber in den meisten Fällen kann das Grundproblem nicht beseitigt werden. Dann kommt es oft zu einem erneuten Auftreten der Infektion. Wenn die Nägel eine ungünstige Form aufweisen und sie an den Rändern immer wieder einwachsen, bietet eine Operation eine Möglichkeit, dies auf Dauer zu verhindern.
Wenn alle durchgeführten Maßnahmen nicht zu einer Besserung der Symptome geführt haben, eine starke Entzündung des verletzten Gewebes entstanden ist oder Patienten immer wieder unter eingewachsenen Nägeln leiden, wird der Arzt sich für eine Operation entscheiden.
Die am häufigsten durchgeführte Operation bei eingewachsenen Fingernägeln und Zehennägeln ist die Nagelbettverkleinerung oder Emmert-Plastik. Der Nagel wird durch die Entfernung des gesamten seitlichen Nagelbetts um etwa ein Fünftel verkleinert. Damit wird gewährleistet, dass sich im seitlichen Bereich kein neuer Nagel mehr bilden kann. Der Nagel ist schmaler als vorher und die Gefahr, dass er erneut einwächst, ist nur noch gering.
Der Eingriff erfolgt unter örtlicher Betäubung (Lokalanästhesie). Dabei werden die den Nagel umgebenden Nerven ausgeschaltet. Sobald die Wirkung der Spritze einsetzt, wird der Arzt mit einem Skalpell das entzündete und geschädigte Gewebe entfernen.
Im Anschluss wird vom Nagel an der betroffenen Nagelseite etwa ein Fünftel herausgenommen. Wichtig ist die vollständige Entfernung des Nagelbetts an dieser Seite, damit dort nicht erneut der Nagel wächst.
Die Wunde wird vernäht und ein Verband angelegt. Der Eingriff erfolgt in der Regel ambulant, so dass Patienten nach der OP nach Hause können.
Sobald die Wirkung der lokalen Betäubung nachlässt, können starke Schmerzen auftreten. In der Regel nehmen Patienten daher Schmerzmittel ein.
In den ersten Tagen nach der Operation sollte der Fuß hoch gelagert und nicht belastet werden. Unterstützend kann ein sogenannter Vorfußentlastungsschuh getragen werden. Zwei Tage nach dem Eingriff erfolgt der erste Verbandwechsel. Fallabhängig sind weitere Verbandswechsel notwendig. Die Fäden werden nach etwa 14 Tagen gezogen. Etwa nach drei Wochen ist der betroffene Fuß wieder voll belastungsfähig.
In den folgenden Wochen sollten regelmäßige Besuche bei einer medizinischen Fußpflege erfolgen. Nur durch die anschließende geeignete Nagelpflege ist mit einem dauerhaften Erfolg zu rechnen.
Bei komplikationslosem Operations- und Heilungsverlauf ist der Fuß nach etwa drei Wochen in einem Zustand, in dem er normal belastet werden kann.
Wie bei allen operativen Eingriffen kann es aber auch bei der Emmert-Plastik zu Komplikationen kommen. Am häufigsten kommt es zu Wundheilungsstörungen oder erneut auftretenden Entzündungen. Bei schweren Entzündungen wird oft bereits vor der Operation ein Antibiotikum verordnet.
Außerdem ist das Risiko eines erneut einwachsenden Nagels durch die Operation zwar minimiert, aber nicht ausgeschlossen. Um dies zu verhindern, ist auf eine gute Nagelpflege und richtiges Nagelschneiden zu achten. Sinnvoll ist das regelmäßige Aufsuchen eines geschulten Fußpflegers.
aktualisiert am 20.11.2019