Multiple Sklerose ist ein chronischer Zerstörungsprozess im Zentralnervensystem. Was die Autoimmunerkrankung in Gang bringt und sie jeweils vehement oder langsam voranschreiten lässt, ist zum Teil noch ungeklärt.
Zu den zahlreichen möglichen Symptomen zählen Lähmungserscheinungen und Funktionsstörungen. Letztere betreffen beispielsweise die Sprach-, Seh- und Bewegungsfähigkeit sowie den Stoffwechsel allgemein. Typisch ist das Erschöpfungssyndrom, bekannt als „MS-Fatigue“.
Tatsächlich lässt sich mit einer bewussten Ernährung der Verlauf der Multiplen Sklerose positiv beeinflussen, das Immunsystem der Patienten ins Gleichgewicht bringen und den chronischen Entzündungsprozessen im Nervensystem Paroli bieten.
Viele MS-Patienten kämpfen mit Blasen- und Darmproblemen oder leiden an Übergewicht. Entsprechend lässt sich über die Ernährung unterstützend eingreifen:
Entscheidend ist die Zusammensetzung der Nahrung: Omega-3-Fettsäuren, wie sie in Lein- oder Rapsöl oder in fettem Fisch vorkommen, wirken ausgesprochen entzündungshemmend. Gesättigte Fette aus Milchprodukten, Fleisch oder Wurst liefern hingegen viel Energie, die nicht verwertet werden kann. Sie verstärken zusätzlich die Entzündungsprozesse, wie sie für eine ganze Reihe von Autoimmunerkrankungen typisch sind. Verantwortlich dafür ist Arachidonsäure, eine vierfach ungesättigte Fettsäure. Sie wird nur zu einem geringen Teil aus der essentiellen Omega-6-Fettsäure Linolsäure gebildet, überwiegend über die Nahrung zugeführt. Bei Erkrankungen wie Colitis ulcerosa, Rheuma, MS gilt es, die Zufuhr von Arachidonsäure als „Entzündungs-Vermittler“ zu unterbinden. Dies geschieht teils mit Hilfe von Medikamenten, teils mit diätetischen Maßnahmen, wie beispielsweise einer Reduktion von Fett und Zucker.
Verschiedene Diätansätze wurden entwickelt, um die Symptome bei MS unter Kontrolle zu halten. Langzeitstudien bewiesen, dass eine verminderte Zufuhr tierischer Fette auf ein Minimum von etwa 20 Gramm täglich half, das Auftreten und das Fortschreiten der Krankheitsschübe bei MS in Schach zu halten. Vielfach angewendet wird die Vollwertkost nach Dr. Evers, die in den 1940er Jahren entwickelt wurde. Sie enthält einen hohen Anteil an Linolsäure und wirkt sich in vielen Fällen positiv aus. Charakteristisch ist, dass überwiegend frische, wenig „verarbeitete“ Lebensmittel aus biologischer Produktion bevorzugt werden. Die Diät enthält wenig Fleisch, stattdessen vegetarische und Milch-Produkte.
Eine einheitliche Ernährungsformel für MS-Patienten gibt es nicht. Entscheidend ist, dass die Nahrungsmittel vollwertig und gesund sind, zur jeweiligen Situation des Patienten passen und ihm gut tun.
Die hochdosierte Gabe von Mineralstoffen und Vitaminen zur Vorbeugung und Unterstützung der Therapie von Multipler Sklerose ist umstritten. Antioxidantien wie Vitamin C und E, dazu Selen und Omega-3-Fettsäuren entfalten im Organismus vielfältige Wirkung. Sie regulieren das Immunsystem und wirken Entzündungsvorgängen massiv entgegen. Patienten reagierten positiv auf deren Zufuhr, ebenso wie auf hochdosierte Gaben von Vitamin B6 und B12. Klinsche Studien dokumentieren dies. Gleiches gilt für Vitamin D - ein Mangel daran scheint das MS-Risiko zumindest deutlich zu erhöhen.
aktualisiert am 21.04.2023