MRSA (Methicillin-resistente Staphylococcus aureus) sind eine Variante der Bakterienart Staphylococcus aureus. Diese Bakterien haben insgesamt eine geringe Ansteckungsgefahr. Das Risiko ist allerdings von einigen Faktoren abhängig und kann im Einzelfall deutlich erhöht sein. Zum einen spielt der Übertragungsweg eine Rolle, zum anderen eine Schwächung bzw. bestehende Gefährdung einer Person. Die Ansteckungsrate von MRSA ist nicht höher oder geringer als bei "herkömmlichen" Staphylokokken ohne die Resistenzen. MRSA bereitet aber die Schwierigkeit, dass viele gängige Antibiotika nicht wirksam sind. Die Therapiemöglichkeiten sind deutlich eingeschränkt und mitunter weniger erfolgreich.
Es ist auch viel häufiger, dass ein Mensch Träger von MRSA-Bakterien ist, ohne daran zu erkranken, als dass jemand wirklich eine Infektion bekommt.
Besonders gefährdete Menschen: MRSA kann vor allem bestimmte Personengruppen befallen, z. B. weil sie an einer Vorerkrankung leiden. Gefährdet sind Menschen, deren Immunsystem auf irgendeine Weise geschwächt ist. Dies betrifft Patienten mit Erkrankungen wie HIV bzw. AIDS. Ebenso betrifft es Patienten, die (z. B. aufgrund einer Transplantation oder Tumorerkrankung) Medikamente einnehmen müssen, die die Immunabwehr abschwächen (Immunsuppressiva). Patienten, die auf die Dialyse angewiesen sind, haben ein erhöhtes Risiko. Des Weiteren sind alte Menschen sowie Babys und Kleinkinder etwas stärker gefährdet als andere Menschen.
Arten der Übertragung: In der Praxis lassen sich verschiedene Wege beschreiben, wie die MRSA-Keime an einen menschlichen Körper gelangt. Die Gefahr einer Infektion unterscheidet sich zwischen den Übertragungsmöglichkeiten.
Im Krankenhaus (HA-MRSA) besteht ein relativ hohes Ansteckungsrisiko. Das gilt allerdings insbesondere für diejenigen Mitpatienten, deren Gesundheitszustand geschwächt ist. Gefährdet sind beispielsweise Patienten mit einer immunsuppressiven Therapie oder kurz nach Operationen. Andere Menschen wie Personal oder Besucher stecken sich selten an, jedoch können sie als Überträger fungieren und Patienten gefährden. Eine sehr gründliche Hygiene ist beim Umgang mit Patienten mit MRSA in einer Klinik notwendig. Deshalb werden Patienten mit MRSA auch einzeln untergebracht und in den Zimmern gelten besondere Hygienevorschriften für alle, die es betreten (Mundschutz, Kittel, Handschuhe). Hiermit wird die Ansteckungsrate im Krankenhaus stark reduziert. In Pflegeheimen ist die Handhabung von Bewohnern, die MRSA mit sich tragen, nicht ganz so streng. Dort haben meist die anderen Bewohner ein geringeres Risiko. Doch es wird im Einzelfall abgewägt, ob eine gesonderte Unterbringung notwendig ist.
Außerhalb von Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen kommt es nur sehr selten zu Infektionen mit MRSA (CA-MRSA). Auch hier sind es die gesundheitlich vorbelasteten bzw. angeschlagenen Personen, die eher gefährdet sind. Neben einem geschwächten Immunsystem sind Wunden (z. B. bei Sportlern) ein Grund, wegen dem das Ansteckungsrisiko erhöht sein kann. Die Hygienebedingungen in Gemeinschaftsräumen spielen ebenfalls eine Rolle.
Die Betreuung von Angehörigen, die mit MRSA besiedelt sind, ist normalerweise unproblematisch für die Pflegepersonen, solange sie gesund sind. Die Infektionsgefahr ist hier sehr gering. Vorsicht gilt aber auch hier für Menschen mit einer "Vorbelastung" wie mit einer Schwächung des Abwehrsystems, Wunden oder Dialyse-Notwendigkeit.
Ein erhöhtes Ansteckungsrisiko liegt auch bei Leuten vor, die mit Tieren oder Tierprodukten arbeiten: Arbeiter in Schlachthöfen oder auf Bauernhöfen oder Tiermediziner. Von den Tieren springt leicht der Keim (LA-MRSA) auf die dort arbeitenden Menschen über. Bakterien der Gruppe LA-MRSA werden hingegen von Mensch zu Mensch noch weniger übertragen als andere Sorten wie HA-MRSA. Des Weiteren kann über verunreinigte Nahrungsmittel wie rohes Fleisch MRSA übertragen werden - das tritt jedoch nur sehr vereinzelt auf.
aktualisiert am 26.11.2015