Bei einer Myokardbiopsie werden Proben des Herzmuskels entnommen, damit diese anschließend im Labor untersucht werden können. Die Untersuchung dieser kleinen Gewebeproben des Herzmuskels gibt Auskunft über eine Reihe von Herzerkrankungen. Auch eine mögliche Abstoßungsreaktion im Anschluss an eine Herztransplantation lässt sich erkennen. Zur Durchführung der Myokardbiopsie wird ein Katheter verwendet. Dieses Vorgehen sorgt dafür, dass der Eingriff ambulant durchgeführt werden kann.
Zur Entnahme von Herzmuskelgewebe müssen die Patienten nüchtern erscheinen. Das bedeutet, dass sie ab Mitternacht bis zum Anschluss an den Eingriff nichts mehr trinken sowie essen sollten. Eventuell fordert der zuständige Arzt die Patienten dazu auf, vor der Gewebeentnahme bestimmte Medikamente einzunehmen. Diese Anweisungen sind unbedingt zu befolgen. Außerdem gilt es im Einzelfall zu klären, inwiefern gerinnungshemmende Arzneimittel von den Patienten vor der Durchführung der Myokardbiopsie abzusetzen sind.
Über diese Gegebenheiten sollte der zuständige Arzt vor dem Eingriff unbedingt Bescheid wissen:
Um eine Myokardbiopsie durchzuführen, ist eine Herzkatheter-Untersuchung erforderlich. Ein entsprechender Katheter wird durch eine Vene bis zum Herz vorgeschoben. Dass eine Vene als Zugang genutzt wird, ist insofern von Bedeutung, als dass der Katheter auf diesem Weg die rechte Herzseite erreicht. Dies ist von Vorteil, da auf der rechten Herzseite ein deutlich niedrigerer Blutdruck zu verzeichnen ist als auf der linken Seite. Dadurch kann eine Biopsie im Bereich des rechten Herzteils deutlich risikoärmer durchgeführt werden als am linken Teil.
Die Halsvene kann zum Beispiel als Zugangsgefäß verwendet werden. Ebenso ist der Zugang von der Leiste aus möglich. An der Zugangsstelle wird der Patient örtlich betäubt. Anschließend kommt eine dünne Nadel zum Einsatz, um das Gefäß zu punktieren (anzustechen) und daraufhin mit einer sogenannten Schleuse zu versehen. Durch die Schleuse kann der Katheter nun in die Vene eingeführt werden.
Der Katheter wird nach und nach behutsam bis zum Herz vorgeschoben. Der Zugang über die Halsvene bietet sich deshalb an, da es keine größeren Gefäßwindungen auf dem Weg zum Herz zu erwarten sind.
Der Katheter verfügt über eine Biopsie-Zange zur Gewebeentnahme. Während des Eingriffs sorgt ein Röntgengerät für die nötige Sicht. Mittels der Biopsie-Zange werden nun zwischen vier und sieben Gewebeproben entnommen. Es handelt sich dabei um winzige Proben, die meist nicht größer sind als ein Stecknadelkopf. Die Probenentnahme findet an unterschiedlichen Stellen statt. Um für bessere Sichtverhältnisse zu sorgen, wird dem Patienten unter Umständen ein Kontrastmittel verabreicht.
Während die Proben des Herzmuskels im Bereich der Herzkammer entnommen werden, sollten keine Schmerzen für den Patienten auftreten. Die Proben selbst werden in kleine Glas- oder Kunststoffröhrchen gegeben, die mit Formalin gefüllt sind – diese Flüssigkeit macht das entnommene Gewebe haltbar. So können die Proben an das zuständige Labor verschickt werden. Die Dauer der gesamten Herzmuskelbiopsie beläuft sich regulär auf eine halbe bis eine Stunde.
Nachdem die Gewebeproben erfolgreich entnommen wurden, entfernt der Arzt den kompletten Katheter sowie die Schleuse. Die Punktionsstelle wird mit einem Verbandsstück versehen, auf das der Mediziner oder eine Krankenschwester circa fünf Minuten lang fest draufdrücken. Anschließend muss der Patient für zwei bis drei Stunden einen Druckverband im Bereich des ursprünglichen Venenzugangs tragen. So lange bleibt der Patient liegen.
Bevor der Patient das Krankenhaus verlassen kann, wird circa eine Stunde später eine Ultraschalluntersuchung des Herzens durchgeführt. Dies dient dazu, mögliche Schädigungen des lebenswichtigen Organs auszuschließen beziehungsweise rechtzeitig erkennen zu können. Schließlich besteht das Risiko, dass das Herz während der Gewebeentnahme verletzt werden könnte.
Alle Anweisungen des Arztes sind im Anschluss an den Eingriff zu berücksichtigen. Falls es im Einstichbereich zu Blutungen kommen sollte, sollte der zuständige Arzt umgehend informiert werden. Gleiches gilt bei Schmerzen in dieser Region. Im Anschluss an den Eingriff sollte ein übermäßiges Maß an körperlicher Aktivität gemieden werden.
aktualisiert am 13.11.2018