In einer Schwangerschaft ist für das ungeborene Kind kein höheres Risiko vorhanden. Die MRSA-Bakterien können nicht über die Plazenta (Mutterkuchen) zum Baby vordringen. Auch Fehlgeburten werden nicht häufiger ausgelöst als bei unbelasteten Müttern.
MRSA gehören zu den Bakterien der Art Staphylococcus aureus. MRSA sind mit anderen Stämmen ihrer Art im Prinzip gleichzusetzen, außer dass MRSA nur auf wenige Antibiotika ansprechen. Das bedeutet, dass es prinzipiell zu den gleichen Infektionskrankheiten kommen kann. Bei gesunden Personen ergibt sich oft nur eine Besiedlung (Kolonisation) mit den Bakterien, ohne dass eine Infektion beziehungsweise Erkrankung entsteht. Das ist auch bei gesunden Schwangeren nicht anders. Babys und Kinder bekommen, wenn sie gesund sind, ebenfalls gewöhnlicherweise keine Infektion.
Sollte dennoch eine durch MRSA bedingte Erkrankung wie eine Hautinfektion oder ein Wundinfekt bei einer werdenden Mutter auftreten, dann muss eine Behandlung erfolgen. Diese erfolgt mit geeigneten Antibiotika. Wirksame Antibiotika, die für Schwangere und das ungeborene Kind sicher sind, können die MRSA-Infektion normalerweise rasch beseitigen. Oftmals wird eine Kombination aus Antibiotika gegeben, gegen die der MRSA empfindlich ist. Einige Antibiotika dürfen bei Schwangeren allerdings nicht gegeben werden, da sie sich schädlich auf das ungeborene Kind auswirken könnten (z. B. Linezolid, das nur bei unbedingter Notwendigkeit verabreicht wird). Bei einigen anderen Antibiotika sind mögliche Folgen in der Schwangerschaft nicht genügend erforscht oder bedingt risikobehaftet und der Einsatz muss genau abgewägt werden (z. B. Clindamycin, Vancomycin, Daptomycin, Gentamicin). Es gibt aber auch Antibiotika, die in der Schwangerschaft sicher sind (beispielsweise Rifampicin). Der Arzt wird aus Risiko und Nutzen genau abwägen, welche Antibiotika im Einzelfall gerechtfertigt und erforderlich sind.
Behandelt werden müssen auch Babys, die nach der Geburt eine Krankheit durch MRSA entwickeln. Schwere Erkrankungen durch MRSA bei Babys sind sehr selten und lassen sich ebenfalls mit den richtigen Antibiotika behandeln.
Unter der Geburt ist es nicht auszuschließen, dass die Bakterien von der Haut oder Schleimhaut der Mutter auf das Kind übergehen. Bei gesunden Säuglingen kommt es nicht zu einem erhöhten Risiko, dass diese eine Erkrankung oder schwerwiegende Folgen bekommen können. Von der Vorgehensweise muss das Personal (Arzt, Hebamme) bei einer Gebärenden mit MRSA nicht mehr beachten als bei einer anderen Entbindung. Als Hygienemaßnahmen werden ohnehin Handschuhe und Kittel getragen.
Bei einem Kaiserschnitt besteht ein Risiko, dass über die Wunde Staphylokokken von der Haut eindringen und eine Infektion auslösen. Patientinnen, die bereits vorher einmal eine Besiedlung oder Erkrankung mit MRSA hatten, werden vor dem Krankenhausaufenthalt auf die Bakterien untersucht. Manchmal wird vor einem Kaiserschnitt ein Test auf MRSA auch dann durchgeführt, wenn vorher kein MRSA bei der Frau bekannt war.
Auch beim späteren Kontakt der Mutter zu ihrem Baby wie beispielsweise beim Stillen können MRSA-Keime übertragen werden. Stillende Mütter sollten daher vor der Ernährung des Kindes die Hände waschen. Es ist zu vermeiden, dass das Baby mit Wunden der Mutter oder mit Wundsekret in Berührung kommt. Auch sollten keine Gegenstände wie Handtücher oder Ähnliches sowohl von der Mutter als auch für das Baby benutzt werden. Trotzdem lässt sich oft nicht verhindern, dass auch das Baby einer MRSA-Trägerin mit den Bakterien besiedelt wird. Eine Erkrankung des Kindes ist meist nicht zu befürchten.
Über Muttermilch können MRSA-Bakterien an das Kind gegeben werden, selbst wenn es sich um abgepumpte Flaschenmilch handelt. Solche Geräte sollten immer gewissenhaft gesäubert werden.
Vom Säugling kann umgekehrt auch ein MRSA auf die Mutter übertragen werden. Für das Stillen bedeutet das, dass nicht auszuschließen ist, dass sich die Brustwarze entzündet (Mastitis puerperalis).
In der Stillzeit ist zu bedenken, dass Antibiotika in die Muttermilch übergehen können und somit den Säugling beeinflussen können.
Bei einem Aufenthalt einer Schwangeren in Gegenwart von einer Person, die mit MRSA belastet ist, sind normalerweise keine Probleme zu erwarten. Ein Kontakt sollte in jedem Fall verhindert werden, sofern die Schwangere ein sehr geschwächtes Immunsystem hat oder sie offene Wunden hat. Gesunde Schwangere müssen nicht einen solchen Abstand halten, sollten einen unnötigen Kontakt aber vermeiden. Zur Vorsicht ist das Tragen einer Atemmaske und von Handschuhen sinnvoll sowie eine gründliche Reinigung nach dem Aufenthalt. In diesen Fällen haben auch Schwangere fast nichts zu befürchten. In der Schwangerschaft ist jedoch zu bedenken, dass bald ein ärztlicher Eingriff erfolgen könnte wie beispielsweise ein Kaiserschnitt. Hierfür ist das Risiko dann erhöht, über die Wunde eine Infektion mit dem MRSA zu bekommen.
aktualisiert am 01.03.2019