Bei einer Myokardbiopsie erfolgt eine Entnahme von Herzmuskelgewebe. Zu diesem Zweck wird eine Herzkatheter-Untersuchung durchgeführt. Der Katheter wird über die Hals- oder Leistenvene des Patienten bis zum Herz vorgeschoben, wo dann mehrere Gewebeproben entnommen werden. Dabei besteht die Gefahr, dass das Herz Schaden nimmt. Wenngleich lebensbedrohliche Komplikationen nicht auszuschließen sind, handelt es sich bei einer Myokardbiopsie um einen eher risikoarmen Eingriff, sofern dieser von einem Profi mit ausreichend Erfahrung auf diesem Gebiet durchgeführt wird.
Während der Myokardbiopsie kann es in seltenen Fällen passieren, dass das Herz entweder durch die Entnahme der Gewebeprobe oder durch den Katheter verletzt wird. Um sicherzugehen, dass dem nicht so ist, wird im Anschluss an eine Myokardbiopsie standardmäßig eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Dies dient dem Schutz der Patienten, damit mögliche Schädigungen des Herzens umgehend erkannt und korrekt therapiert werden können.
Eine solche mögliche Schädigung kann zu einem Herzbeutelerguss (Herzbeuteltamponade) führen. Wenn das Herz bei der Myokardbiopsie derart verletzt wird, kann sich Blut im Herzbeutel sammeln. Im Fall von stark ausgeprägten Blutungen ist eine Punktion (Einführen einer Nadel) von außen erforderlich. Nur so kann das überflüssige Blut aus dem Herzbeutel, welches das korrekte Funktionieren des Herzens behindert, abgelassen werden. Falls die Blutung weiterhin besteht und nicht eigenständig aufhört, muss ein Chirurg die entsprechende Stelle nähen.
Im Rahmen einer Myokardbiopsie kann es nicht nur zu einer Verletzung des Herzens sondern auch zu Gefäßverletzungen kommen. Der Katheter bahnt sich über eine Vene seinen Weg zum Herzen. Einblutungen im Bereich der Gefäßwände sind somit möglich. Meist nehmen diese Einblutungen nur ein leichtes Ausmaß an. Eine Verletzung im Bereich des Nervs, der über den Kehlkopf für die Sprache mitverantwortlich ist, ist ebenfalls nicht ausgeschlossen.
Desweiteren können schwerwiegende Rhythmusstörungen des Herzens auftreten. Darauf müssen die zuständigen Ärzte im Ausnahmefall mit einer Defibrillation oder durch die zeitweise Verwendung eines Herzschrittmachers reagieren. Dies dient dazu, das Herz zu animieren, wieder im korrekten Takt zu schlagen. Dass ein Herzschrittmacher im Anschluss an eine Myokardbiopsie dauerhaft zum Einsatz kommen muss, ist die absolute Ausnahme.
Häufig sind die zusätzlichen Herzschläge als harmlos einzustufen. Sofern es zu Kammerflimmern kommt, ist dies ein lebensbedrohlicher Zustand. Hierbei sind Wiederbelebungsmaßnahmen beziehungsweise eine Defibrillation erforderlich, um das Leben der Patienten zu retten.
Zu den weiteren seltenen Risiken gehören allergische Reaktionen. In den meisten Fällen legen sich diese Reaktionen auf eines der folgenden Mittel von alleine:
Blutergüsse in dem Bereich, wo der Arzt den Hals oder die Leistenregion des Patienten punktiert hat, um den Zugang für den Katheter zu legen, sind an der Tagesordnung. Im Anschluss an eine Myokardbiopsie treten Entzündungen im Bereich der Punktionsstelle hingegen sehr selten auf. Allerdings ist das Risiko, dass die Keime verschleppt werden und schwerwiegendere Konsequenzen für die Gesundheit des Patienten haben, vergleichsweise hoch. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass die Patienten ihrem Arzt Bescheid geben, wenn ihnen die Einführungsstelle entweder Schmerzen bereitet oder gar blutet. Dann ist die Gabe von Antibiotika aus Sicherheitsgründen angebracht.
Darüber hinaus kann es im Anschluss an eine Myokardbiopsie zu einer Lungenembolie kommen. Bei der Lungenembolie wird ein Blutgefäß in der Lunge verlegt. Dies kann von Gewebepartikeln, die während der Myokardbiopsie gelöst wurden und dann verschleppt werden, ausgelöst werden. Luft, die über den Katheter in den Körper gelangt, sowie winzige Blutgerinnsel können die Lungenembolie ebenso bedingen.
Ein Schlaganfall kann ebenfalls die logische Konsequenz der eben genannten Phänomene sein. Generell ist bei einer Myokardbiopsie im linken Herzteil von einem höheren Schlaganfallrisiko als auf der rechten Herzseite auszugehen. Die linksseitige Biopsie wird jedoch viel seltener vorgenommen. Häufig liegt bei den Patienten, die einen Schlaganfall im Anschluss an eine Myokardbiopsie erleiden, jedoch bereits vor dem Eingriff ein Vorhof-Scheidewanddefekt vor, der den Schlaganfall begünstigt. Gewebe oder Gerinnsel können dann von der rechten in die linke Herzseite gelangen, in den Körperkreislauf gespült werden und beispielsweise ein Hirngefäß verschließen. Im schlimmsten Fall kann der Patient im Anschluss an eine Myokardbiopsie sogar versterben. Dabei handelt es sich allerdings meist um Patienten, die ohnehin von extrem schweren Herzerkrankungen betroffen waren.
aktualisiert am 13.11.2018