Unter dem Begriff Nachtschweiß, auch als nächtliches Schwitzen bezeichnet, versteht man extremes Schwitzen in der Nacht, das einen Wäschewechsel notwendig macht. Normal ist nächtliches Schwitzen, wenn die Temperatur im Raum hoch ist oder die Decke zu warm für die Jahreszeit. Es kann allerdings auch Symptom einer Krankheit, zum Beispiel einer Infektion oder Tumorerkrankung, sein. Besonders wenn Betroffene regelmäßig schweißgebadet aufwachen und zusätzlich Symptome wie Fieber oder Gewichtsabnahme auftreten, sollte die Ursache des Schwitzens von einem Arzt abgeklärt werden.
Besonders bei neu aufgetretenem Nachtschweiß sollte die Ursache dieses Symptoms untersucht werden, da es sein kann, dass eine Krankheit das Schwitzen verursacht. Besonders häufig sind dies Infektionen oder Tumorerkrankungen.
Ebenso können verschiedene Medikamente nächtliches Schwitzen als Nebenwirkung auslösen.
Außerdem kann in der Menopause zusätzlich zu den klassischen „Hitzewallungen" besonders in der Nacht vermehrtes Schwitzen auftreten. Dies kommt durch die hormonelle Umstellung während der Wechseljahre zustande und hat keinen Krankheitswert.
Zu Beginn der Diagnostik steht immer die Befragung des Patienten (Anamnese). Für den Arzt ist dabei wichtig zu erfahren, wann genau die Schweißausbrüche auftreten, wie häufig und wie stark sie sind. Hat der Patient vor oder nach den Schweißausbrüchen schon seine Temperatur gemessen, kann das ein guter Anhaltspunkt für den Arzt sein. Wichtig ist auch das Auftreten weiterer Symptome wie Gewichtsverlust, geschwollene Lymphknoten, Husten, Müdigkeit, Unregelmäßigkeiten im Zyklus bei Frauen oder Gelenkschmerzen. Sollte der Patient Medikamente einnehmen, können diese abgesetzt oder durch andere Präparate ersetzt werden, um zu überprüfen, ob sie die Ursache des nächtlichen Schwitzens sind.
Bei der klinischen Untersuchung tastet der Arzt zunächst die Lymphknoten an Hals und Kopf ab, um mögliche Schwellungen zu entdecken. Hinweise auf eine hormonelle Störung durch eine Schilddrüsenüberfunktion wären eine vergrößerte Schilddrüse mit Kropfbildung (das so genannte Struma), Zittern und das Hervortreten der Augäpfel. Der Arzt misst auch Temperatur, Puls, Blutdruck und Gewicht. Er untersucht die Herztöne sowie die Lungengeräusche und tastet den Bauchraum, insbesondere Leber und Milz nach Schwellungen oder sonstigen Veränderungen ab.
Kann der Arzt nach dieser Untersuchung noch keine sichere Diagnose stellen, kann der Patient ein „Temperaturtagebuch" führen und dabei über einen längeren Zeitraum zu verschiedenen Zeitpunkten seine Temperatur messen. Es ist meist sinnvoll, zusätzlich ein Röntgenbild des Thorax zu machen, um eine Tuberkulose zu erkennen oder auszuschließen. Im Labor kann aus einer Blutprobe ein großes Blutbild zur Untersuchung der Zellen erstellt werden und das Blut auf Krankheitserreger überprüft werden. Es besteht auch die Möglichkeit, eine Computertomographie (CT) zu erstellen, wenn ein Verdacht auf eine Erkrankung bestimmter Organe im Bauch- oder Brustraum vorliegt.
In Einzelfällen ist es notwendig, eine Biopsie eines Lymphknotens zu entnehmen oder das Knochenmark zu untersuchen.
Die Behandlung des Nachtschweißes ist abhängig von der zugrunde liegenden Ursache.
Infektionskrankheiten, besonders solche, die durch Bakterien verursacht werden, sind in der Regel gut mit Medikamenten, zum Beispiel Antibiotika zu behandeln. Bei einer Tuberkulose ist eine halbjährige Behandlung mit einer Kombination von zwei bis vier Antibiotika notwendig.
Tumore können je nach Art des Tumors operativ entfernt, mit einer Strahlentherapie oder einer Chemotherapie behandelt werden. Möglicherweise ist auch eine Kombination dieser Behandlungen notwendig.
Hormonelle Störungen, zum Beispiel die Schilddrüsenüberfunktion, können durch den Einsatz spezieller Medikamente behandelt werden, sodass sich die Symptome rasch bessern. Für die Menopause gibt es auch spezielle Präparate, allerdings wird wegen der teils schweren Nebenwirkungen meist von einer Hormontherapie abgeraten.
Bei rheumatischen Erkrankungen steht die Behandlung der Symptome in der akuten Phase im Vordergrund. Dabei werden vor allem Medikamente zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung, so genannte Antirheumatika, eingesetzt. Da es sich bei Rhema meist um eine Autoimmunerkrankung handelt, können auch Medikamente zur Unterdrückung des Immunsystems verwendet werden.
Sind Medikamente die Ursache des nächtlichen Schwitzens, verschwinden die Beschwerden in der Regel, wenn diese Medikamente abgesetzt oder durch andere Präparate ersetzt werden.
aktualisiert am 29.01.2021