Nackenschmerzen, verspannte Schultern und eine schmerzende Hals- oder Brustwirbelsäule sind weit verbreitete Beschwerden. Die Schmerzen breiten sich häufig vom Nacken über die Schultern in den gesamten Rücken aus und können auch zum Teil heftige Kopfschmerzen verursachen. Mitunter sind die Verspannungen der Muskulatur so schlimm, dass der Kopf nur noch unter starken Schmerzen gedreht werden kann.
Die häufigste Ursache für Nackenschmerzen ist eine Verspannung der Muskulatur aufgrund eine falschen Haltung beim Sitzen oder einer dauerhaften Fehlbelastung der Muskeln im Halsbereich. Besonders oft entstehen Nackenschmerzen bei längerer Arbeit am Computer oder bei einer Tätigkeit, die in einer gebeugten Haltung durchgeführt wird.
Ein steifer Hals am Morgen entsteht meist, wenn in einer ungewohnten Position geschlafen wird, beispielsweise auf dem Bauch oder Rücken mit zur Seite gedrehtem Kopf. Solche Verspannungen lösen sich normalerweise im Lauf des Tages wieder, wenn die Muskeln aktiviert werden.
Muskelschmerzen können auch ein frühes Symptom eines grippalen Infektes sein. Meist bleiben die Nackenschmerzen dann jedoch nicht die einzigen Beschwerden. An grippalen Infekten Erkrankte leiden auch unter Kopf- und Gliederschmerzen, Müdigkeit, Halsschmerzen, Husten, Schnupfen oder Heiserkeit.
Nackenschmerzen und Verspannungen im Schulterbereich können auch psychisch bedingt sein. Gerade bei Stress oder seelischer Belastung sind alle Muskeln des Körpers stärker gespannt als sonst, was sich am ehesten im empfindlichen Nacken- und Rückenbereich mit Schmerzen äußert. Auch Angst oder Unruhe beispielsweise vor einer Prüfung können Nackenschmerzen verursachen, die Angst sitzt einem dann buchstäblich im Nacken.
Plötzlich einsetzende, heftige Nackenschmerzen, die dazu führen, dass man seinen Kopf nur noch unter starken Schmerzen bewegen kann, deutet auf einen Nackenschuss hin. Das ist ein Hexenschuss im Nacken. In der Fachsprache wird dies als Zervikalgie bezeichnet. Zu den Schmerzen gesellen sich häufig auch Bewegungseinschränkung und ein steifer Hals oder ein Schiefhals hinzu.
Die bisher genannten Ursachen für Nackenschmerzen sind rein muskulär bedingt und lassen üblicherweise nach einiger Zeit wieder nach, wenn die Muskulatur entspannt wird. Es gibt jedoch auch einige Erkrankungen und Verletzungen der Wirbel, Nerven und Muskeln im Hals- und Schulterbereich, die therapiert werden sollten. Falls die Nackenschmerzen also über längere Zeit bestehen bleiben oder ungewohnt stark werden, sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen, um die Ursache der Nackenschmerzen abklären zu lassen.
Bei der Suche nach den Ursachen der Nackenschmerzen kann der Arzt schon einiges durch die Befragung des Patienten (Anamnese) erfahren. Dabei stellt er Fragen wie: Wann sind die Beschwerden zum ersten Mal aufgetreten? Wie genau fühlen sie sich an, wo sind sie am schlimmsten? Gibt es eine Bewegung oder Haltung, bei der die Schmerzen schlimmer werden? Wie oft und unter welchen Umständen treten die Nackenschmerzen auf? Lassen sie sich durch Wärme und Massagen bessern?
Aufgrund der Antworten auf diese Fragen kann der Arzt schon einige Ursachen ausschließen und seine Verdachtsdiagnose in der anschließenden körperlichen Untersuchung überprüfen.
Dabei testet der Arzt die aktive und passive Beweglichkeit der Halswirbelsäule, der Schultergelenke und des Rückens. Er überprüft die Funktion der wichtigsten Nerven, die in diesem Bereich verlaufen, indem er Muskelkraft und Sensibilität testet.
Besteht der Verdacht auf eine Verletzung oder Erkrankung der Wirbelsäule, kann ein Röntgenbild, eine Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt werden. Gefäße, Knochen und Weichteile im Nackenbereich lassen sich auch mit einem Ultraschallgerät (Sonographie) darstellen und untersuchen.
Könnte es sich bei den Nackenschmerzen um das Symptom einer Hirnhautentzündung (Meningitis) handeln, kann im Labor eine Blut- und Liquorprobe auf Krankheitserreger hin untersucht werden.
Bei Nackenschmerzen, die lediglich durch eine falsche Haltung zustande kommen, helfen meist kleine „Hausmittelchen" schon gut. Betroffene sollten darauf achten, Nacken und Schultern immer warm zu halten, damit die Muskeln sich entspannen und eventuelle Zugluft die Beschwerden nicht noch verschlimmert. Eine Wärmflasche, ein heißes Bad, durchblutungsfördernde Salben oder Rotlicht können die Muskulatur zusätzlich entspannen. Personen, die häufiger unter Nackenschmerzen leiden, sollten auf eine korrekte, aufrechte Haltung achten und am Arbeitsplatz die Höhe des Tisches oder des Stuhls optimal einstellen. Spezielle Stühle, Hocker oder Sitzbälle können helfen, die richtige Position zu finden und zu halten. Wichtig ist außerdem eine gezielte Stärkung der Muskulatur im Nacken und Rücken sowie in den Schultern. Auch eine gut trainierte Bauchmuskulatur ist wichtig für eine aufrechte, wenig angestrengte Haltung.
Wichtig ist auch, regelmäßig Pausen zu machen, die Position zu wechseln und die Muskeln zu lockern und zu dehnen.
Eine Anleitung zum Training und Massagen durch einen ausgebildeten Krankengymnasten oder Physiotherapeuten können von einem Arzt verschrieben werden und helfen bei konsequentem Üben meist langfristig gegen die Schmerzen.
Bandscheibenvorfälle müssen unter Umständen operiert werden, wenn der Knorpel die Nerven so stark einquetscht, dass es zu Lähmungen oder extremen Schmerzen kommt. Allerdings sind diese Operationen an der Halswirbelsäule umstritten, sodass eine ausführliche individuelle Beratung durch einen Spezialisten notwendig ist.
Gegen Nacken- und Rückenschmerzen gibt es eine Fülle unterschiedlichster Behandlungsmöglichkeiten von Akupunktur über Chiropraktik bis zur Physiotherapie. Betroffene sollten selbst beurteilen und entscheiden, welche Methode ihnen am besten hilft. Bleiben die Schmerzen aber bestehen, sollte unbedingt ein Orthopäde oder Chirurg aufgesucht werden. Kann keine körperliche Ursache gefunden werden, ist es ratsam, die Meinung und Beratung eines Psychologen oder Psychiaters einzuholen. Auch Stress oder eine schwere psychische Belastung kann die Ursache der Nackenschmerzen sein.
Letzte Aktualisierung am 28.01.2022.