Muskelschmerzen (Myalgien) entstehen häufig durch Überbeanspruchung oder Fehlbelastung der Muskulatur. Besonders die Nacken- und Schulter- und Rückenmuskulatur kann durch eine falsche Haltung schmerzhaft verspannt sein. Es gibt jedoch auch einige Erkrankungen, bei denen Muskelschmerzen als Symptom auftreten.
Die häufigste Ursache von Muskelschmerzen ist eine Verspannung der Muskulatur durch eine falsche Haltung oder Überbelastung beim Sport oder bei schwerer körperlicher Arbeit. Diese Schmerzen vergehen normalerweise nach einer Erholungsphase von selbst, wenn die Belastung nachlässt und lassen sich durch Dehnung und Entspannung der Muskulatur bessern.
Bleiben die Schmerzen jedoch über Wochen und Monate bestehen, werden sogar mit der Zeit schlimmer oder breiten sich über verschiedene Körperteile aus, sollte ein Arzt aufgesucht werden, um die Ursache der Schmerzen zu finden. Es ist möglich, dass eine Krankheit hinter den Muskelschmerzen steckt.
Insbesondere Infektionskrankheiten können unter anderem Muskelschmerzen hervorrufen. In einigen Fällen sind sie das einzige Symptom der Erkrankung. Zu diesen Krankheiten gehören Infektionen durch:
Außerdem können Alkohol, Drogen und bestimmte Medikamente (insbesondere Steroide, Cholesterinsenker und Fibrate) Muskelschmerzen verursachen.
Muskelschmerzen treten als Symptom bei sehr vielen verschiedenen, teils harmlosen, teils schwerwiegenden Krankheiten auf. Daher ist eine ausführliche Erfragung der Krankengeschichte (Anamnese) für den Arzt unerlässlich. Er stellt allgemeine und spezielle Fragen, um einen Hinweis auf eine bestehende Erkrankung zu erhalten. Dazu gehören Fragen wie: Wann sind die Schmerzen zum ersten Mal aufgetreten? Wo sind sie am stärksten, sind sie auf beiden Seiten gleich schlimm? Sind sie plötzlich oder schleichend aufgetreten? Verschwinden sie nach einiger Zeit wieder, treten sie regelmäßig auf oder sind sie dauerhaft? Gibt es ein bestimmtes Ereignis, bei dem die Schmerzen zum ersten Mal auftraten? Sind auch andere Symptome wie Fieber, Nachtschweiß, Gangunsicherheiten, Gleichgewichtsstörungen, Missempfindungen oder Sensibilitätsstörungen der Haut aufgetreten? Sind in der Familie oder im Bekanntenkreis andere Menschen erkrankt? Hatte der Patient in letzter Zeit eine Grippe oder andere Krankheiten?
Auch Vorerkrankungen, vorausgegangene Operationen, Medikamente sowie Alkohol- und Drogenkonsum des Patienten spielen bei der Suche nach der Ursache der Muskelschmerzen eine wichtige Rolle.
Bei der klinischen Untersuchung überprüft der Arzt zunächst die Funktion der Nerven und Muskeln. Dabei testet er mit einem Reflexhammer die Muskelreflexe an Armen, Bauch und Beinen und überprüft anschließend die Empfindung auf der Haut sowie das Gefühl für Vibrationen.
Er prüft an Armen und Beinen die Kraft der Muskulatur und misst deren Umfang, besonders im Seitenvergleich. Außerdem achtet der Arzt auf Veränderungen der Haut, untersucht die Stellung der Gelenke und testet, ob an bestimmten Stellen ein Druckschmerz auszulösen ist.
Wichtig bei der körperlichen Untersuchung sind auch das Messen des Blutdrucks und die Überprüfung des Pulses an verschiedenen Stellen.
Im Labor kann eine Blutprobe des Patienten auf verschiedene Veränderungen der Blutzellen und weiterer Blutbestandteile untersucht werden. Insbesondere Enzyme, die in der Muskulatur vorkommen sowie Elektrolyte, Blutfettwerte und Antikörper werden gemessen.
Es gibt weitere Untersuchungsmöglichkeiten, mit denen sich Erkrankungen der Muskulatur und der Nerven feststellen lassen. Zu diesen gehören die Elektromyographie, die Untersuchung mit einem Ultraschallgerät (Sonographie) und die Computertomographie.
So unterschiedlich die Ursachen von Muskelschmerzen sein können, so unterschiedlich ist auch ihre Therapie.
Bei Muskelschmerzen, die durch Überanstrengung, zum Beispiel beim Sport, entstanden sind, sind keine weiteren Behandlungen nötig. Solche Schmerzen vergehen nach einigen Tagen von selbst, wenn sich der Muskel regeneriert. Wichtig ist es, den Muskel nicht noch zusätzlich zu beanspruchen. Einige Tage körperliche Schonung sind nötig, damit sich die Muskeln erholen können. Manchen Patienten helfen warme Umschläge oder ein heißes Bad, andere ziehen Massagen vor.
Muskelschmerzen, die von einer Fehlstellung der Gelenke oder auch der Wirbelsäule stammen, sollten von einem Orthopäden behandelt werden. In diesem Fall ist es wichtig, die Fehlhaltung zu korrigieren und die Muskulatur mit gezieltem Training aufzubauen. Bei Fehlstellungen der Kniegelenke beispielsweise helfen orthopädische Einlagen für die Schule und eine ausgewogene Kräftigung der Beinmuskulatur.
Sind die Muskelschmerzen durch eine Infektionskrankheit bedingt, kann diese unter Umständen mit entsprechenden Medikamenten behandelt werden. Handelt es sich jedoch lediglich um eine Grippe oder eine ähnliche harmlose Infektion, sollten die Schmerzen nach einigen Tagen mit den anderen Grippesymptomen wieder verschwinden.
Autoimmunerkrankungen können häufig nicht ursächlich behandelt werden, da bei diesen Erkrankungen der Körper selbst die Beschwerden verursacht. Es gibt jedoch gut wirksame Medikamente, die die Autoimmunreaktion des Körpers dämpft und somit die Beschwerden gemildert werden und in den meisten Fällen auch ganz verschwinden. Auch für rheumatische Erkrankungen gibt es keine ursächliche, sondern nur eine symptomatische Therapie. Bei dieser steht die Eindämmung der Entzündungen im Vordergrund, da sie meist die Ursache der Schmerzen sind.
Die meisten Erkrankungen des Stoffwechsels und des Hormonhaushalts lassen sich gut durch entsprechende Medikamente ausgleichen, sodass die Symptome sehr bald nach Beginn der Therapie verschwinden.
Sind die Muskelschmerzen Nebenwirkungen bestimmter Medikamente, muss gemeinsam mit dem Arzt überlegt werden, ob diese abgesetzt oder durch andere Präparate ersetzt werden können. In den meisten Fällen gibt es Medikamente, die für den einzelnen Patienten besser sind und weniger Nebenwirkungen haben.
aktualisiert am 19.06.2023