Als Uhthoff-Phänomen bezeichnen Mediziner eine Verschlimmerung typischer Symptome der Multiplen Sklerose unter dem Einfluss von Hitze oder einer erhöhten Körpertemperatur.
Geschätzte 80 Prozent aller an Multiple Sklerose Erkrankten durchleben das Uhthoff-Phänomen. MS-Patienten sollten den Aufenthalt in praller Sonne, extreme Sauna-Gänge oder heiße Bäder vermeiden. Bei Sport oder bei hoher Umgebungstemperatur sind entsprechende Vorsichts- und Kühl-Maßnahmen hilfreich.
Bei einem Aufflackern von verstärkten Symptomen kann es sich um einen neuen Multiple-Sklerose-Schub handeln oder um das Uhthoff-Phänomen. Im ersten Fall ist eine rasche Behandlung mit Medikamenten notwendig. Im zweiten lässt eine Veränderung der äußeren Bedingungen die Symptome von selbst wieder abklingen. Benannt ist die Erscheinung nach einem Augenarzt, Dr. Wilhelm Uhthoff, der im ausgehenden 19. Jahrhundert praktizierte. Bei Patienten mit Optikus-Neuritis (Sehnerven-Entzündung) beobachtete er häufig ein temporäres Nachlassen der Sehfähigkeit bei Hitze oder Fieber.
Die Ursache für das Auftreten des Uhthoff-Syndroms sind die durch die Multiple Sklerose geschädigten Nerven: Bei großer Hitze leidet deren Leitfähigkeit. In der Folge verstärken sich die Krankheitssymptome wie beispielsweise
Bei den Symptomen des Uhthoff-Phänomens handelt es sich nicht um neue Schäden des Nervensystems. Vielmehr führen bereits bestehende Defekte zu neurologischen „Kurzschlüssen“ oder Nerven-Fehlleistungen. Auslöser sind ungünstige Umgebungs-Bedingungen.
Betroffene können eine ganze Reihe von Maßnahmen ergreifen:
Wechselduschen oder kalte Duschen sind ein guter Test dafür, ob ein Multiple-Sklerose-Schub vorliegt oder ob das Uhthoff-Phänomen sich bemerkbar macht. Klingen die Symptome nach der Dusche ab und fühlt sich der Patient schnell wohler, kann ein neuerlicher Schub fast ausgeschlossen werden. Halten die Symptome über 24 Stunden lang an, ist eine neurologische Untersuchung angezeigt. Denn je schneller ein MS-Schub mit Medikamenten behandelt wird, desto wirksamer lassen sich seine Folgen aufhalten.
MS-Medikamente, die die Nervenleitfähigkeit verbessern, und selbst Magnesium-Gaben können helfen, die Folgen des Uthoff-Phänomens zu lindern, bis sie von selbst wieder abklingen.
aktualisiert am 08.09.2022