Bei einer Myokardbiopsie handelt es sich um eine Entnahme von Herzmuskelgewebe. Dieses Gewebe wird anschließend im Labor untersucht. Folglich sollen mögliche Erkrankungen des Herzmuskels auf diese Art und Weise erkannt werden. So kann eine Herzmuskelerkrankung entweder ausgeschlossen oder der Verdacht bestätigt werden. Dies ist wichtig, um dem Patienten die geeignete Therapie zukommen zu lassen.
Hauptsächlich gibt es drei verschiedene Voraussetzungen, bei denen eine Indikation (Anlass) für eine Myokardbiopsie besteht.
Unter dem Begriff einer Speicherkrankheit werden eine Reihe von Erkrankungen zusammengefasst. Diese Krankheiten sind davon gekennzeichnet, dass sich verschiedene Substanzen in den Zellen oder Organen des Körpers ablagern. Eine Amyloidose ist solch eine Speicherkrankheit des Herzens. Bei dieser Krankheit lagern sich unlösliche Protein-Fasern (Fibrillen) ab. Diese faserartigen Zell- und Gewebsbestandteile sind dafür verantwortlich, dass das Herz nicht wie vorgesehen arbeiten kann. Neben der Einlagerung von Eiweißkörpern wird eine Myokardbiopsie auch bei einem Verdacht von folgenden Einlagerungen angeordnet:
Einige weitere Erkrankungen können ebenfalls eine Indikation für eine Entnahme von Herzmuskelgewebe darstellen. Wenn ein Patient womöglich an einer Kardiomyopathie leidet, kann der Arzt eine Entnahme von Herzmuskelgewebe anordnen. Bei den sogenannten Kardiomyopathien handelt es sich um eine Gruppe von Herzmuskelerkrankungen, die elektrische und/oder mechanische Funktionsstörungen des Herzens nach sich ziehen. Bei Muskelschwund des Herzens, einer sogenannten Muskeldystrophie, kann die genannte Untersuchungsmethode ebenfalls zum Einsatz kommen. Ob eine angeborene Verdickung des Herzmuskels besteht, lässt sich so ebenfalls bestätigen.
Herzmuskelentzündungen gehören zu den Krankheiten, die nur schwer festzustellen sind. Daher ist eine Myokardbiopsie sinnvoll, um nachzuweisen, ob eine solche Erkrankung tatsächlich vorliegt. Allerdings gilt es zu bedenken, dass es eine Reihe von Krankheiten gibt, die mittels einer Myokardbiopsie zwar nachgewiesen werden können, jedoch nicht heilbar sind. Bei Menschen, die ein neues Herz transplantiert bekommen haben, ist eine Myokardbiopsie deshalb überlebenswichtig, da Abstoßungsreaktionen so frühzeitig festgestellt und schnellstmöglich bekämpft werden können.
Da eine Myokardbiopsie in verschiedenen Fällen durchgeführt werden kann, ohne dass es im Anschluss Therapiemöglichkeiten für den Patienten gibt, ist diese Form der Biopsie durchaus umstritten. Aus diesem Grund ist es wichtig, mit dem zuständigen Arzt zu klären, ob eine Myokardbiopsie überhaupt sinnvoll ist und mit welchen Konsequenzen zu rechnen ist. Wenn die Krankheit, die bei dem Patienten vermutet wird, gar nicht behandelt werden kann, entscheiden sich Patient und Arzt häufig gegen diesen Eingriff. Schließlich birgt eine Myokardbiopsie Risiken, wie zum Beispiel die folgenden seltenen Komplikationen:
Im Extremfall kann es zum Tod des Patienten kommen. Hierbei liegen meist bereits äußerst schwerwiegende Erkrankungen am Herz vor.
aktualisiert am 02.03.2023